Erding:Abschied von der Jugendarbeit

Seelsorger Bernhard Schweiger und Sozialpädagogin Silvia Wild verlassen die katholische Jugendstelle in Erding

Sarah Schiek

Die katholische Jugendstelle steht vor einem Umbruch: Die Jugendpflegerin Silvia Wild und der Jugendseelsorger Bernhard Schweiger verlassen ihre Arbeitsstellen an der Roßmayrgasse 13, Schweigers Stelle wird nach Auskunft der Erzdiözese München und Freising erst in einem Jahr wieder besetzt. Außer den beiden verlässt auch die Sekretärin Rosi Finauer das Haus - sie geht am 1. September in Pension. Dass das dreiköpfige Team gleichzeitig geht, sei reiner Zufall, sagt Susanne Kühnhauser vom Erzbischöflichen Jugendamt München und Freising. Ziel sei, die Jugendstelle Erding wieder vollständig zu besetzen. Die Nachbesetzung für die Stelle der Sozialpädagogin und der Sekretärin liefen bereits.

Erding: Für Silvia Wild soll es bald einen Nachfolger geben, Bernhard Schweigers Stelle als Seelsorger bleibt ein Jahr unbesetzt.

Für Silvia Wild soll es bald einen Nachfolger geben, Bernhard Schweigers Stelle als Seelsorger bleibt ein Jahr unbesetzt.

(Foto: Renate Schmidt)

Auf ihre Zeit bei der katholischen Jugendstelle blicken sowohl Silvia Wild als auch Bernhard Schweiger gerne zurück, wie sie sagen. "Zu sehen, wie die Jugendlichen wachsen und was sie aus sich machen, ist sehr bereichernd", sagt die 35-jährige Sozialpädagogin. Bei den Bildungsangeboten sei sie von der Motivation und dem Ideenreichtum der Heranwachsenden immer wieder beeindruckt gewesen. "Besonders beim Gruppenleitergrundkurs hat es mich jedes Mal fasziniert, was in so einer Woche entstehen kann", sagt Wild. Jugendarbeit, erklärt sie, erfolge immer in Wellen. Würden die einen Jugendlichen aus den Verbänden ausscheiden, kämen andere nach. "Wir von der Jugendstelle sind dafür da, diese Übergänge gut zu gestalten", fasst Wild ihre Arbeit zusammen.

Bernhard Schweiger pflichtet ihr bei: "Die Jugendverbände leben ja von der Vernetzung und dem Miteinander." Um den Kontakt zwischen den einzelnen Gruppen zu fördern, habe er vor fünf Jahren den Arbeitskreis Ministranten ins Leben gerufen. Bei den regelmäßigen Treffen kommen Gruppenleiter aus dem gesamten Landkreis zusammen, tauschen Ideen aus oder planen gemeinsame Projekte. Auch die katholische Landjugend hat Schweiger nicht nur seelsorgerisch intensiv betreut. Alle Gruppen im Landkreis veranstalten einmal im Monat einen gemeinsamen Gottesdienst, bei deren Vorbereitungen Schweiger die Jugendlichen unterstützte: "Ich habe meine Aufgabe immer darin gesehen, zu fragen, was wollt ihr tun und wo kann ich meinen Teil dazu beitragen."

Trotz der schönen Erinnerungen sehen die beiden ihrem Abschied von der Jugendstelle nicht allzu sentimental entgegen. "Ich hätte mir die Arbeit hier schon noch ein paar Jahre vorstellen können, aber nach mehr als elf Jahren war es Zeit für etwas Neues", sagt Silvia Wild. Schließlich gehe auch die Jugendphase nicht ewig - Abschiede gehören dazu, meint die Sozialpädagogin. Vom 1. September werde sie bei der Caritas tätig sein. Dort kümmere sie sich um die Betreuung der Ehrenamtlichen in den Pfarreien und dem Caritaszentrum und die Organisation verschiedener Projekte. "Ich freue mich, dass ich hier in Erding bleiben und auf mein bestehendes Netzwerk aufbauen kann", erzählt Wild.

Auch ihr Kollege Bernhard Schweiger wird seinem bisherigen Aufgabengebiet nicht völlig den Rücken kehren. Nach fünf Jahren an der Jugendstelle sei es für ihn als Religionspädagogen gut, wieder in die Basisarbeit einzusteigen. Als Gemeindereferent des Pfarrverbands Isen sei für ihn von der Taufe bis zur Beerdigung alles dabei. Dass die Arbeit sie hin und wieder zusammenführe, sei durchaus möglich, meinen die beiden. "Ich sehe uns schon im Pfarramt Isen sitzen und Kaffee trinken", sagt Schweiger lachend. "Und dabei planen wir ein gemeinsames Projekt", ergänzt seine Kollegin.

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