Eishockey:Ein alter Bekannter an der Bande

Erding Gladiators verhandeln mit John Samanski, dem Publikumsliebling der Neunzigerjahre. Der Wartenberger Bernd Karbach soll neuer Abteilungsleiter werden und hat bereits ein Konzept für die nächste Oberligasaison vorgelegt

Antonia Steiger

Eishockey: Bis vor zwei Wochen war John Samsanski noch Trainer beim ESC Dorfen, dort hat er bereits gekündigt. Er sucht neue Herausforderungen

Bis vor zwei Wochen war John Samsanski noch Trainer beim ESC Dorfen, dort hat er bereits gekündigt. Er sucht neue Herausforderungen

(Foto: Renate Schmidt)

Der Erdinger Eishockeysport steht vor einem Umbruch, manch einer hofft wohl auf einen Aufbruch: Nach dem Misserfolg in der vergangenen Saison, die mit dem sportlichen Abstieg aus der Oberliga Süd geendet hat, dürfen die Erding Gladiators vermutlich in der Oberliga bleiben. Denn die Liga soll auf zwölf Teams aufgestockt werden, und Erding hat wohl das erste Zugriffsrecht auf diesen Platz. Dazu gibt es zwei neue spannende Personalien: Neuer Abteilungsleiter soll der Wartenberger Geschäftsmann Bernd Karbach werden, der dem Hauptverein bereits ein Finanzkonzept für die kommende Saison vorgelegt hat. Neuer Trainer könnte ein alter Bekannter werden: John Samanski, 50. Der Kanadier hat von 1994 bis 1997 für den TSV Erding gespielt und galt als Publikumsliebling. Zuletzt war er zwei Jahre lang Trainer beim ESC Dorfen.

Die vergangene Saison endete auch finanziell in einem Debakel: Zu schließen sei derzeit noch eine Lücke von 30 000 bis 50 000 Euro, sagt Vereinspräsident Günter Weidenhammer. Ursächlich dafür seien sinkende Zuschauerzahlen, die dem ausbleibenden sportlichen Erfolg aufgrund zahlreicher Verletzungen zu schulden seien. "Die Situation ist sehr ernst", sagt auch Bernd Karbach, der sich am 25. April bei einer außerordentlichen Versammlung als neuer Abteilungsleiter zur Wahl stellen wird.

Er habe bereits einen Vorschlag gemacht, wie die noch ausstehenden Kosten drastisch gekürzt werden könnten, sagt er. Dies sei im Moment die Hauptaufgabe für ihn und den jetzigen Abteilungsleiter Ralf Kürten. Am Ende werde der Hauptverein die noch offene Summe vorschießen, sagt Weidenhammer. Er werde sich das Geld aber von der Abteilung zurückholen.

Für die kommende Saison habe Karbach bereits "ein vernünftiges Konzept" vorgelegt, findet Weidenhammer. Mehrere Risikoszenarien seien bedacht worden. Eine zentrale Forderung des Hautvereins ist, die Ausgaben für die Mannschaft runterzuschrauben. Die Umsetzung der Forderungen überlässt Weidenhammer dem designierten Abteilungsleiter, der in der Tat recht zuversichtlich klingt. "Wir gehen davon aus, dass wir eine interessante Truppe zusammen bekommen, für die der letzte Platz kein Thema sein wird", sagt Karbach. Zum Teil sei der Kader durchaus oberligatauglich, findet er. Das hätten die Siege gegen die führenden Mannschaften gezeigt. Gefehlt habe die spielerische Stabilität. Für dieses Problem hat er den richtigen Mann gefunden, wie er denkt: John Samanski.

"Wenn der Deutsche Eishockeybund und der Hauptverein zustimmen, ist Samanski unser neuer Head Coach", verrät Karbach. Der DEB muss absegnen, dass die Gladiators auch in der kommenden Saison in der Oberliga spielen dürfen, obwohl sie sportlich abgestiegen sind. Aus Sicht von Oliver Seeliger, der beim DEB für den Spielbetrieb in der Oberliga zuständig ist, spricht auch nichts gegen den Verbleib der Erdinger: "Das Reglement sieht vor, dass die Oberliga zwölf Teams umfasst. Derzeit sind es nur elf Mannschaften. Weil aus der zweiten Bundesliga keiner in den Süden absteigt, kann Erding diesen Platz beanspruchen", erklärt Seeliger.

Der Hauptverein TSV Erding muss dem Finanzierungskonzept für die kommende Saison zustimmen. Und auch hier sieht es gut aus. Weidenhammer hat das Konzept am Dienstagabend bereits dem Vereinsrat zur Kenntnisnahme vorgelegt und positive Rückmeldungen wahrgenommen. Auch Weidenhammer wünscht sich, dass die Gladiators in der Oberliga bleiben. "Eigentlich ist man ja dazu verdammt, in der Oberliga zu spielen", sagt er. Denn nur dort sind die nötigen Zuschauerzahlen zu generieren auch mit Hilfe der Gästeteams, die ihre Fans mitbringen - was in der Bayernliga nicht zu erwarten wäre. Zudem gibt es in der Bayernliga weniger Spiele. Karbach vermutet, dass selbst der DEB Erding als zuschauerstarken Verein mit guter Infrastruktur gerne in der Oberliga behalten würde. "Mit Erding lässt sich die Oberliga besser vermarkten."

"Gutes Eishockey bieten und die Leute mobilisieren", dies würde sich John Samanski gerne zur Aufgabe machen. Er bestätigt sein Interesse am Trainerjob. Zwei Jahre war Samanski zuletzt beim ESC Dorfen in der Bayernliga unter Vertrag - "zwei gute Jahre, in denen es keine Probleme mit dem Präsidium, mit den Betreuern und den Spielern gegeben hat", wie er sagt. Er suche jedoch eine neue Herausforderung und wolle gerne wieder zurück in die Oberliga. Zum Kader will Samanski noch keine Aussagen treffen oder Wünsche äußern. "So weit bin ich noch nicht", sagte er. Er hoffe, dass die Verhandlungen mit dem Verein zu einem guten Abschluss kämen.

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