Erding:Azubis, verzweifelt gesucht

Erding: Nicht nur die Arbeitsagentur, auch die Betriebe intensivieren die Bemühungen Nachwuchskräfte zu finden - wie hier bei den Erdinger Ausbildungstagen.

Nicht nur die Arbeitsagentur, auch die Betriebe intensivieren die Bemühungen Nachwuchskräfte zu finden - wie hier bei den Erdinger Ausbildungstagen.

(Foto: R. Schmidt)

Im Landkreis Erding sind wenige Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres noch 265 Lehrstellen zu haben

Von Florian Tempel, Erding

Junge Menschen im Landkreis Erding, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, haben grundsätzlich hervorragende Bedingungen. Gut zwei Monate, bevor am 1. Oktober das neue Ausbildungsjahr beginnt, hat die Arbeitsagentur noch 265 nicht besetzte Ausbildungsplätze im Landkreis in ihrer Datenbank. Um von diesen Stellen noch möglichst viele an den jungen Mann und die junge Frau zu bringen, veranstaltet die Arbeitsagentur an diesem Donnerstag, 23. Juli, eine Last-Minute-Lehrstellenvermittlung in Erding. Von 8.30 bis 12 Uhr können Jugendliche ohne Voranmeldung in die Agentur für Arbeit in der Freisinger Straße 67 kommen, um sich beraten zu lassen und womöglich ganz schnell eine passende Lehrstelle zu finden. Im internationalen Vergleich haben Jugendliche im Landkreis Erding geradezu sensationell gute Chancen. Das zeigt sich auch an der Arbeitslosenquote der Unter-20-Jährigen, die im Juni im Landkreis bei rekordverdächtig niedrigen 0,6 Prozent lag.

"Zum Bewerben ist es noch nicht zu spät", sagt Harald Brandmaier, Teamleiter der Berufsberatung der Arbeitsagentur. Gesucht werden vor allem junge Leute, die sich zu Fachkräften in Lagerlogistik, Speditions- und Logistikkaufleuten, Einzelhandelkaufleuten und Verkäufern ausbilden lassen wollen. Auch in vielen Handwerksbetrieben seien noch Lehrstellen frei. Die Last-Minute-Aktion richtet sich vor allem an Jugendliche, die sich mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz bislang Zeit gelassen haben. "Es gibt erfahrungsgemäß immer welche, die etwas spät dran sind", sagt die Pressesprecherin der Arbeitsagentur, Christine Schöps, "die würden wir gerne noch kennen lernen." In manchen Fällen hätten Schulabgänger noch keinen Ausbildungsplatz gefunden, weil sie sich bisher ganz auf ihren Wunschberuf konzentriert hätten. Gerade auch für diese sei die "ganz unkomplizierte" Beratung am Donnerstag das Richtige. Zusammen mit den Fachleuten der Arbeitsagentur ließe sich vielleicht ein Alternativberuf finden, "der ähnlich ist und zu den eigenen Fähigkeiten gut passt."

Einen Überhang an offenen Ausbildungsplätzen gibt es im Landkreis Erding schon seit mehreren Jahren. In den Nachbarlandkreisen ist die Situation nicht anders - das Angebot an Ausbildungsplätzen ist im Großraum München größer, als die Nachfrage. Das hat mehrere Gründe: Die Zahl der Schulabgänger mit Mittelschulabschluss oder Quali sinkt, viele Jugendliche wollen lieber weiterführende Schulen wie die Fachoberschule besuchen und die Konjunktur brummt.

Die Bemühungen Nachwuchskräfte zu finden, werden immer intensiver. Veranstaltungen wie die Erdinger Ausbildungstage oder der Girls- und Boys-Day, bei denen Mädchen für scheinbare Männerberufe und Jungen für vermeintliche Frauenberufe begeistert werden sollen, sind nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Ausbildungsplätze werden von der Arbeitsagentur auch überregional ausgeschrieben. Und im März waren sogar 18 Jugendliche aus Italien der Einladung des Rotary Clubs gefolgt, um sich über die Möglichkeiten einer Berufsausbildung im Erdinger Raum zu informieren.

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