Eching:Spiel, Satz und Sieg: Bruder Musikus

Eching: Zwei Schläge hat Echings neuer Bürgermeister Sebastian Thaler für seinen ersten Starkbieranstich beim Musikverein St. Andreas gebraucht.

Zwei Schläge hat Echings neuer Bürgermeister Sebastian Thaler für seinen ersten Starkbieranstich beim Musikverein St. Andreas gebraucht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gemeindearchivar Günter Lammel findet als Fastenprediger beim Echinger Starkbierfest viele Parallelen zwischen der Gemeindepolitik und dem Tennissport. Der Burschenverein gewinnt den ersten "Bayern Battle"

Von Klaus Bachhuber, Eching

Quasi zwischen zwei Tennismatches war Sebastian Thaler vor einigen Monaten gefragt worden, ob er sich nicht vorstellen könne, als Echinger Bürgermeister zu kandidieren. Er konnte; das Ergebnis ist bekannt. Und obwohl er jetzt "die neue Arbeitsstelle extra am Standort seines Tennisvereins gewählt hat, hat er es in 134 Tagen nur genau zweimal geschafft, Tennis zu spielen", berichtete der "Bruder Musikus" in seiner Fastenpredigt: "Ja, lieber Herr Thaler, es ist halt nicht so, dass man zwischen zwei Tennismatches eben mal schnell Bürgermeister spielen kann."

Der "Neue" im Rathaus und seine ersten erkennbaren Eigenheiten standen diesmal im Mittelpunkt der Fastenpredigt von Günter Lammel, traditioneller Höhe- und Mittelpunkt beim Starkbierfest des Musikvereins St. Andreas. Dennoch musste sich der Laienprediger am Samstag im Bürgerhaus etwas zurücknehmen, denn erstmals gab es als neue Attraktion vor den über 250 Besuchern ein "Bayern-Battle". Fünf Vereine maßen sich in echingerischen Sportarten wie "Gscheidhaferl" (ein Quiz), Maßkrugstemmen oder "Biertragelstapeln waagrecht". Sieger wurde der Burschenverein Eching vor der Landjugend Neufahrn, dem Schützenverein Eching, dem Kulturforum und dem Burschenverein Günzenhausen.

Bruder Musikus wiederum berichtete auch aus dem Gemeinderat. Auch dort schlage sich Tennis-As Thaler "tapfer, auch wenn er so manches Match nicht gewinnen konnte". Denn wenn Georg Bartl und Otmar Dallinger, Fraktionsvorsitzende von CSU und FWG, im Doppel anträten "und einen Stopp-Ball kurz hinters Netz setzen", zögen Thaler und SPD-Sprecherin Anette Martin im Mixed den kürzeren, "da kann der Spielaufbau noch so clever angelegt sein". Lammels Empfehlung: "Um Sitzungen abzukürzen, wäre die Einführung eines Tie-Breaks nicht schlecht. So aber möchte jeder Gemeinderat noch selbst einen Ball ins Spiel bringen, obwohl schon jede Vor- und Rückhand geschlagen wurde, beide Seiten hoffen noch auf einen Punktgewinn - und der Zuhörer sehnt das Ende des Schlagabtausches herbei."

Auch ein erstes Zwischenfazit nach einem halben Jahr Thaler zog der Bruder Musikus: "Thaler wollte ja Eching aus dem Dornröschenschlaf wecken. Das ist ihm gelungen. Durch seinen agilen Wahlkampf ist das Dornröschen aufgewacht - aber nach der Wahl gleich wieder eingeschlafen." Jetzt sitze "der tapfere Prinz Sebastian an seinem Bett und grübelt".

Gar manche Schandtaten der Musikanten des Vereins brachte die Fastenpredigt ebenfalls ans Licht. Wie sich etwa der Moderator eines TV-Besuchs am meisten über den Kühlschrank im Probenraum amüsiert habe - vollgefüllt mit Bier. "Der Inhalt stammte noch von einer Bierverkostung nach der Probe eine Woche zuvor", versicherte der fromme Prediger, "denn sonst gibt's im Probenraum selbstverständlich keinen Alkohol!"

Faux-Pax des Jahres war für den Verein die Begrüßung beim Standkonzert zur Eröffnung des Freisinger Volksfests. Nicht genug, dass der Musikverein St. Andreas als "Trachtenverein aus Eching" vorgestellt wurde; die Vereinsvorsitzende Maria Migge wurde auch als Gattin von Dirigent Benedikt Migge begrüßt - ihres Sohnes. "Mag sein, dass ihn sein Bart etwas älter erscheinen lässt", sinnierte der Musikus, "und dass seine Mutter ob ihrer neuen Aufgabe als Vereinsvorsitzende so jugendlich frisch wirkt."

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