Erding:Assistierte Ausbildung

Arbeitsagentur unterstützt Firmen, die Azubis mit Defiziten anstellen

Die aktuelle Situation am regionalen Ausbildungsmarkt könnte für Jugendliche mit guten Schulnoten kaum besser sein. Sie können zwischen vielen Ausbildungsangeboten wählen. Auf der anderer Seite haben manche Betriebe im Landkreis Sorgen, ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen zu können. Bei der Agentur für Arbeit Erding sind noch immer 250 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet.

Die Arbeitsagentur weist in einer Pressemitteilung nun darauf hin, dass es für Firmen, die noch Lehrlinge suchen, "noch Potenziale" gebe: Etwa 150 Jugendliche aus dem Landkreis suchen einen Ausbildungsplatz. "Die Gründe, warum diese bisher noch keine passende Lehrstelle gefunden haben, sind individuell sehr verschieden", sagt Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Freising-Erding: "Einigen steht vor allem ihr schwacher oder nicht vorhandener Schulabschluss im Weg." Dabei könnte sich ein zweiter Blick auf diese Jugendlichen lohnen, betont Karin Weber, die Chefin der Agentur für Arbeit Freising-Erding: "Manche Jugendlichen haben mehr drauf, als ihre Schulnoten und Zeugnisse aussagen." Weber appelliert deshalb an die Betriebe der Region, verstärkt auch lernbeeinträchtigten oder sozial schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben, auch wenn das "eine sehr herausfordernde Aufgabe für alle Beteiligten sein kann".

Zur Unterstützung führt die Bundesagentur für Arbeit ein neues Förderinstrument ein, die "assistierte Ausbildung". Diese soll dabei helfen, die Kluft zwischen den Anforderungen des Ausbildungsbetriebs und den Voraussetzungen von schwächeren Jugendlichen zu überwinden, indem eine reguläre Ausbildung durch umfassende Unterstützung flankiert wird. Das sieht so aus: Die Auszubildenden erhalten vier bis neun Stunden in der Woche Hilfen zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten sowie auf die persönliche Situation zugeschnittene Unterstützung. Der Ausbildungsbetrieb kann Hilfestellung bei Verwaltung und Organisation der Ausbildung in Anspruch nehmen. Auf Wunsch finden Gespräche im Betrieb statt, um Schwierigkeiten möglichst früh zu erkennen und Lösungswege zu entwickeln. Die "assistierte Ausbildung" wird von einem spezialisierten Bildungsträger ständig begleitet. Die Kosten werden von der Agentur für Arbeit komplett übernommen.

Interessierte Arbeitgeber können sich über eine kostenfreie Hotline, Telefon 0800/4555520, an den Arbeitgeber-Service in der Agentur für Arbeit Erding wenden oder eine E-Mail an erding.arbeitgeber@arbeitsagentur.de senden. Jugendliche kontaktieren die Berufsberatung unter 0800/4555500 oder per E-Mail an erding@arbeitsagentur.de.

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