Erding:Ein Glücksfall für den Landkreis

Erding: Stolz auf das Lebenswerk von Reinhard Loechle (2.v.r.): Hartwig Sattelmair, Landrat Martin Bayerstorfer , Altlandrat Xaver Bauer und Bernd Scheumaier

Stolz auf das Lebenswerk von Reinhard Loechle (2.v.r.): Hartwig Sattelmair, Landrat Martin Bayerstorfer , Altlandrat Xaver Bauer und Bernd Scheumaier

(Foto: Schmidt)

Reinhard Loechle, der Gründungsdirektor der Kreismusikschule, erhält den Daphnis-Preis für herausragende Verdienste um die Musikerziehung. Altlandrat Xaver Bauer hält eine euphorische Laudatio

Von Philipp Schmitt, Erding

Reinhard Loechle kann viele Instrumente spielen. So viele, dass sich Altlandrat Xaver Bauer am Freitagabend auf der Bühne im Konzertsaal der Kreismusikschule (KMS) mit der Aufgabe überfordert sah, sie alle aufzuzählen. Bauer sagte: "Ich habe immer noch nicht herausgefunden, welches er nicht spielt." Doch es war nicht nur seine musikalische Qualität, für die Loechle, 68, am Freitagabend gelobt wurde. Der 2012 in den Ruhestand verabschiedete Gründungsdirektor der Schule erhielt für seine langjährige Arbeit bei der KMS den fünften Daphnis-Preis für herausragende Verdienste um die Musikerziehung im Landkreis.

Loechle hatte die KMS 1971 gegründet und war 41 Jahre lang ihr Direktor gewesen. Bauer bezeichnete Loechle als "Spiritus Rector" der KMS und engagierten Verfechter der Musikerziehung: "Reinhard Loechle war ein Glücksfall für den Landkreis." Er habe es geschafft, ein kompetentes Team zusammenzustellen, das "entscheidend zur positiven Entwicklung der KMS beigetragen hat", so Bauer. Während zur Gründungszeit noch 150 Schüler von vier Musiklehrern unterrichtet wurden, kümmern sich inzwischen 74 Lehrer um 2800 Musikschüler. Das sei dem Engagement Loechles zu verdanken: "Inzwischen singt und klingt unser Landkreis", sagte der Altlandrat.

Bauer bezeichnete die Gründung der KMS als Loechles "Herkulesaufgabe für den damals gerade 24 Jahre alten Münchner Absolventen des Richard-Strauß-Konservatoriums. Und ein wenig würdigte Bauer dann in seiner Laudatio auch sich selbst: Denn der Neubau des Schulgebäudes sei eine wichtige Weichenstellung für die Entwicklung der KMS gewesen - 1993, damals war Bauer Landrat. Er erinnerte an die Widerstände, die es damals aus der Kommunalpolitik gegen das Projekt gegeben hatte. Doch Loechle habe die Kritiker überzeugt: "Denn er konnte gut mit Menschen und auch gut mit dem ihm anvertrauten Geld umgehen."

Loechle gab das Lob zurück: Ohne Bauers Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft würde es die KMS im eigenen Gebäude an der Freisinger Straße nicht geben. Für den gebürtigen Weilheimer, der in Erding auch das Salonorchester gründete, war es nicht die erste Auszeichnung: Er wurde bereits 1993 mit dem Kulturpreis des Landkreises gewürdigt.

Nachdem Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), gleichzeitig Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen, ihm den Preis überreichte, bedankte sich Loechle vor allem bei seiner Familie, die nicht minder musikalisch ist: Tochter Veronika, die Söhne Tobias und Johannes gestalteten mit Mitgliedern des Erdinger Salonorchesters das musikalische Rahmenprogramm des Festaktes. Die Gründung der Musikschule bezeichnete Loechle als sein Lebenswerk. Ohne seine Ehefrau Elisabeth wäre das nicht möglich gewesen: "Sie hat mir immer den Rücken frei gehalten." Er sei froh, sagte Loechle, dass er als Direktor der Musikschule seinen Teil zum Erfolg des Projekts beitragen durfte.

Doch Loechle wollte nicht nur zurückblicken, sondern schaute nach vorn: "Wer zu viel zurück schaut, sieht nicht, was auf ihn zu kommt", sagte er frei nach Karl Valentin. Als Kreisvolksmusikpfleger und Musiker ist er noch in mehreren Gruppen musikalisch aktiv, unter anderem im von seiner Tochter Veronika geleiteten Erdinger Salonorchester. Und womöglich lernt Reinhard Loechle in Zukunft ja sogar noch ein paar Instrumente dazu.

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