Eching:"Kein guter Stil"

Unterschleißheim kritisiert Echinger Hollerner-See-Pläne

Reichlich kritisch gesehen werden die Echinger Pläne um den Hollerner See und an der unmittelbaren Stadtgrenze Unterschleißheims vom dortigen Stadtrat. Dass man vom Echinger Rathaus in alle Absichten nicht einbezogen worden sei, sondern nur über Zeitungslektüre informiert werde, sei "in höchstem Maße suboptimal", wetterte Manfred Riederle (FDP).

Eching plant, an der Autobahnzufahrt Unterschleißheim und damit unmittelbar anschließend an die Unterschleißheimer Bebauung ein neues Gewerbegebiet zu erschließen. Hierfür wie an zwei Stellen am Hollerner See sollen Flächen aus dem dort einschlägigen Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" ausgegliedert werden. Am See, der im Uferbereich in einem Zweckverband gemeinsam mit Unterschleißheim verwaltet wird, sind ein Surfpark, eine Caravanstellplatz oder die Auslagerung der Echinger Fußballplätze Ansiedlungsthemen.

"Wenn wir von Eching so völlig außen vor gelassen werden, sollten wir vielleicht unsere Klage wieder aktivieren", drohte Riederle. Unterschleißheim hatte den Nachbarn wegen einer Baurechtsfrage am Hollerner See verklagt, die Klage aber dann ruhen lassen, um die Streitfrage vorrangig inhaltlich zu klären. Dass die Pläne nicht mal im Zweckverband vorgestellt worden seien, sei kein guter Stil. "Dem Charakter einer guten Zusammenarbeit würde es entsprechen, mit offenen Karten zu spielen", mahnte Riederle.

Stefan Krimmer (CSU) berichtete von erheblichem Ärger in der Bevölkerung über die Echinger Pläne. In eventuell anstehenden Verfahren müsse die Stadtverwaltung "den Widerstand kanalisieren". Bürgermeister Christoph Böck (SPD) verwies darauf, dass Eching im Gegenzug auch vor habe, das Nordufer des Hollerner Sees wieder ins Landschaftsschutzgebiet einzugliedern, wo es seinerzeit wegen der Thermenpläne ausklammert worden war. "Das spielt doch genau in unsere Richtung", erinnerte er, Unterschleißheim fordert seit jeher eine naturnahe Nutzung des Nordufers.

Katharina Bednarek (SPD) sagte, man dürfe bei aller Empörung über Echinger Pläne an der Stadtgrenze "nicht vergessen, dass wir auch viel Echinger Gebiet benötigen, damit die B 13 verlegt werden kann". Böck warnte, es sei "nicht zielführend, sich nur immer gegenseitig Sachen an den Kopf zu werfen". Sachliche Kritik äußerte Bernd Knatz von der ÖDP. Bei der geplanten Umwidmung von rund 40 Hektar Fläche sei er "entsetzt, wie dort mit einem Landschaftsschutzgebiet umgesprungen wird".

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