Erding:Daheim im Nest

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Das typische Begrüßungsritual: Die Sportflieger werden mit einer Wasserdusche in Erding begrüßt.

(Foto: oh)

Der Fliegerclub und die Luftrettungsstaffel können wieder am Fliegerhorst starten und landen - obwohl der Warteraum Asyl wieder in Betrieb genommen wird

Von Katharina Schmidl, Erding

Die Luftrettungsstaffel Erding ist rechtzeitig vor Beginn der Waldbrandsaison wieder einsatzbereit. Die Piloten der Staffel sowie die Piloten des Fliegerclubs starten seit vergangener Woche erneut von der Piste des Fliegerhorstes, nachdem der private Flugbetrieb im vergegangen Jahr eingestellt werden musste; auf dem Fliegerhorst wurde damals überraschend der Warteraum Asyl eingerichtet. Und auch wenn von August an wieder Flüchtlinge am Fliegerhorst ankommen sollen - der Flugbetrieb soll dann parallel zum Betrieb im Warteraum problemlos ablaufen.

Dem Fliegerhorstkommandanten Oberst Markus Alder zufolge sei angedacht, dass "von August an nochmals Flüchtlinge aus Griechenland in das Camp Shelterschleife kommen, um von dort aus verteilt zu werden". Dies soll in "zwei Schüben" geschehen, in denen jeweils ungefähr 100 Flüchtlinge nach Erding kommen. Hans Seeholzer und Gerolf Schmidl, zwei Piloten der Luftrettungsstaffel, sowie Oberst Markus Alder sehen das "vernünftige Nebeneinanderleben von Flüchtlingen im Fliegerhorst und dem Flugbetrieb" als "völlig unkritisch" an. Die Flüchtlinge "bleiben nur eine oder maximal zwei Nächte" im Warteraum Erding und sind komplett vom Militärgelände, auf dem die Flugsportgruppe ihren Sitz hat, abgeschirmt. Zudem würden die notwendigen Sicherheitsabstände eingehalten. Auch das Deutsche Rote Kreuz sieht keinerlei Probleme.

Am vergangenen Samstag, 23. Juli, begrüßte die Feuerwehr die drei aus Landshut im Fliegerhorst ankommenden Flieger mit einem Begrüßungsritual, bei dem die Flieger mit Wasser bespritzt wurden. Zwar sind die Piloten nun froh, dass sie wieder in Erding starten dürften; dies sei aber nur durch eine Ausnahmegenehmigung möglich. Denn der Erdinger Flugplatz ist seit dem 1. Januar entwidmet. Er wurde von der Bundeswehr nicht mehr benötigt und somit hat der Bund kein Interesse daran, den Flugplatz instand zu halten. Die Kosten der Instandhaltung hätte der Fliegerclub allein nicht stemmen können. Deshalb zeigen sich nun alle Beteiligten erleichtert, dass Verträge zwischen der zivilen Verwaltung der Bundeswehr und dem Fliegerclub abgeschlossen wurden, die den Flugbetrieb und die Kostenabdeckung regeln. Wie diese Verträge genau gestaltet sind, darüber wollten die Beteiligten der Erdinger SZ keine Auskunft geben.

Pilot Hans Seeholzer lobt Oberst Alder für dessen Hilfe und Zusammenarbeit, der nicht unwesentlich die Flugsportgruppe dabei unterstützt habe, "die Flieger in den Fliegerhorst zurückzuholen". Auch Gerolf Schmidl, der stellvertretende Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel, ist erleichtert, dass die Flugzeuge wieder in Erding untergebracht werden können. Besonders wichtig ist der Fliegerhorst Erding als Stützpunkt für die Luftrettungsstaffel in Bayern. Er dient der Bevölkerung laut Seeholzer als "die fliegenden Augen des Katastrophenschutzes". Dabei überwachen die zahlreichen Piloten ehrenamtlich das gesamte östliche Alpenvorland bis hin zum Königssee. Allein im vergangenen Jahr starteten die Beobachter 386 Mal und verbrachten insgesamt über 400 Stunden in der Luft, um Waldbrände möglichst früh zu erkennen und die Einsatzkräfte am Boden gezielt zu Bränden zu leiten. Zudem unterstützen sie die Forstbehörde, um ihr beispielsweise mögliche Schädlingsbefälle mitteilen zu können.

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