Erding:Bauzeit sechs Jahre, Baubeginn unbekannt

Bis die S-Bahn auf dem Ringschluss durch Erding fährt, sind noch einige Probleme zu lösen

Von Antonia Steiger, Erding

Wort für Wort sind die Redebeiträge der Bürger bei der Informationsveranstaltung zum S-Bahn-Ringschluss notiert worden. Die Anregungen sollen teilweise in die Planungen aufgenommen werden. Denn der Infoabend war ein offizieller Teil des Planungsverfahrens - er gilt als frühe Öffentlichkeitsbeteiligung. In der Obersten Baubehörde werden, so hoffen es die Erdinger, nun Bleistift, Zirkel und Lineal zur Hand genommen. Doch dass den Erdingern ihr dringendster Wunsch - die Untertunnelung des Bahnübergangs an der Haager Straße - erfüllt wird, muss bezweifelt werden. Noch in diesem Sommer sollen die überarbeiteten Unterlagen fertig sein für den nächsten Schritt: Die Planer übergeben ihren Entwurf der Deutschen Bahn und dem Freistaat. Und die wollen die Unterlagen dann intensiv prüfen.

Im Zuge dieser Prüfung werden weitere Vorschläge aus Erding behandelt, zum Beispiel die Idee, dass die S-Bahn auf ihrem Weg Richtung Fliegerhorst-Bahnhof auf Höhe des jetzigen Erdinger Bahnhofs schon in den Untergrund abgetaucht ist. Das ist - entgegen der Berichterstattung der Erdinger SZ vom Samstag - bislang noch nicht in die Pläne aufgenommen worden. Es handelt sich dabei jedoch um einen dringenden Wunsch der Erdinger Stadtpolitik: Wenn die S-Bahn am jetzigen Bahnhof schon komplett im Boden verschwunden ist, kann die Oberfläche gestaltet, genutzt und verwertet werden. Der Erlös soll in die Finanzierung der etwa 40 Millionen Euro teueren Tieferlegung der Gleise an der Haager Straße einfließen. In der jetzigen Planung sind zwei eng nebeneinander liegende Gleise ein Stück weit in den Boden versenkt, Bahnsteige gibt es nicht mehr, weitere Gleise ebenso nicht.

Wie lange das weitere Verfahren dauern wird, dazu wollte kein Vertreter von Ministerium, Bahn oder Planungsbüros eine Aussage treffen. Das sei "unseriös", sagte Hans-Peter Böhner von der Obersten Baubehörde. Er zählte jedoch die weiteren Schritte auf: Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA), Prüfung der Unterlagen durch das EBA und eine erneute Anpassung. Dann beginnt das eigentliche Planfeststellungsverfangen mit dem Anhörungsverfahren und der Auslegung der Unterlagen. Es folgen Erörterungstermine, eine abschließende Stellungnahme durch die Regierung von Oberbayern - auf dieser Grundlage erarbeitet das EBA den Planfeststellungsbeschluss. Zu diesem Zeitpunkt können Betroffene klagen. Es folgen Bau- und Finanzierungsverträge - dann kann gebaut werden. Optimistisch sollte die Erdinger Bürger angesichts dieses Verhandlungsmarathons ein Bild stimmen, das die Bauarbeiten an der Neufahrner Kurve zeigte. Die Neufahrner Kurve verbindet den Flughafen mit der Stadt Freising und ist seit Herbst 2014 im Bau, sie ist ein kleines Teilstück des Gesamtprojektes Erdinger Ringschluss. Ende 2018 soll die Verbindung zu benutzen sein. "Es tut sich wirklich was", sagte Böhner. Die reine Bauzeit des Abschnitts von der Erdinger Stadtgrenze im Nordwesten bis zum Bahnhof Altenerding werde fünf oder sechs Jahre dauern, das immerhin sagte Böhner voraus. Fünf oder sechs sehr spannende Jahre - wann immer sie auch kommen werden. OB Max Gotz (CSU) wies darauf hin, dass nicht nur die erhöhte Zugfrequenz auf dem späteren Ringschluss die Anwohner belasten werde, sondern auch die vorangehenden Bauarbeiten. Erste Aussagen zu deren Ablauf gibt es bereits. So wird die Anton-Bruckner-Straße um die Baustelle herumgeleitet, wenn an der Kreuzung mit der Alten Römerstraße, wo jetzt noch die Hauptzufahrt zum Fliegerhorst zu finden ist, der neue Bahnhof mit zehn Meter tief in den Boden zu legenden Gleisen mitsamt oberirdischem Busbahnhof errichtet wird. Auch die Sempt muss umgeleitet werden, wenn der Tunnel für die beiden S-Bahnen und die Regionalbahn im Norden der Stadt gebaut wird. Die Züge werden später unterhalb des Wassers in einer Tiefe von etwa elf Metern verkehren.

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