Erding:Amadeus expandiert - Erding kassiert

Die Gewerbesteuereinnahmen 2011 liegen über den Erwartungen, die Rücklagen mussten nicht angetastet werden. Das beruhigt die Politiker. Und Amadeus will noch weiter wachsen.

Antonia Steiger

Die Finanzen der Stadt Erding entwickeln sich weiterhin zur Zufriedenheit aller: Der Kämmerer Herrmann Held gab am Dienstag bei der Beratung über den Jahresabschluss 2011 bekannt, dass die Rücklagen nicht angetastet worden seien - im Gegensatz zu den ursprünglichen Erwartungen. Stattdessen blieben am Ende des Jahres 740 000 Euro übrig, mit denen die Rücklagen aufgefüllt werden. Erdings bester Steuerzahler, das Reisebuchungsunternehmen Amadeus, hat wieder den größten Anteil an diesem guten Ergebnis.

Erding: Das Reisebuchungsunternehmen Amadeus, das an der S-Bahn-Strecke zwischen Altenerding und Aufhausen liegt, trägt jedes Jahr wieder seinen Teil dazu bei, dass die städtische Kasse stimmt.

Das Reisebuchungsunternehmen Amadeus, das an der S-Bahn-Strecke zwischen Altenerding und Aufhausen liegt, trägt jedes Jahr wieder seinen Teil dazu bei, dass die städtische Kasse stimmt.

(Foto: Peter Bauersachs)

Sorgenvolle Blicke richten die Stadträte immer wieder auf die Kurve, die die Höhe der Rücklagen abbildet. Angesichts der großen Projekte wie S-Bahn-Ringschluss und Nordumfahrung, bei denen keiner weiß, welche Kosten auf die Stadt Erding zukommen, geben schrumpfende Rücklagen Anlass zu Besorgnis. Um 15 Millionen hätten die Rücklagen sinken müssen aufgrund der Investitionsfreudigkeit der Stadt Erding, sie hätten dann noch knapp 30 Millionen Euro betragen.

Doch es kam anders: Im Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten der Stadt Erding wie beispielsweise Steuereinnahmen abbildet, sind wieder mehr Steuern eingenommen worden als erwartet. So wurde im Verwaltungshaushalt ein Plus von zehn Millionen Euro erwirtschaftet, die dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. In ihm sind die Investitionen abgebildet. Wegen der höheren Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt und weil - wie immer - nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt wurden, erübrigte sich der Griff in die Rücklagen. Mit den zusätzlichen 0,7 Millionen wuchsen die Rücklagen auf 45 Millionen Euro an.

Dass für eine Kommune wie Erding die Gewerbesteuer eine unverzichtbare Einnahmequelle darstellt, darauf weist Held in jedem seiner Berichte zum Haushalt hin. Die besondere Bedeutung gewinnt die Gewerbesteuer in Erding vor allem aufgrund der Existenz des Reisebuchungsunternehmens Amadeus, deren Steuerzahlungen bekanntlich die Basis des städtischen Haushaltes bilden.

Ein zweistelliger Millionenbetrag ist es laut Eberhard Haag, Geschäftsführer des Amadeus-Rechenzentrums in Aufhausen, gewesen, was der Global Player 2011 an Steuern gezahlt hat. Haag lässt keinen Zweifel daran, dass er mit einer weiterhin sehr erfreulichen Entwicklung von Amadeus rechnet, wovon Erding profitiert. "Wenn die Politiker von Marktschwierigkeiten reden, dann reden sie nicht über uns", sagte er der SZ. Die Umsätze seien gut, die Ergebnisse ebenso. Und Amadeus wächst weiter. Die Buchungen blieben zwar weiter die Cash Cow, von der die Geschäftsentwicklung abhängig sei. Doch auch die Zahlen im Airline IT gingen nach oben: Amadeus bietet den Fluglinien Serviceleistungen wie beispielsweise Sitzplatzbuchungen an.

In diesem Bereich habe Amadeus in der South West Airline vor wenigen Tagen die weltweit größte Fluglinie als Kunden gewonnen. Damit habe sich Amadeus Zugang zum Markt in Nordamerika verschaffen. Den Zuschlag habe Amadeus aufgrund seiner "exzellenten Technologie" erhalten, so lautete laut Haag die Begründung. Um die Position behaupten zu können, entwickelt Amadeus weitere Produkte: "Jährlich 300 Millionen Euro werden investiert", sagt Haag.

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