Erding:Die Heimat und ihre Merkmale

Erding: Damit nichts vergessen wird: Ein Rest der Erdinger Gerichtslinde hängt in der Grundschule am Ludwig-Simmet-Anger.

Damit nichts vergessen wird: Ein Rest der Erdinger Gerichtslinde hängt in der Grundschule am Ludwig-Simmet-Anger.

(Foto: Peter Bauersachs)

Ein Internet-Portal eröffnet jedem Hobbyforscher die Möglichkeit, seine Erkenntnisse zu dokumentieren

Von Antonia Steiger, Erding

Mit schier unerschöpflicher Energie und nicht nachlassendem Wissensdurst befassen sich viele Heimatforscher mit der Geschichte ihres Ortes. Sie sammeln, lesen und sortieren, sie halten Vorträge, schreiben Artikel und diskutieren ihre Erkenntnisse untereinander. Jetzt verschafft sich im Landkreis Erding eine neue Bewegung Raum: Auf dem Internet-Portal "Kleks" (Kulturlandschaftselemente-Kataster ) können die Hobbyforscher Kulturdenkmale selbst eintragen, beschreiben und mit Quellenverweisen versehen, so dass sich jedermann - zum Beispiel - über die Gerichtslinde in Erding informieren kann, deren Leben und Sterben unter www.kleks-online.de" bestens dokumentiert ist. Am Mittwoch, 18. November, 19.30 Uhr, im Gasthaus Mayr-Wirt trifft sich eine Erdinger Gruppe und freut sich über weitere Interessierte.

Als historische Kulturlandschaftselemente bezeichnet der Fachmann Objekte und Strukturen in der Landschaft, die in einer früheren Epoche durch menschliches Handeln entstanden sind. Den Anstoß zu dem Portal hat die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit dem Projekt "Heimat erkennen - Identität bewahren" für die Mittlere-Isar-Region gegeben. Zu dem Projekt gehörte die Initiative, auch mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern solche Kulturlandschaftselemente zu finden und zu erfassen. Weil die Gemeinden Oberding und Eitting zu dieser Region gehören, findet sich in dem Kataster schon jetzt eine Vielzahl von Objekten: vom Fischerkreuz in Oberding über eine unter Naturschutz stehende Rosskastanie am östlichen Ortsrand von Aufkirchen bis zum Gedenkstein für den 1966 durch einen Stromschlag tödlich verunglückten Kaspar Wiester an der Straße zwischen Eitting und Gaden. Man erfährt auch, was damals passiert ist: Wiester sollte demnach an der Straße Probelöcher für Bodenuntersuchungen ausbaggern. An der Straße verlief eine 20-Kilovolt-Stromleitung, die Wiester mit dem Baggerarm berührte. Er starb an den Folgen des Stromschlags.

Zu Kulturlandschaftselementen gehören gebaute Elemente wie Kreuze, Kanäle und Mühlen, aber auch gewachsene Objekte und Strukturen wie Hohlwege, Hecken oder Bäume. Sie alle zeugten "von früheren sozialen, ökonomischen und herrschaftlichen Verhältnissen und haben damit geschichtliche Bedeutung", heißt es auf der Homepage der Hochschule Weihenstephan. Hans Richter, Dorothea Hutterer und Georg Gruber gehören zu denjenigen, die solche Elemente bereits beschrieben haben. Bei dem Treffen am Mittwoch sollen Ideen gesammelt und Prioritäten gesetzt werden, teilt Richter mit. Er selbst möchte sich demnächst einer ausführlichen Darstellung des Leland Williams-Denkmals in der Rotkreuzstraße in Erding widmen.

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