Ebersberg:77 mal "kein Thema"

Ebersberg: Plastiken gibt es in der Alten Brennerei natürlich auch zu sehen, auch recht tierische.

Plastiken gibt es in der Alten Brennerei natürlich auch zu sehen, auch recht tierische.

(Foto: Christian Endt)

Die Mitgliederausstellung des Kunstvereins Ebersberg wird am kommenden Freitag in der Alten Brennerei eröffnet

"Kein Thema", so lautet alle zwei Jahre und auch dieses Mal wieder das Motto der Mitgliederausstellung des Kunstvereins Ebersberg, die kommenden Freitag in der Alten Brennerei eröffnet wird. Kein Thema, das soll natürlich nicht bedeuten, dass die insgesamt 77 eingereichten Gemälde und Skulpturen in der Galerie ein chaotisches Durcheinander bilden. Schließlich kümmert sich eine fünfköpfige Hänge-Kommission darum, dass die Arbeiten sortiert werden und in dem jeweiligen Raum ein harmonisches Ganzes bilden, und da spielen auch die jeweiligen Themen eine Rolle. Auf diese Weise sind spannende Nachbarschaftsverhältnisse etwa zu Themen wie Struktur und Serie entstanden.

Beispielhaft dokumentieren die Arbeiten "Blau" von Marianne Arnold (Seidenmalerei, verdickt, gerakelt) und die Assemblage mit Platinen "Kein Bild, kein Ton" von Miguel A. Lopez verschiedene Ordnungsprinzipien: Das eine ein aus verschieden blauen Punkten symmetrisch komponiertes mandala-artiges Muster mit Tiefenwirkung. Das andere ein Irrgarten der Mikrochip-Technik, der - reibungsloses Funktionieren vorausgesetzt -, uns Sinneseindrücke wie Sehen und Hören vermittelt. Zum Thema Technik, fantasievoll verfremdet, passt auch Arthur Schneids Ölbild "Robotnix". Der würde Asterix und Obelix gerade noch fehlen im Klein-Bonum des 21. Jahrhunderts. Einem wunderbar frischen Farb-Rhythmus hat sich im selben Raum Margot Haringer verschrieben.

"Wir sind sehr zufrieden mit dem, was da geliefert wurde", sagen die Projektleiter Wout Wolters und Geraldine Frisch. Die Bandbreite der Arbeiten ist riesig. Gearbeitet wurde mit Bleistift, Kohle, Acryl, Öl, Fotografie, Wachs, Aquarell, Papier, Bronze, Ton, Tinte, Kreide, Tusche, Sand, mit Glas, Gummi, Holz, Beton, Baumrinde, Alu und - mit einem Kuhfladen. Das Objekt von Ludwig Beham, getrocknet und als "Gesicht mit Löchern" betitelt, hat ebenso Solisten-Status wie die Betonskulptur eines Gürteltiers auf Hydrant und verbranntem Holz von Karin Gerwien. Titel: "Show me the way to the next Whiskey Bar!" im Foyer. Einen prachtvollen Affenkopf im Profil ("Gordo") hat Christine Siebe im Stil eines Ahnenporträts gemalt. Und das zu Recht: 1958 flog Gordo als erster Primat ins All. Überlebt hat er die Exkursion nicht.

Auch dem Thema Natur und Pflanzen haben sich die Mitglieder gewidmet. Eine eindrucksvolle Arbeit ist in dieser Gruppe Karin Nahrs Arbeit "Löwenzahn (Zustände"), eine Gravur in Wachs mit Ölfarbe. Gärten gehören zu den bevorzugten Motiven vieler Maler. Hier finden sich zwei Beispiele. Das eine ist der "hortus albus" (Acryl, Papiercollage) von Cornelia Piesk. Das andere zeigt ein vertrautes Sujet: "Monets Garten in Giverny", von Anna Wesely naturalistisch in Öl gemalt.

Hanne Kiefer zeigt mit "thinking" (Mischtechnik) einen Kopf, der umwölkt ist von Schlieren und Schwaden. Alles Gift, das der missgünstige Mensch in sich sammelt, liegt in dem in Grün und Gelb gehaltenen Kopfbild "Poison" von Andrea Merkel. Wie Macht funktioniert, das zeigt auf faszinierend schlichte und aussagestarke Weise Marco Bruckner mit seiner Arbeit "Einfluss und Macht" (Tinte und Bleistift). Wie sehr Machtmissbrauch zu Gewalt, Flucht und Entwurzelung führen, damit hat sich Thomas Hümmler in der Collage aus Fotografie und Texten "Gegenlicht" beschäftigt.

Die Mitgliederausstellung des Kunstvereins Ebersberg wird am Freitag, 26. August, 19 Uhr, in der Alten Brennerei eröffnet. Finissage mit Verleihung der Publikumspreise ist am Sonntag, 18. September, 14 Uhr. Am 15. September heißt es von 20 Uhr an wieder "Kunst und Musik" mit Jeremy Teigan. Die Galerie ist geöffnet Freitag von 18 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: