Erding:Auf gute Nachbarschaft

Lesezeit: 2 min

In den ungenutzten Containern neben dem Korbinian-Aigner-Gymnasium wohnen jetzt Asylbewerber. Platz ist dort für vierzig Personen. An der Schule geht man gelassen mit der neuen Situation um

von Antonia Steiger

Die Schulcontainer neben dem Korbinian-Aigner-Gymnasium werden nun als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. Der Landkreis ist jedoch weiter auf der Suche nach geeigneten Räumen. (Foto: Bauersachs)

Die Schüler am Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding haben neue Nachbarn, wenn sie von Donnerstag nächster Woche an wieder in die Schule gehen: In den Containern westlich der Schule, die das früher unter Platznot leidende Gymnasium bis vor zwei Jahren selbst genutzt hat, wohnen nun Asylbewerber. Derzeit leben dort 16 Menschen aus verschiedenen Ländern, unter anderem aus Syrien. Insgesamt ist in den Containern Platz für 40 Personen. Diese Plätze sollen nach und nach genutzt werden, das teilt das Landratsamt Erding auf Nachfrage mit. Am Korbinian-Aigner-Gymnasium sieht man die Situation gelassen: Das beunruhige sie gar nicht, sagt die stellvertretende Schulleiterin Andrea Hafner. "Das ist vielleicht sogar eine Bereicherung."

Der Landkreis Erding hat weiterhin Mühe, genügend Platz für die Asylbewerber zu finden, die dem Landkreis zugewiesen werden. Geeigneter Wohnraum ist schwer zu finden, Angebote von privater oder kommunaler Seite sind rar. Einige wenige habe es zwar schon gegeben, heißt es im Landratsamt. Man sei aber weiter auf der Suche und bitte die Bevölkerung und die Gemeinden um ernst gemeinte Angebote zur Anmietung. "Es mussten jedoch auch schon Angebote abgelehnt werden", teilt Pressesprecherin Christina Centner mit, "wenn der Brandschutz nicht erfüllt ist und die Verhandlungsziele nicht in Einklang zu bringen sind." Im Zuge der ständigen Suche sei man im Landratsamt auf die Module hinter dem Gymnasium an der Sigwolfstraße aufmerksam geworden.

Der Schulbetrieb verträgt sich nach Auffassung sowohl der Schulleitung als auch des Landratsamtes mit der neuen Nutzung der Container durchaus. "Es gibt keine Berührungspunkte, da der hintere Teil des Grundstückes über einen separaten Zugang verfügt", teilt Centner mit. Die Benutzung der Waschräume in der Turnhalle des Korbinian-Aigner-Gymnasiums durch die Asylbewerber sei nur vorübergehend notwendig und könne voraussichtlich zum Schuljahresbeginn beendet werden. Auch Andrea Hafner sieht keine Probleme durch die neuen Nachbarn, wie sie sagt. Die Container stehen im Westen der Schule, einige Lehrer parkten dort. "Die Schüler haben dort aber nichts zu suchen." Sie ist über diese neue Nutzung vom Landratsamt informiert worden. Rückmeldungen seitens der Schüler, Lehrer oder Eltern habe es bislang kaum gegeben, es sind ja noch Ferien. Nur eine Geschichtslehrerin ist Hafner eigenen Worten zufolge schon über den Weg gelaufen. Sie habe die Idee geäußert, die neuen Nachbarn nach Rücksprache mit dem Landratsamt vielleicht einmal in die Schule einzuladen. Einige Anwohner haben sich jedoch schon gemeldet und telefonisch eine "kritische Nachfrage" gestellt, wie Centner sagt.

Versorgen sollen sich die Asylbewerber in dem Shop bei der Asylbewerberunterkunft in der früheren Gaststätte Stiftungshof in der Freisinger Siedlung. Den Fußmarsch hält man eigenen Angaben zufolge im Landratsamt für zumutbar. Klagen seitens der Asylbewerber gebe es auch nicht. "Die Asylsuchenden sind sich bewusst, dass ihnen in schwieriger Situation geholfen wird. Beschwerden über die Unterbringung in den mobilen Wohneinheiten gibt es bislang nicht", teilt Centner mit.

Die 40 Plätze in den Containern sollen komplett belegt werden, die Container sind dafür "nach den einschlägigen, bayernweit geltenden Rechtsvorschriften" hergerichtet worden, auch der Brandschutz werde eingehalten. Ob die Container eine dauerhafte Lösung sein werden, dazu kann das Landratsamt derzeit keine Aussage treffen, "da das Thema der dezentralen Asylunterbringung von uns nicht beeinflussbar ist". Derzeit werden laut Centner unabhängig von der zu erfüllenden Quote jedem Landkreis wöchentlich zehn neue Asylbewerber zugewiesen.

© SZ vom 03.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: