Elektroautos im Landkreis:Lahmes Interesse am E-Auto

Ladestationen für Elektroautos

Erding: Am Gries 21 (Stadtwerke), Am Bahnhof 7 (Hotel Kastanienhof)

Altenerding: Otto-Hahn-Straße 32 (Auto Weber), Werkstraße 2 (SEW Ladesäule)

Aufhausen: Berghamer Straße 14 ( Parkplatz K&L)

Singlding: Singlding 25A (Sew Siglding)

Hörlkofen: Erdinger Straße 7 (SEW Ladesäule)

Pastetten: Moosstraße 9 (privater Ladepunkt)

Forstern: Münchner Straße 27 (SEW Ladestation)

Lengdorf: Thann-Matzbacher Straße 21 (privater Ladepunkt)

Kirchberg: Kirchenweg 1 (Neues Bürgerhaus, Ortsteil Schröding)

Dorfen: Haager Straße 53 (media@home), Marienplatz 10 (Hotel Marienhof)

Quelle: www.goingelectric.de

Trotz Umweltprämie von bis zu 4000 Euro werden kaum Elektrofahrzeuge verkauft. Im Landkreis sind derzeit nur rund 50 zugelassen. Die Kunden stört die geringe Reichweite und dass es kaum Stromtankstellen gibt

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Seit dem 2. Juli erhalten Käufer eines Elektroautos einen "Umweltbonus" von bis zu 4000 Euro, für Hybride gibt es 3000 Euro - wenn sie nach dem 18. Mai gekauft oder bestellt wurden. Die Anträge für die E-Auto-Prämie können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden. Die Kosten des Förderprogramms von 1,2 Milliarden Euro, das der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen soll, teilen sich Bund und Autohersteller je zur Hälfte. Doch bisher löst die Kaufprämie für Elektroautos noch keinen Boom aus, die Nachfrage dümpelt weiter vor sich hin. Bis zum 4. August wurden in Deutschland gerade einmal 1194 Anträge auf ein reines Elektroauto gestellt - davon 323 aus Bayern, sowie 597 (145) für sogenannte Plug-in-Hybride.

"Wir haben bisher eines verkauft", sagt Bettina Ballmann vom gleichnamigen Citroën-Autohaus. Die Umweltprämie durch den Bund habe am geringen Interesse wenig geändert. "Die Fahrzeuge müssen immer noch mit Mankos leben, die die Kunden stören. Zum Beispiel die Reichweite. Und die Suche nach einer Steckdose zum Aufladen." Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotor oder Hybridfahrzeugen kennen dieses Problem nicht, während E-Autofahrer in der Regel nach 100 bis 200 Kilometern an die Steckdose müssen.

Ähnliche Erfahrungen mit den Kunden macht auch Harald Weber vom gleichnamigen Autohaus, das auch Nissan Fahrzeuge verkauft. Das Modell Leaf der japanischen Firma ist weltweit das meistverkaufte Elektrofahrzeug. "Derzeit wird das Elektroauto noch nicht wegen der geringeren Reichweite als ernsthafte Alternative angesehen, eher als Zweitwagen. Die Nachfrage nach rein elektrisch betriebenen Autos ist bei uns gering. Aber Hybridautos gehen", sagt Weber.

"Nachfrage haben wir eigentlich keine", sagt auch Niederlassungsleiter Gerhard Schweiger vom Autohaus Häusler. Das liege vielleicht daran, dass Opel zurzeit kein reines Elektroauto habe, aber es gebe auch kein Interesse bei den Kunden - trotz der Prämie.

Dass Thema Reichweite ist auch bei den Kunden vom Autohaus Hans Maier ein Thema. "Reine Elektroautos werden deshalb weniger nachgefragt. Solange es nicht mehr Stromzapfstellen gibt, wird das problematisch bleiben. Aber die Stromindustrie blockt da", sagt Hans Maier junior. Die würde nämlich verhindern, dass Strom für die Fahrzeuge weiterverkauft werden dürfe. Es gebe zwar am Autohaus eine Stromzapfsäule, aber dort dürfe der Strom nur kostenlos abgegeben werden, was den Anreiz richtige Stromzapftankstellen zu betreiben nicht gerade fördere.

Am häufigsten wird in Deutschland der BMW i3 verkauft - zumindest liegen für das Fahrzeug die meisten Anträge (339) auf den Umweltbonus vor, wie die BAFA mitteilt. Dann folgt das Nutzfahrzeug Renault ZOE Intens mit Batteriemiete (253) und der BMW 225xe (199). Bei der BMW-Niederlassung München - Elektroautos dürfen bei BMW und VW/Audi nur in sogenannten E-Stützpunkten verkauft werden - ist man deshalb weniger pessimistisch. "Die Auftragslage ist zufriedenstellend", heißt es dort. Die meisten Anträge werden von Privatpersonen gestellt. 1158 Anträge von Privatpersonen stehen 618 aus der Wirtschaft entgegen. Dort ist das Thema Elektrofahrzeug offenbar noch weniger angekommen.

Die Zulassungszahlen im Landkreis Erding zeigen, wie wenig die Elektro-Autos im Bewusstsein der Käufer angekommen sind: Am 1. Juli 2016 waren im Landkreis insgesamt 124 606 Fahrzeuge - davon 83 001 Autos - zugelassen. Reine E-Fahrzeuge (ausschließlich durch Elektromotor angetrieben) waren davon mit Stand 8. August nur 52 Stück. Nimmt man Lastkraftfahrzeuge, Zugmaschinen und Motorräder, sind es auch nur 86. Hybrid-E-Fahrzeuge (Elektromotor kombiniert mit Verbrennungsmotor Benzin oder Diesel) waren im Landkreis in der vergangenem Woche immerhin 427 zugelassen.

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