Einzelhandel in  Neufahrn:Kampf gegen die "Amazonisierung"

Wenn man dem Einzelhandel in Neufahrn helfen will, wird man womöglich nicht um die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen herumkommen. Diese Ansicht vertrat dritter Bürgermeister Thomas Seidenberger in der Jahreshauptversammlung der Freien Wähler. Die Anbieter "bestimmter Sortimente" würden nicht in den Ort hinein gehen, stellte er fest. Eventuell müsse man deshalb "auf der grünen Wiese Möglichkeiten schaffen" - etwa für Anbieter von Waren des "langfristigen Bedarfs". Dazu gehören etwa Gartenartikel, Möbel und Sportartikel.

Derzeit würden Waren des "langfristigen Bedarfs" oft außerhalb der Gemeinde gekauft. Gleiches gelte für Waren des "mittelfristigen Bedarfs". Das sind unter anderem Elektroartikel und Textilien. Wolle man die Kaufkraft am Ort halten, müsse man sich hier Gedanken machen. Manfred Holzer, Vorsitzender der Freien Wähler Neufahrn, hofft, dass man damit auch der zunehmenden "Amazonisierung" etwas entgegensetzen kann.

Vor kurzem hat die Gemeinde auch eine Haushaltsbefragung durchgeführt, in der es neben den Themen Verkehr und Städtebau um den Einzelhandel ging. Die Frist für die Abgabe der ausgefüllten Formulare ist am Wochenende abgelaufen. Die Ergebnisse fließen in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ein, das derzeit ausgearbeitet wird. An einem Samstag im April gab es dazu auch eine Gemeinderatsklausur. Obwohl die Freien Wähler dem ISEK skeptisch gegenüberstehen, "waren wir komplett da", betonte Seidenberger. Ein Drittel der gesamten Gemeinderäte sei dagegen nicht gekommen, "das ist ein trauriges Bild".

Mehr Gemeinderäte hätte sich der dritte Bürgermeister auch bei den Bürgerversammlungen gewünscht: "Da fragt man sich, wo die waren, die immer mehr Bürgernähe gefordert haben."

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