Erding:Ein Multitalent für die Notaufnahme

Erding: Der neue Ärztliche Leiter der Notaufnahme, Stefan Hartl (Mitte), mit Vorstand Sándor Mohácsi (li.) und dem Ärztlichen Direktor Prof. Gerhard Konrad.

Der neue Ärztliche Leiter der Notaufnahme, Stefan Hartl (Mitte), mit Vorstand Sándor Mohácsi (li.) und dem Ärztlichen Direktor Prof. Gerhard Konrad.

(Foto: Renate Schmidt)

Stefan Hartl soll die internistischen und chirurgischen Bereiche im Klinikum Erding miteinander vernetzen

Von Stefanie Pichlmair, Erding

Als im Münchner Stadtteil Schwabing im Sommer 2012 eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt wurde, war Stefan Hartl dabei. Er war auch dabei, als der Hungerstreik von etwa 50 Flüchtlingen am Rindermarkt 2014 durch die Polizei beendet wurde. Mitten ins Geschehen führt ihn sein Beruf, Stefan Hartl ist Anästhesist und Notarzt.

Auf Bomben und Hungerstreiks verzichtet der 36-Jährige künftig, denn er leitet vom 1. April an die Notaufnahme am Erdinger Klinikum. "Wir sind sehr glücklich darüber, Herrn Dr. Hartl als wahres Multitalent in der Notaufnahme begrüßen zu dürfen", sagte Klinikvorstand Sándor Mohácsi.

Für dieses Multitalent hat das Klinikum Erding eigens eine neue Stelle geschaffen. Hartl soll als neuer gesamtärztlicher Leiter der Notaufnahme Erding die internistischen und chirurgischen Bereiche miteinander vernetzen. Bisher waren beide Fachbereiche getrennt voneinander organisiert und unterstanden jeweils eigenen Chefärzten. "Durch die Vernetzung der Fachbereiche können wir schneller richtige Diagnosen erstellen und eine entsprechende Weiterbehandlung veranlassen", sagt Hartl. Die oft beklagten langen Wartezeiten sollen sich somit verkürzen. "Das ist mein persönliches Ziel", verspricht Hartl. Er ist ein sympathischer, bescheidener Mann und kann mit dem Titel Multitalent nicht sonderlich viel anfangen. "Ich hatte eben das Glück, Medizin studieren zu dürfen," erzählt Hartl und ergänzt: "Besonders die Bauchchirurgie hatte es mir angetan". Schon im Alter von 15 Jahren wollte er Chirurg werden. "Ging nicht", schmunzelt Hartl. So fing der gebürtige Landshuter beim örtlichen Roten Kreuz als Rettungssanitäter an. Als er nach dem Abitur endlich sein Medizinstudium in Budapest beginnen konnte, wollte er immer noch Chirurg werden. "Ich habe jedes nur mögliche Praktikum in der Chirurgie gemacht", erzählt Hartl.

Doch die jugendlichen Pläne wurden bald vom realen Arbeitsalltag eingeholt. Der langjährige Dienst als Rettungssanitäter hatte ihn geprägt. So sehr, dass Hartl sich nach seinem Studium für die Notfallmedizin entschied. Er machte seinen Facharzt für Anästhesie und seit 2009 hat er die Qualifikation zum Leitenden Notarzt mit circa 1000 Einsätzen; zuletzt arbeitete er in der Notaufnahme des Klinikums Neuperlach. Weil ihn der Jugendtraum, Chirurg zu werden, doch nicht ganz losgelassen hatte, leistete er seine Weiterbildungszeit in der Chirurgie und zusätzlich in der Inneren Medizin ab. Interessant war es schon, aber für Hartl nicht das Richtige - die Notfallmedizin hatte ihn bereits überzeugt. Denn nur dort kann er beides sein: Mitten im Geschehen und Chirurg. Dass er das kann, macht ihn eben doch ein bisschen zu einem Multitalent und zur Idealbesetzung für das Klinikum Erding.

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