Ebersberg:Pilger erweisen sich als Betrüger

Polizei ermittelt gegen Männer, die in Pfarrämtern Geld sammelten

Ihre Geschichte klang für viele, die sie hörten, glaubwürdig und sehr rührend: Ein 56-jähriger Mann aus Polen und sein 26 Jahre alter Begleiter haben in zahlreichen Pfarrämtern in der Region Geld gesammelt, indem sie erklärten, sie befänden sich auf einer Pilgerreise nach Rom und wollten Geld für die zwölfjährige, an Leukämie erkrankte Tochter des Älteren sammeln. Nun aber weist die Polizei Ebersberg darauf hin, dass es sich offenbar um Betrüger handelt: Das Geld, insgesamt eine vierstellige Eurosumme, hätten die beiden Männer für den eigenen Lebensunterhalt und Alkohol verwendet.

Aufgekommen war der Betrug, weil die beiden Männer dabei erwischt wurden, wie sie in einem Lebensmittelmarkt in Ebersberg zwei Boxershorts und Lebensmittel einsteckten. Als eine Angestellte des Lebensmittelmarktes die Polizei verständigen wollte, ergriff einer der Täter die Flucht. Der 56-Jährige hingegen konnte festgehalten und einer Streife der Polizei Ebersberg übergeben werden. Bei der Durchsuchung des Mannes fand die Polizei auch ein Buch, in dem sich eine Liste mit Spendennachweisen, vorwiegend von kirchlichen Einrichtungen, fand. Laut Polizei ergaben die Ermittlungen allerdings, dass der Mann die Geschichte von seiner kranken Tochter erfunden habe. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde gegen den Mann, der offensichtlich keinen festen Wohnsitz hat, Haftantrag gestellt. Er sitzt nun zur Untersuchungshaft in einer Münchner Justizvollzugsanstalt ein. Eine Fahndung nach dem zweiten Mann verlief bislang negativ.

© SZ vom 23.08.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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