Erding:Aus dem Stand

Auf dem Erdinger Christkindlmarkt überwiegt eindeutig das kulinarische Angebot, doch die paar Anbieter von Kunsthandwerk zeigen sich auch ganz zufrieden. Die Klassiker sind und bleiben Glühwein und Bratwurst

Von Regina Kirschner, Erding

Wilderersemmel, Gulaschsuppe im Brotlaib und griechischer Crêpe: Vor allem für die Betreiber von kulinarischen Ständen lohnt sich das Geschäft auf dem Erdinger Christkindlmarkt. Dagegen tut sich das Kunsthandwerk etwas schwerer. Doch es werte den Markt ungemein auf, sagt Christoph Krönauer, Inhaber des gleichnamigen Eiscafés in Erding. Im Winter verkauft er Crêpes und Glühwein auf dem Christkindlmarkt und dieses Jahr ist er sehr zufrieden. Nach wie vor sei die klassische Feuerzangenbowle die Nummer eins bei seinen Kunden, sagt er. Seine Prognose für die letzte Christkindlmarktwoche steht: "Da wird es noch mal so richtig abgehen. Die Erdinger feiern gern." Erfahrung mit dem Geschäft auf dem Markt hat Krönauer reichlich. Seit etwa 25 Jahren hat er zusammen mit seinem Bruder Wolfgang dort einen Stand..

Erding: Die "Feuerzangenbändiger" Wolfgang und Christoph Krönauer (von links): In diesem Jahr sucht man ihre Hütte vergeblich auf dem Christkindlmarkt.

Die "Feuerzangenbändiger" Wolfgang und Christoph Krönauer (von links): In diesem Jahr sucht man ihre Hütte vergeblich auf dem Christkindlmarkt.

(Foto: Renate Schmidt)

Dagegen zum ersten Mal dabei auf einem deutschen Christkindlmarkt ist Barbara Unterladstätter. Die Österreicherin verkauft Holzschilder aus dem Wiener Kunsthandwerksbetrieb ihres Bruders Albert Lechner mit verschiedenen Motiven: König Ludwig II., Yorkshire Terrier und Küchengeräte, aber auch handbemalte Schützenscheiben. "Die Erdinger kaufen gerne Tierschilder für ihre Hunde und Katzen", sagt Unterladstätter. Mit dem Wetter ist sie bisher sehr zufrieden: Ein bisschen Schnee gehöre schließlich dazu.

Erding: Barbara Unterladstätter kommt aus Österreich und ist zum ersten Mal mit einem Stand auf dem Christkindlmarkt in Erding vertreten. Sie weiß mittlerweile, dass die Holzschilder mit Tiermotiven aus einer Wiener Werkstatt besonders beliebt sind.

Barbara Unterladstätter kommt aus Österreich und ist zum ersten Mal mit einem Stand auf dem Christkindlmarkt in Erding vertreten. Sie weiß mittlerweile, dass die Holzschilder mit Tiermotiven aus einer Wiener Werkstatt besonders beliebt sind.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Österreicherin hat ihrer Freundin Barbara Kranz aus Tirol zu einer Bude verholfen. Die von Kranz angebotene Ware kommt von der Kerzenwelt Schlitters, einem Handwerksbetrieb aus dem Zillertal. "Bisher habe ich überwiegend weihnachtliche Kerzen wie Engel und Adventteller verkauft", sagt Tirolerin. Sogar Touristen aus der Schweiz und aus Österreich hätten Mitbringsel bei ihr entdeckt. Für Kranz steht eines fest: "Erding ist wunderschön und es wäre toll, wenn der Christkindlmarkt auch zum Einkaufen interessant wäre." Sie glaubt, das wäre ein Gewinn "für die ganze Stadt".

Erding: Barbara Kranz aus Tirol ist erstmals mit dabei, sie verkauf Kerzen.

Barbara Kranz aus Tirol ist erstmals mit dabei, sie verkauf Kerzen.

(Foto: Renate Schmidt)

Auch Thomas Eichloff, Inhaber des Cafés Buena Vista in Erding, sieht noch Potenzial, vor allem bei der Werbung für den Markt. Er ist mit seiner Bude zum dritten Mal dabei und hofft im nächsten Jahr ebenfalls auf einen Stand. "Ich bin absolut zufrieden mit dem Verkauf. Mir gefällt das Flair, denn man trifft hier immer wieder alte Bekannte." An seinem Stand schenkt Eichloff unter anderem Stachelbier aus. Das ist dunkles Bier, dessen Schaum mit einer glühenden Eisenstange erhitzt wird. Der Standbetreiber ist ähnlich optimistisch wie Krönauer: "Erfahrungsgemäß ist die Woche vor Weihnachten am besten besucht, weil viele schon Urlaub haben." Zwischen 18 und 21 Uhr kommen die meisten Gäste zu seinem Stand, sagt er.

Erding: Thomas Eichloff schenkt Stachelbier aus

Thomas Eichloff schenkt Stachelbier aus

(Foto: Renate Schmidt)

Nur bis 20 Uhr hat Christine Heigl meistens geöffnet, Verkäuferin am Stand vom Kreisjagdverband in der Bräugasse. Die Besucher halten sich später nur im vorderen Teil des Christkindlmarkts auf, weiß sie. "Ich würde mir wünschen, dass es hier hinten mehr Attraktionen gibt. Vielleicht spielt mal eine Musikkapelle." Zum vierten Mal hat der Verband eine Bude, dieses Jahr mit erweitertem Sortiment. Heigl bietet nun "Wildsaufetzen" an, eine Art Döner aus Wild. Beim Jägerfest sei der Verband auf diese Idee gekommen.

Erding: Johanna Brandhuber versorgt ihre Stammkunden mit Apfelküchel

Johanna Brandhuber versorgt ihre Stammkunden mit Apfelküchel

(Foto: Renate Schmidt)

Altbewährtes gibt es wieder am Stand der Familie Brandhuber. Seit etwa 30 Jahren verkauft Johanna Brandhuber selbstgemachten Glühwein und andere Heißgetränke auf dem Christkindlmarkt. Darüber hinaus gibt es noch Apfelküchel mit hausgemachtem Teig am Stand. "Unsere Stammkundschaft isst die sehr gerne. Aber ich habe den Eindruck, dass die jungen Leute das gar nicht mehr so kennen", sagt Brandhuber. Ans Aufhören denke sie trotzdem noch lange nicht. Im nächsten Jahr möchte sie sich wieder auf eine Bude bewerben. Denn auch heuer laufe das Geschäft gut.

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