Erding:Beispielhaft für öffentliche Gebäude der Zukunft

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Umweltministerin Scharf mit den stv. Landrätinnen Eichinger und Föstl, Schulleiter Wengel und dem Generalsekretär der Umweltstiftung, Bottermann (Foto: Renate Schmidt)

Bei der FOS/BOS ist nun auch die Monitoring-Phase abgeschlossen. Die Schule ist vorbildlich beim Energieverbrauch

Vor vier Jahren ist die FOS/BOS in Erding fertiggestellt worden, seither wurde die Gebäudetechnik des Passivhaus-Konzeptes weiter optimiert. Bei der Vorstellung der Monitoring-Ergebnisse am Montag sprach Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf von einem "herausragenden Pilotprojekt", das Wege aufzeige, "wie öffentliche Gebäude in Zukunft aussehen können". Der Gesamtprimärenergiebedarf für Heizung und Strom liegt bei der FOS/BOS mit 48 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr sogar 80 Prozent unter dem Referenzwert der Energieeinsparverordnung für dieses Gebäude, der 258 Kilowattstunden beträgt.

Das ehrgeizige Projekt haben die beiden Landkreise Erding und Ebersberg gestemmt, wobei Erding zwei Drittel der Bausumme von 17,5 Millionen Euro geschultert hat und Ebersberg ein Drittel. Gefördert wurde der Neubau mit knapp 886 000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die darin einen "Vorbildcharakter für andere Bauten" sah. "Nachahmer sind ausdrücklich erwünscht", sagte Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Stiftung, bei der Veranstaltung in der FOS/BOS: "Unser Auftrag ist es, Leuchtturmprojekte zu fördern."

Geheizt wird das Gebäude mit umweltfreundlichen Ressourcen wie Erdwärme und Solarenergie. Das Glasdach wird im Sommer so verschattet, dass sich die Hitze nicht im Lichthof staut, während im Winter Wärme über eine Wärmerückgewinnungsanlage energiesparend wiederverwendet werden kann. Statt mit einer energieintensiven Klimaanlage werden im Sommer die Klassenräume nachts mit Außenluft gekühlt. Durch eine gute Versorgung mit Tageslicht sowie eine mit Sensoren gesteuerte Regelung der Beleuchtungsanlage wird außerdem kaum Kunstlicht benötigt. Die CO2-Emissionen des gesamten Gebäudes liegen unter einem Drittel der Haustechnik einer Standardschule. Bei der Evaluation in den vergangenen Jahren verbesserte man insbesondere noch die Strömungsgeschwindigkeiten der Lüftung, wobei man darauf achtete, dass der Verbrauch an elektrischer Energie nicht zu hoch sein durfte. Nun sind diese Stellschrauben alle optimiert und das Projekt gilt als abgeschlossen.

Diese höchste Energieeffizienz ist auch mit ästhetischen Kriterien vereinbar. Umweltministerin Scharf lobte die hellen, luftigen Räume, das gute Raumklima und die frische Luft, die ein optimales Lehr- und Lernumfeld biete. Das Gebäude sei ein Beispiel für "Weitsicht und gelebte Verantwortung". Denn gerade bei Gebäuden könne man mit einem vertretbaren Aufwand am meisten für das Klima erreichen. "Wir müssen uns dem Klimawandel stellen", sagte Scharf und erinnerte an das Hochwasser im Jahr 2013: "Das Teuerste im Klimawandel ist das Nichtstun."

"Niedriger Invest, niedrige Betriebskosten - das Grundprinzip ist übertragbar", betonte Hans-Peter Kirchmann vom Planungsbüro K-Plan. Die beiden Landkreise und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt betrachten die FOS/BOS als ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels.

© SZ vom 16.06.2015 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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