Ein Parkdeck für Erding?:Übereinander statt nebeneinander

Ein Parkdeck für Erding?: Dicht an dicht stehen die Autos auf dem Parkplatz am Mühlgraben. Wo man in der Erdinger Innenstadt ein Parkdeck oder ein Parkhaus errichten könnte, damit wird sich wohl bald die Stadtpolitik befassen.

Dicht an dicht stehen die Autos auf dem Parkplatz am Mühlgraben. Wo man in der Erdinger Innenstadt ein Parkdeck oder ein Parkhaus errichten könnte, damit wird sich wohl bald die Stadtpolitik befassen.

(Foto: Renate Schmidt)

In den Haushaltsberatungen ist wieder einmal davon die Rede, dass Erding ein mehrstöckiges Parkhaus benötigt. Über einen Standort wird möglicherweise schon bald diskutiert

Von Antonia Steiger, Erding

Die Haushaltsberatungen im Erdinger Stadtrat haben ein altes Thema wieder an die Oberfläche gespült: die Frage, wo innenstadtnahe Parkplätze geschaffen werden können. Das Thema ist von großer Relevanz, die noch größer wird, wenn möglicherweise schon in naher Zukunft die Bauarbeiten auf dem Areal des Gasthauses Mayr-Wirt beginnen. Denn dann fallen noch einmal 65 Parkplätze weg, an die sich die Autofahrer in Erding in den vergangenen fünf Jahren gewöhnt hatten. Dass ebenerdige Stellplätze auf Dauer nicht ausreichen werden, darin sind sich mittlerweile viele einig. Bloß wo ein Parkdeck oder ein Parkhaus entstehen soll, diese Frage bleibt vorläufig unbeantwortet - trotz angeregter Diskussion.

Die Gruppierung Erding Jetzt brachte mit einem Antrag eine bekannte Variante wieder ins Spiel: ein Parkhaus auf der Fläche des jetzigen Parkplatzes Am Mühlgraben. Diese Fläche ist in privater Hand, die Stadt Erding hat den Grund gepachtet, und der Pachtvertrag läuft noch etwa zwölf Jahre. Der Grund gehört der Familie Pointner, die ihr Interesse am Bau eines Parkhauses schon vor gut einem Jahr bekundet hat. Diesem Plan steht jedoch die Stadtplanung im Wege: Nach einem städtebaulichen Wettbewerb für dieses Areal bis hin zum Museum Franz Xaver Stahl verfestigte sich im Rathaus die Auffassung, dass die Gegend aufgrund ihrer überragenden Bedeutung wegen ihrer Lage zwischen der Innenstadt und dem künftigen Bahnhof am Fliegerhorst von parkenden Autos freizuhalten sei. Daran erinnerte OB Max Gotz (CSU) Erding Jetzt-Sprecher Hans Egger: "Wir haben eine Beschlusslage." Stadtbaumeister Sebastian Henrich ergänzte, man könne die Planung gleich "in die Tonne treten", wenn man auf diesen Antrag eingehen würde. Erding Jetzt hatte angeregt, den Bebauungsplan für das Areal zu ändern und dort ein "mehrstöckiges Parkhaus mit etwa 250 Stellplätzen" zu berücksichtigen. Egger fügte an, dass die Bereitschaft des Grundstückseigentümers ja bekannt sei. Henrich gab außerdem aber auch zu bedenken, dass keiner wisse, wie sich ein Parkhaus dort auswirke, der Landshuter Straße und der Straße am Mühlgraben drohe ein "Dauerinfarkt". Und er fügte an, dass "gestapelte Parkplätze" am alten Bauhof schon seit langem in Planung seien. Die Stadt strebe sogar einen Wettbewerb an für die Flächen nördlich der Schule am Lodererplatz.

Zart wies Egger darauf hin, dass dringend etwas passieren müsse. "Wenn ich das vorsichtig kritisieren darf: Das Problem ist, dass nichts passiert." Es gehe ihm grundsätzlich um ein Parkhaus in der Innenstadt, sein Herz hänge nicht an dem Standort am Mühlgraben. Doch weil der Eigentümer kooperativ sei, ließe es sich dort möglicherweise umsetzen. Über den Antrag von Erding Jetzt musste nicht abgestimmt werden: Den darin enthaltenen Wunsch, eine Summe in Höhe von 10 000 Euro im kommenden Haushalt für die Planung zu berücksichtigen, betrachtete Gotz als erledigt. "Diese Planungskosten haben wir drin." In Richtung der Familie Pointer zeigte sich Gotz gesprächsbereit: Sie sollten ihren Vorschlag für ein Parkhaus präzisieren und ihn nochmals vorstellen.

Weniger Erfolg war einem Antrag der Freien Wähler beschieden, schon alleine, weil er unkonkreter formuliert war: "Die Kämmerei wird beauftragt, für das Jahr 2018 Planungs- sowie für die Folgejahre Investitionskosten für eine neue Parkierungsanlage im Stadtgebiet einzustellen." Diese Wortwahl entfachte umgehend den Zorn des CSU-Sprechers Jakob Mittermeier: "Mit so einem Antrag kann man gar nichts anfangen in den Haushaltsberatungen", er sei "völlig untauglich". Wenigstens grob müsse man in einem Antrag die Planungskosten beziffern können. Petra Bauernfeind sagte für die Freien Wähler, der Antrag ziele auf den alten Bauhof ab. Dort gebe es eine größere Fläche, die Akzeptanz bei der Bevölkerung sei ebenfalls gegeben. In der Begründung des Antrags hieß es weiter, es sei "unverzichtbar", dass weitere Stellplätze "zur Stärkung der Innenstadt" geschaffen werden müssten. Da Gotz zuvor schon gesagt hatte, dass eine Analyse und Machbarkeitsstudie für das Haus der Freiwilligen Feuerwehr Erding an der Lebzelterstraße in Arbeit sei, meinte Bauernfeind, dass der Antrag der Freien Wähler davon "nicht mehr so weit weg" sei. Egger hingehen hält die Verknüpfung eines Baus eines Parkhauses mit einem künftigen Plan für ein Feuerwehrhaus für "sehr gewagt". Je größer das Projekt werde, desto schwerer falle die Umsetzung. Der Antrag der Freien Wähler wurde mit 26 zu 10 Stimmen abgelehnt.

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