Erding:Die Bagger sind angerückt

Erding: Kräne über der Theme in Erding: Die Bauarbeiten haben begonnen.

Kräne über der Theme in Erding: Die Bauarbeiten haben begonnen.

(Foto: Renate Schmidt)

In der Therme Erding haben die Bauarbeiten begonnen: Ein Hotel soll entstehen, und auch das Bad wird erweitert. Ob das Verkehrsnetz den künftigen Besucheransturm verkraftet, ist noch unklar

Antonia Steiger

Ein Blick von ferne auf das Gelände der Therme reicht um festzustellen: Hier tut sich etwas. Die Kräne stehen bereits, die Erdarbeiten für das neue Hotel und die Erweiterung des Bades haben begonnen. Doch bei allem Ehrgeiz musste der Thermen-Erbauer Josef Wund seine Pläne bereits korrigieren: Bis Weihnachten wird die Erweiterung nicht fertig. Das wäre wirtschaftlicher Unsinn, sagte er der SZ.

In dieser Woche beginnen die Arbeiten an den Fundamenten für das Hotel neben der Therme, das nach dem Willen der Betreiber Josef und Jörg Wund eine Nachbildung der HMS Victory, dem Schiff des Admirals Nelson, sein wird. Mehrere Meter tief müssen die Bagger graben. Bei Probebohrungen hat sich bereits gezeigt, was Josef Wund eigenen Aussagen zufolge schon befürchtet hatte: Der Boden ist nicht von der allerbesten Sorte für das riesige Projekt. Im Gegensatz zu den relativ leichten Glas- und Stahlkonstruktionen, die bislang auf dem Gelände stehen, benötigt das neue Gebäude, dessen Dach Hotel und Wellenbad überspannen wird, laut Wund eine massivere Konstruktion.

Dafür müsse im Boden nachgebessert werden, denn man treffe im Untergrund nicht wie erhofft auf das härtere Gestein aus der Riss-Eiszeit, die 300 000 Jahre zurückliegt. Stattdessen entsteht das Hotel auf Gestein aus der jüngeren, nur 50 000 Jahre zurückliegenden Würm-Eiszeit, die vergleichsweise porösen Stein hinterlassen hat. "Dort ist genau die Grenze zwischen den Eiszeiten", sagt Wund. "Das habe ich mir schon gedacht." Nun wird ein Bagger den Boden aufschlitzen und Magerbeton einfließen lassen. "Das Grundwasser lassen wir dabei komplett in Ruhe", betont Wund.

"Die Verträge sind festgezurrt"

In diesen Tagen beginnen aber nicht nur die Arbeiten auf dem Gelände. Parallel hat Wund auch mit Baufirmen verhandelt, wie er sagte. "Die Verträge mit den Firmen, die das Gerippe mit Trägern und Dach liefern, sind nun festgezurrt." Er hoffe, dass die Arbeiten nun soweit gedeihen, dass im Winter durchgearbeitet werden könne. Es gelte jedoch auch immer, das Wohl der Badegäste im Auge zu behalten. Wenn in Bayern die Ferien beginnen, soll einiges mit Raurasen bedeckt werden, um dem Ruhe- und Erholungsbedürfnis der Gäste Rechnung zu tragen. "Wo Gäste sind, wird nicht gearbeitet", sagt Wund. Auch dies ist ein Grund, weswegen der knapp kalkulierte Zeitplan mit dem Ziel, an Weihnachten die ersten Badegäste ins Wellenbad zu entlassen, nicht eingehalten werden kann. Denn dann müsste nachts betoniert werden und die Arbeiten in einem Drei-Schichten-Betrieb ablaufen, sagt Wund. Und das sei wirtschaftlich nicht sinnvoll.

In Erding wird man derweil weiterhin mit großem Interesse beobachten, was sich auf dem Gelände tut. Die Bauanträge für das Galaxy Beach Hotel und für die Erweiterung des Bades haben Bauausschuss und Verwaltung passiert. Es steht allerdings noch eine Verkehrsuntersuchung aus, die Aufschlüsse darüber geben soll, ob das Verkehrsnetz den verstärkten Besucheransturm verkraften wird. Bekanntlich laufen die Überlegungen der Familie Wund darauf hinaus, dass sowohl das neue familienfreundliche Bad und das Hotel den Verkehr nur unterproportional anwachsen lassen werden. Denn wer im Hotel übernachtet, fährt einmal weniger hin und her. Und wenn die Gästezahlen ansteigen, soll dies vornehmlich durch Kinder und Jugendliche passieren, die nicht mit dem eigenen Auto kommen. Die Zufahrt zur Therme soll dennoch einen ausreichend leistungsfähigen Kreisverkehr bekommen, dessen Bau die Familie Wund wohl bezahlen muss.

Die Erweiterung der Therme ist mit Bad und Hotel jedoch noch nicht abgeschlossen. Es folgen ein exklusiveres Hotel für Tagungsgäste, Wasser-Villen, ein Boarding House, in dem das Personal schlafen kann, und mehr Platz auch für Reisemobile.

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