Einsatzfähigkeit gefährdet:Notstand bei der Feuerwehr

Tag des Bieres auf dem Schrannenplatz in Erding

Die Freiwillige Feuerwehr ist präsent in der Stadt, doch langsam wird es dringend. Sowohl die Erdinger als auch die Altenerdinger Wehr braucht neue Häuser.

(Foto: Stephan Görlich)

Erdinger Aktive ziehen weg, weil der Wohnraum fehlt

Die Erdinger Feuerwehr schlägt Alarm: Wieder haben sich in den ersten Monaten dieses Jahres die Einsatzzahlen erhöht, aber das ist nicht das einzige Problem: Weil es an bezahlbarem Baugrund fehlt, haben nach Auskunft von Andreas Jäckel, Pressesprecher der Feuerwehr, mehrere aktive Mitglieder der Feuerwehr den Rücken gekehrt. Sie sind weggezogen, weitere werden folgen. Die Erdinger Feuerwehr sieht ihre Einsatzfähigkeit "stark gefährdet". Selbst das geplante Einheimischenmodell südlich des Wohngebiets Thermengarten bringt aus Sicht der Feuerwehr nicht viel: Es ist so weit entfernt vom Feuerwehrhaus in der Lebzelterstaße, "dass zeitgerechte Ausrücken nicht mehr möglich ist". Jetzt fordert die Feuerwehr den Stadtrat zum Handeln auf.

Aktive Mitgliedschaft beendet

225 Einsätze musste die Feuerwehr in den ersten fünf Monaten 2017 bewältigen, darunter drei Großbrände. 2016 waren es 167 Einsätze in diesem Zeitraum. Und schon Anfang 2016 hatte die Feuerwehr vor der immer höheren Belastung gewarnt. Nun sind vier Mitglieder laut Jäckel seit Anfang 2017 ins Umland gezogen, weil sie nur dort finanzierbaren Wohnraum gefunden hätten. Ihre aktive Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Erding haben sie damit beendet. Weitere drei Mitglieder werden bis Mitte 2018 Erding verlassen und nach Eichenried und Reichenkirchen ziehen, weil sie dort bezahlbaren Baugrund gefunden haben. Neun Mitglieder, die erst in den vergangenen zwei Jahren nach Erding gezogen sind, seien seit langem auf Wohnungssuche und hätten schon zahlreiche Absagen kassiert.

Das Arbeitsgebiet der Feuerwehrkommandanten habe sich "erheblich erweitert und erschwert", heißt es weiter. Sie müssten nicht nur die steigenden Einsatzzahlen und den immer größeren Verwaltungsaufwand bewältigen. Auch der finanzierbare Wohnraum für die Mitglieder sei für sie ein Thema, "für das sie eigentlich nicht verantwortlich sind". Dabei ist die Feuerwehr nicht untätig . Zwanzig neue Mitglieder wurden laut Jäckel in den Jahren 2015 und 2016 mit "großem Arbeits- und Zeitaufwand mit mehreren Werbeaktionen" gewonnen, damit die Feuerwehr auch tagsüber einsatzfähig ist. Diese Mitglieder seien wichtig, weil sich mehr als achtzig Prozent der Einsätze im Stadtgebiet tagsüber zwischen 6 und 19 Uhr ereigneten.

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