Erding:Die Kultur in Erding boomt

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Kulturreferent Ludwig Kirmair kann stolz auf die Erdinger Kultureinrichtungen sein. (Foto: Peter Bauersachs)

Ob Stadtbücherei, Museum oder Stadthalle - Ludwig Kirmair kann man mit beeindruckenden Erfolgen aufwarten

Von Wolfgang Schmidt, Erding

Es genügen allein Zahlen als Beleg dafür, wie erfolgreich die Erdinger Stadtbücherei arbeitet. Knapp 6000 Leser sind registriert, 54 000 Medien hat die Einrichtung im Bestand, 228 000 Entleihungen gibt es pro Jahr - das sind 900 pro Öffnungstag. Dazu kommen noch einmal 21 000 Ausleihen über E-Book. Beim CSU-Stammtisch beim "Kreuzeder" brachte Erdings Zweiter Bürgermeister und Kulturreferent Ludwig Kirmair die Sache auf den Punkt: "Bildung kommt vom Lesen". Doch von nichts kommt nichts - vor allem nicht beim Nachwuchs, "den muss man zum Lesen zwingen", sagte Kirmair. Leiterin Ingrid Müller-Heß hat sich einiges einfallen lassen: Von den 112 Führungen im Jahr sind alleine 35 für Schulklassen. Darüber hinaus hat sie einen Grundschulklub gegründet, wo sich Kinder für die Ferien Lesestoff ausleihen können. Der Erfolg spricht Bände - 700 bis 800 Mal wurde das Angebot angenommen.

Zum 1. Januar 2016 wird die Stadtbücherei Erding, wenn man so will, auch räumlich erweitert. Dann wird die bisherige Pfarrbücherei in Klettham übernommen. Dort wird künftig verstärkt Kinder- und Sachliteratur zu haben sein, was aber nicht bedeutet, dass man vom Übrigen abgeschnitten wäre. In Klettham kann selbstverständlich die ganze Bandbreite bestellt werden. Ausleihen kann der Kunde aber auch ganz bequem vom Sofa aus per Telefon oder Internet, was auch für eine Verlängerung der Ausleihzeit gilt.

Unter seinem neuen Leiter geht auch das Museum Erding mit der Zeit, das nach Kirmaiers Einschätzung "sehr dynamisch" geworden ist. In der früher "eher statischen" Einrichtung sind jetzt bemerkenswerte Ausstellungen wie die zum Ersten Weltkrieg, "75 Jahre Herbstfest" oder das archäologische Symposium "50 Jahre Kletthamer Feld" zu sehen. Der archäologische Jahresempfang sprenge inzwischen die Räume, sagte Kirmaier.

Relativ neu ist mit Heike Kronseder auch die Direktorin des Franz-Xaver-Stahl-Museums, die aber jahrelang eine enge Beziehung zu der Witwe des Tiermalers pflegte. Deren Testament verbietet der Stadt die großen Experimente, Veränderungen im Wohnhaus dürfen nicht vorgenommen werden. Das ist schlecht für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, denn für Behinderte sind die engen Treppen schon "eine arge Zumutung", wie der Kulturreferent sagte. Hier will man sich was einfallen lassen - ein Anbau mit einem zweiten Zugang soll dieses Manko lösen.

Als vierte kulturelle Einrichtung nahm Kirmair noch die Stadthalle ins Visier, die im vergangenen Jahr umfangreiche Umbauarbeiten hinter sich gebracht hat, ohne dass dies den Besuchern groß aufgefallen wäre. Der Vize-Bürgermeister nannte den Brandschutz. Früher führte der Fluchtweg durch die Küche, jetzt gibt es für den Fall der Fälle eine Flügeldoppeltür, über die das Haus binnen drei Minuten geleert werden könne, sagte Kirmair. Des weiteren wurden die gesamte Beleuchtung und die Bestuhlung erneuert. Leiterin Jutta Kistner habe es dieser Kalamitäten zum Trotz geschafft, dass das Haus ausgebucht war - "mehr geht nicht mehr", sagte der Kulturreferent. Sollte allerdings noch ein Hotel entstehen, so ein kleiner Ausblick in die Zukunft, dann würden sich neue Perspektiven eröffnen.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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