So in etwa muss es sich angehört haben, als der Rattenfänger von Hameln die Kinder aus der Stadt lockte: zauberhafte Weisen auf der kleinen Piccolo-Flöte. Wie er vorher die Ratten aus der Stadt geholt hatte, demonstriert die Querflöte, und der Schluss der Geschichte, der ist frei gefasst: Kobolde helfen den Kindern, sie kommen koboldmäßig brummelig mit den tiefsten Tönen daher, die einem Instrument entlockt werden können, dem Kontrabass.
Mit diesem kleinen Abenteuer im Spannungsbogen von den ganz hohen zu den ganz tiefen Tönen stellen Barbara Jakob und Hendrik Fuß, beide Lehrer der Echinger Musikschule, in den Zweiten Klassen der Echinger Grundschule an der Danziger Straße Instrumente vor. Der Besuch ist Teil des neuen Projekts "Mobile Musikschule". "Für die Schulklassen und die Kinder soll der Kontakt zur Musik noch unmittelbarer sein und zum selber Musik machen animieren", erläutert der stellvertretende Musikschulleiter Thomas Innerebner. Das Projekte entstand im Kontext der Konzertreihe "Kimm" ("Kinder macht Musik"), mit der Grundschulklassen auf musikalische Möglichkeiten hingewiesen werden sollten. "Die Resonanz der Grundschulklassen und ihrer Lehrer war sehr positiv", schildert Innerebner. Mit der "Mobilen Musikschule" soll diese einmaligen Vorführung eine Fortsetzung finden.
Nach der Einführung der Instrumente über die Geschichte - und der Rettung der entführten Kinder - sind die Schüler an der Reihe. Mit viel Anstrengung werden der Querflöte erste Töne entlockt. Barbara Jakob gibt Tipps für zuhause: Auf einer Glasflasche zu blasen, funktioniere ganz ähnlich wie auf der Querflöte, empfiehlt sie den Kindern. Hendrik Fuß vermittelt die tiefen Töne den Kindern auch noch über ihre Finger: wenn er spielt und sie den Kontrabass anfassen, ist die Vibration deutlich zu spüren. Dazu gibt es das dröhnende Instrument auch in mini, so dass selbst die Zweitklässler schon mit dem größten der Streichinstrumente umgehen können. Und so singt die Klasse jetzt schon Lieder zur Begleitung eines Mitschülers am Kontrabass.
"Die Freude der Kinder ist eine Bestätigung dafür, wie wichtig solche erste musikalische Erfahrungen für die jungen Menschen sind", freut sich Innerebner. Das Lehrerteam Jakob/Fuß hat bei den ersten Schulbesuchen an einem Vormittag mehrere Konzerte gehalten, damit alle Kinder einer Klassenstufe die Instrumente kennenlernen. Zielgruppe sind zunächst die Zweiten und Dritten Klassen. Die "Mobile Musikschule" plant noch weitere Besuche in diesem Schuljahr, jeweils mit wechselnden Instrumenten, die aber alle an der Echinger Musikschule erlernt werden können. Im Gebäude der Musikschule an der Hauptstraße gibt es nahezu alle Instrumente, dazu wird Gesang in allen Stilrichtungen gelehrt, von Klassik, Jazz, Pop bis hin zu Volksmusik, und das von renommierten und langjährig erfahrenen Lehrkräften. Die ersten Kurse sind schon für Zweijährige geeignet und heißen "Singen, Spielen, Tanzen", gefolgt von musikalischer Früherziehung für Vier- und Fünfjährige oder dem Grundkurs für Kinder von sechs bis sieben, geht es zum in den Instrumentalunterricht. Dazu gibt es eine Tanzwerkstatt, Chöre, Orchester und Vokalensembles.