Erding:Bewusst zweideutig

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DeSchoWieda: Drei Erdinger Musiker machen trendige Volksmusik und schaffen es mit einem Youtube Video bis zu Antenne Bayern

Von Sarah Weiss, Erding

Mehr als einen Handschlag in einem Erdinger Lokal hat es zur Gründung von DeSchoWieda vor ungefähr zwei Jahren nicht gebraucht. Max Josef Kronseder, Tobias Loechle und Johannes Loechle wollten eine Musikgruppe, die überall sofort spielen kann, mit wenigen Leuten und unkomplizierten Instrumenten.

"Ich hab mich nach der Gründung gleich um einen Auftritt auf der Sinnflut gekümmert", sagt Kronseder. "Das war total Hals über Kopf, da hatten wir gerade mal ein paar Lieder und noch keinen Namen." Mit der Namenssuche habe er sowieso übertrieben, finden die anderen beiden. "Er hat uns mit Vorschlägen zugeballert und die waren teilweise sehr gewöhnungsbedürftig", sagt Tobias Loechle. So habe Kronseder unter anderem Bavarian Talking vorgeschlagen - lustig aber abgelehnt. An DeSchoWieda habe ihnen gefallen, dass man an der Betonung schon heraushören könne, was der Sprecher von ihnen halte. Auch die Kommentare der allzeit kritischen Spezln am Stammtisch habe der Name überstanden und war somit angenommen.

Angefangen haben sie alle in ihrer Kindheit mit "echter" Volksmusik, wie Johannes Loechle sagt, mit Stubenmusik und Geigenmusik. Es folgten unterschiedliche Bands und Projekte, die Stile fließen jetzt in die Musik von DeSchoWieda ein. Ihr erstes Album "Heid moi ned an moing denga" haben die drei Erdinger bereits im vergangenen Mai veröffentlicht. Darauf zu hören ist "trendige Volksmusik" wie es auf der Homepage des Trios heißt. Die Besetzung ist zwar traditionell geblieben - mit Gitarre, Ziach und Tuba wird der Gesang begleitet - aber Rhythmus und Melodieführung lösen sich von der Volksmusik in Richtung Rock, Pop, oder Reggae. Die Texte behandeln Situationen aus dem täglichen Leben, Personen oder Erfahrungen werden parodiert. "Es gibt immer einen wahren Kern , den wir dann weiter ausschmücken", sagt Johannes Loechle. Ihre Freunde erkennen sich schon ab und an in einem der Stücke wieder. Nur für den Grantler gibt es keine konkrete Vorlage. "Bayern ist voller Grantler", sagt Tobias Loechle. Ein Grantler sitze in jedem Publikum. Den müsse man erst überzeugen, von dem was man tue, "den muss man rumkriegen." Und Loechle weiß auch wie: " Einfach Musik spielen und den Grantler ein bisserl aufziehen. Die Leute lachen dann und dann muss er auch lachen, um sich keine Blöße zu geben."

DeSchoWieda: Drei gebürtigen Erdinger machen "Trendige Volksmusik made in Bavaria" mit Ziach, Tuba und Gitarre. (Foto: OH)

Die Texte sind auf bayerisch, alles andere sei bei DeSchoWieda nicht authentisch, sagt Kronseder. Außerdem biete der bayerische Dialekt viele Ausdrucksweisen und Wortspiele. "Das ist die große Kunst an unseren Texten: ihre Zweideutigkeit."

Seit der Veröffentlichung ihres Pitbull Covers "Nimma" auf Youtube sind die drei auch außerhalb Erdings bekannt. Die Bildzeitung berichtete über sie, sie standen für Sat 1 vor der Kamera. Tobias Loechle hat das Video Mitte Dezember online gestellt. "Bei 1000 Klicks mach ich eine Flasche Havanna auf", feixte er noch. Nach nur zehn Minuten musste der 15-jährige Rum dran glauben, das Video war ein voller Erfolg. Seitdem ebben die Anfragen für Auftritte und Interviews nicht mehr ab. Zuletzt engagierte der Radiosender Antenne Bayern DeSchoWieder als "Antenne Bayern Hitka-pelle". Jede Woche covern sie jetzt einen erfolgreichen Song mit bayerischem Text nach dem Vorbild von "Nimma". Ihr nächstes Album soll schon im Sommer erscheinen,einige Titel haben die dreischon zusammen.

Für ihren Auftritt im April in der Stadthalle Erding haben sich die Musiker etwas besonderes einfallen lassen: statt des gewohnten Sitzkonzertes soll es den gesamten Abend mit bayerischer Musik rund gehen. Nach ihrem eigenen Konzert wird die Tegernseer Tanzlmusi das Publikum zu den volksmusikalischen Wurzeln zurückführen, bis um Mitternacht Da Rocka und da Waitler Quetsche und Rock'n'Rollschuhe auspacken. "Das wird eine super Aftershow-Party", sagt Kronseder, "und wir freuen uns über jeden, der in fescher Tracht kommt."

© SZ vom 10.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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