Ebersberg:Erfahrung und Sensibilität

Christine Niederreiter ist Behindertenbeauftragte

Von Stefanie Deimel, Ebersberg

"Wenn man sich für das Amt bewirbt, dann muss man auch dahinterstehen", sagt Christine Niederreiter. Die 53-Jährige ist seit Januar die neue Behindertenbeauftragte des Landkreises Ebersberg, ihre Amtszeit ist vorerst auf ein Jahr begrenzt. Doch Niederreiter hat es sich gut überlegt, sie würde das Ehrenamt auch langfristig übernehmen, sagt die Anzingerin. Noch steht Niederreiter am Anfang ihrer neuen Aufgabe. Am Mittwoch ist sie erstmals persönlich in der Sprechstunde im Ebersberger Landratsamt anzutreffen, die künftig jeden zweiten Mittwoch von 9 bis 12 Uhr stattfinden soll.

Im sozialen Bereich hat Christine Niederreiter jahrelange Erfahrung. Bevor sie nach Deutschland zog, war die gebürtige Österreicherin bei der Lebenshilfe tätig. Inzwischen arbeitet Niederreiter im Bereich Alltagsbegleitung und betreutes Wohnen bei der Caritas. "Ich wollte schon immer mit Menschen im Beruf zu tun haben", erzählt sie. Es wäre schön zu sehen, "dass man helfen kann". Hilfestellung bieten zu wollen, sei ein Grund gewesen, warum sich Niederreiter als Behindertenbeauftragte bewarb, sagt sie. Mit ihrem Amt wolle sie vor allem wegweisend für Menschen und ihre Anliegen sein, Behinderten komplizierte Wege vereinfachen oder ersparen.

Über die Bewerbung auf das Amt hat die dreifache Mutter ausführlich mit ihrer Familie gesprochen, für die nun weniger Zeit bleibt. Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass es sich "nur" um ein Ehrenamt handeln würde, betont Niederreiter. Bei der Caritas wird sie weiterhin hauptberuflich tätig sein. Neben der Sprechstunde kann man die Behindertenbeauftragte jederzeit per Mail erreichen, bei Bedarf rufe sie gerne zurück, sagt Niederreiter.

Wie gut Behinderte im Landkreis Ebersberg integriert sind und ob es Bedarf an weiteren Einrichtungen gibt, kann Niederreiter noch nicht einschätzen. Auch hier möchte sie sich mit der Zeit ein Bild machen und auf Anliegen, die sie erreichen werden, reagieren. Grundsätzlich hätte sich der Umgang mit behinderten Menschen in den letzten Jahren schon gebessert, sagt Niederreiter. Vor allem junge Menschen wären oft sehr hilfsbereit. Durch ihre Tätigkeit bei der Caritas kennt Niederreiter die Erfahrungen, die gehbehinderte Senioren im Alltag machen.

Um Gehbehinderten eine Übersicht zur Barrierefreiheit im Landkreis Ebersberg zu bieten, werde derzeit an einer "Wheelmap" gearbeitet, kündigt Niederreiter an. Im Februar nimmt sie an einer Fortbildung teil. In Ebersberg gibt es zwar bereits einen Behindertenführer, doch die Karte beschränkt sich auf die Kreisstadt. Die "Wheelmap" dagegen ist eine interaktive Plattform, die online in Form einer weltweiten Karte Auskunft über Rollstuhlgerechte Orte gibt. Niedermaier möchte aber auch gerne Projekte mit Kindern unterstützen. Schon im Kindergarten und in der Grundschule müsse man darauf achten, Behinderte zu integrieren, um einen offenen Umgang zu fördern.

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