Rewe in Eitting:Zentral gesteuerte Frische-Offensive

Rewe in Eitting: In Eitting hat Rewe bereits 1996 ein Warenlager errichtet. 2011 kam für 32 Millionen Euro ein neues Logistikzentrum hinzu.

In Eitting hat Rewe bereits 1996 ein Warenlager errichtet. 2011 kam für 32 Millionen Euro ein neues Logistikzentrum hinzu.

(Foto: Peter Bauersachs)

Konzern baut in Eitting eines von künftig fünf Kopflagern in Deutschland - für jährlich bis zu 164 000 Tonnen Obst und Gemüse

Von Regina Bluhme, Eitting

Der Handelsriese Rewe hat Großes vor im kleinen Eitting: Der Konzern will künftig bundesweit seine Obst- und Gemüse-Lieferungen in fünf Kopflagern bündeln - und eines davon wird in Eitting zusätzlich zum bereits bestehenden Rewe-Logistikzentrum gebaut. Noch im November soll das Kopflager in Betrieb gehen.

Nach Leipzig und Berkhof bei Hannover entsteht in Eitting in der Einflugschneise des Münchner Flughafens nun das dritte Kopflager der Rewe Group. Der Bau zweier weiterer Lager im Norden Deutschlands wird folgen, "Von hier aus werden wir jährlich bis zu 164 000 Tonnen Obst und Gemüse umschlagen", schreibt Matthias Geuder von der Geschäftsleitung in einer Pressemitteilung. Das Lager werde über zwei Temperaturzonen verfügen, "zudem haben wir mit 44 Verladerampen genügend Kapazitäten, um auch Spitzen abdecken zu können." Wie viel der Konzern in Eitting investiert, darüber war keine Auskunft zu erhalten.

Frische Ware aus Eitting

Bisher hätten sämtliche Obst- und Gemüse-Lieferanten eines oder mehrere der Regionallager in Eitting, Eching oder Buttenheim in der Nähe von Bamberg angefahren, um die 860 Rewe- und Penny-Märkte in Bayern zu beliefern, teilt der Konzern mit. Künftig solle die Frischware überwiegend an das Kopflager in Eitting geliefert werden. "Von dort aus übernimmt Rewe die logistische Versorgung der Regionallager", heißt es weiter. Durch "intern vernetzte Prozesse" komme dem Kopflager Eitting "auch zusätzlich eine Rolle als nationales Eingangstor Süd/Süd-Ost zu", schreibt Rewe. Zudem würden auch Leistungen für die Rewe Group in Österreich übernommen. Das Kopflager Eitting wird in der Pressemitteilung bereits als "Herz moderner Obst- und Gemüse-Logistik" betitelt.

Die bisherigen Logistikflächen in Eitting "bleiben in vollem Umfang bestehen", berichtet Ursula Egger, Pressereferentin Rewe Region Süd. 500 Mitarbeiter sind dort laut Egger beschäftigt. Mit dem neuen Kopflager für Obst und Gemüse kommen noch einmal circa 90 neue Arbeitsplätze hinzu.

Neue Kühlhalle

Die Ausmaße des geplanten Kopflagers für Obst und Gemüse waren im Gemeinderat Eitting zu erfahren. Laut Verwaltung plant die Rewe Log 50 GmbH den Neubau einer Kühl- Logistikhalle mit Büro und Sozialflächen. Auch ein neues Parkhaus soll errichtet werden. Das 10 000 Quadratmeter umfassende Lager soll 16, 50 Meter hoch werden, der Verwaltungstrakt knapp 14 Meter, der Sprinklertank knapp neun Meter und das Parkhaus rund 5,50 Meter. Insgesamt werden auf dem Grundstück 136 Parkplätze errichtet. Laut Gemeinde wären nach derzeit gültiger Stellplatzsatzung 78 Stellplätze erforderlich. Für wartende Lkw sind auf dem Grundstück zehn Schrägparker vorgesehen.

Zentral gesteuert

Die Vorteile der "Frische-Offensive", wie Rewe seine strategische Neuausrichtung betitelt, liegen laut Konzern auf Hand: Mithilfe der Kopflager könne das Unternehmen den gesamten Bestand und Warenfluss zentral steuern. Künftig müssten nicht mehr große Teile des Obst- und Gemüsesortiments in jedem der Regionallager vorrätig gehalten werden. Die Bündelung der Ware ermögliche zudem eine "effektivere Qualitätskontrolle".

In Eitting hat Rewe bereits 1996 ein Warenlager errichtet. 2011 kam für 32 Millionen Euro ein neues Logistikzentrum hinzu, wobei die Lagerfläche von 32 500 Quadratmetern auf 62 000 Quadratmeter erweitert wurde. Seitdem werden vom Eittinger "Rewe-Gewerbegebiet" die Rewe- und Penny-Märkte in Südbayern beliefert. Das Zentrum gilt als eines der modernsten in ganz Europa. Bis zu 16 Millionen Artikel von Orangensaft bis Tütensuppe sind dort gelagert.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, erzielten 2014 die 228 000 Beschäftigten in den 10 000 Märkten einen Umsatz von 37 Milliarden Euro. Insgesamt hat die 1927 gegründete Rewe Group 330 000 Mitarbeiter in zwölf europäischen Ländern. Die verschärften Grenzkontrollen, die einige europäische Länder in jüngster Zeit eingeführt haben, bereiteten den Logistikern von Rewe bislang keine Schwierigkeiten, teilt Pressesprecherin Ursula Egger mit. Die Lieferanten hätten sich auf eventuell längere Wartezeiten an den Grenzen eingestellt.

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