Ein Tag nach dem Unglück:Ein "sehr, sehr erfahrener Pilot"

Nach dem Flugzeugabsturz eines Erdingers bei Moosburg gibt es noch offene Fragen.

Von Mathias Weber, Erding

Auch am Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges bei Moosburg, bei dem ein Pilot aus dem Landkreis Erding ums Leben gekommen war, ist die Unfallursache noch unklar. Sowohl die ermittelnde Kriminalpolizei in Erding wie auch die Staatsanwaltschaft in Landshut wollten sich der SZ gegenüber noch nicht zur Unglücksursache äußern. Derzeit sei noch ein Gutachter an der Absturzstelle am Flugplatz "Auf der Kippe" südlich von Moosburg, mit gesicherten Erkenntnissen könne aber erst in einigen Tagen gerechnet werden. Der 64-jährige Pilot des Kleinflugzeuges war am Mittwoch auf dem Weg von Franken zu seinem Heimatflugplatz in Mühldorf. In Moosburg war er zwischengelandet und hatte aufgetankt, beim Start aber kam es zu dem Unfall. Das Flugzeug hatte offenbar zwar abgehoben, dann aber zu wenig Höhe gewonnen und war am Ende des Flugfeldes einen Abhang hinunter in ein Gehölz geprallt. Das Flugzeug fing Feuer, der Pilot schaffte es nicht mehr aus dem Cockpit. Der eintreffende Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Die Kollegen des Piloten zeigten sich erschüttert über den Unfall. Der Mühldorfer Fliegerclub bestätigte, dass der verunglückte Pilot ein Mitglied des dortigen Vereins war. Er sei ein "sehr, sehr erfahrener Pilot" gewesen, heißt es, ein Mann, der seit seinem 18. Geburtstag im Cockpit saß und auch beruflich mit Flugzeugen zu tun hatte. Über die Unfallursache spekulieren will man in Mühldorf ebenfalls nicht; allerdings wird betont, dass die Verhältnisse am Moosburger Flugplatz nicht ideal seien. "Es ist nicht unbedingt leicht, dort zu landen", sagt ein Mitglied. Im Gegensatz zum Mühldorfer Flugplatz und vor allem zum weitläufigen Gelände am Fliegerhorst in Erding sei die Bahn in Moosburg recht kurz und zudem von Wäldern umgeben. Würde man nach dem Start nicht schnell genug an Höhe gewinnen, könne man auf einem weitläufigen Gelände zumindest versuchen noch zu landen, sagen die Hobbyflieger. In Moosburg sei das eben kaum mehr möglich, daher versuche man so weit es geht, diesen Flugplatz zu meiden. Von Seiten der Erdinger Kripo hieß es, dass, sobald technische Mängel an dem Flugzeug auszuschließen seien, nur der Mensch als Fehlerquelle bleibe.

Dass es einen Defekt am Flugzeug gegeben hatte, halten die Mitglieder des Erdinger wie auch des Mühldorfer Fliegerclubs grundsätzlich für möglich, aber für nicht sehr wahrscheinlich. Zwar gelte das Flugzeug, eine Bölkow Bo 207, als Oldtimer: Sie wurde in 60er Jahren produziert, es handlet sich um kein sehr großes Flugzeug, bietet vier Personen Platz, ist acht Meter lang und hat eine Reichweite von 1200 Kilometern; ihre Flügel sind sogar noch aus Holz. Das Alter von Flugzeugen sei aber zweitrangig: Alle 2000 Flugstunden müsse der Motor erneuert werden, die Maschinen, meistens Liebhaberobjekte und wie in diesem Fall in Privatbesitz, würden von ihren Besitzern gut gepflegt. "Leute, die solche Maschinen fliegen, kennen sich aus", sagt ein Mitglied des Erdinger Fliegerclubs. Und er fügt an: Es sei "sehr, sehr selten, dass da was passiert."

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