Die Immobilien- und Mietpreise steigen im gesamten Großraum München weiter enorm. Doch nirgends ist der Preisanstieg so eklatant wie in der Stadt Erding. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des IVD-Instituts für Wohnimmobilien im Münchner Umland hervor. Die vielleicht eindrucksvollste Zahl: Binnen fünf Jahren, von Frühjahr 2010 bis Frühjahr 2015, ist der Kaufpreis für eine Durchschnittsimmobilie in Erding um 56 Prozent gestiegen. Das ist der Spitzenwert im Münchner Umland, der deutlich über der durchschnittlichen Steigerungsrate von 42 Prozent liegt. Die Mieten sind im Fünf-Jahres-Vergleich um 23 Prozent gestiegen. Das Fazit der Studie für Erding: "Die Miet- und Kaufpreise klettern ungebremst nach oben."
Der IVD-Marktbericht betrachtet für andere Landkreise im Großraum München stets mehrere Kommunen, im Landkreis Erding wurde dagegen nur die Große Kreisstadt genauer untersucht. Es finden sich deshalb nur wenige Aussagen und Daten, die den gesamten Landkreis betreffen. Eine davon ist, dass im Landkreis Erding 2014 im Vergleich zum Vorjahr mehr Wohnimmobilien gebaut wurden wie sonst nirgends. Die Zahl der Baufertigstellungen stieg um fast fünfzig Prozent.
Bei den Ausführungen zu der Stadt Erding heißt es jedoch, "trotz zahlreicher Neubauprojekte kann die Nachfrage in Erding derzeit nicht ausreichend bedient werden". Neben Eigennutzern seien nach wie vor auch viele Kapitalanleger daran interessiert, in der Stadt Wohneigentum zu erwerben. Dass das so weiter gehen wird, ist für die Verfasser der Studie anhand von volkswirtschaftlichen und statistischen Indikatoren absehbar: Der Landkreis Erding hat die geringste Arbeitslosenquote im Großraum München, die Bevölkerung wird allen Prognosen nach in den kommenden Jahren noch deutlich wachsen.
In der Detailbetrachtung sieht es mit den Immobilienpreisen in der Stadt Erding so aus: Ein allein stehendes Einfamilienhaus mit "mittlerem Wohnwert" kostete zuletzt 480 000 Euro, ein Eigenheim in guter Lage 650 000 Euro und ein Haus mit "sehr gutem Wohnwert" 760 000 Euro. Die Preissteigerungen binnen nur eines Jahres sind mit durchschnittlich 14 Prozent gewaltig. In absoluter Zahlen heißt das, dass ein Einfamilienhaus in zwölf Monaten zwischen 75 000 und 100 000 Euro an Wert zugenommen hat. Die Entwicklung der Grundstückspreise ist entsprechend: Ein Quadratmeter Baugrund für ein Einfamilienhaus kostete im Frühjahr 2014 je nach Lage zwischen 585 und 705 Euro. Nur zwölf Monate später kostete ein Quadratmeter bereits 80 bis 100 Euro mehr. Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen in allen Lagen sind ebenfalls binnen Jahresfrist um zehn bis zwölf Prozent teurer geworden.
In den größeren Kommunen der anderen Landkreise in der Region gibt es ähnliche Entwicklungen. Doch fast immer steht bei der prozentualen Steigerungsrate die Stadt Erding ganz vorne. Nirgends sind die Preiszunahmen durchgängig in allen Bereichen - Grundstücke, Häuser und Wohnungen - so deutlich und enorm wie in Erding.
Bei den Mietobjekten haben die Preise in nur einem Jahr zwischen sieben und zehn Prozent angezogen. Die durchschnittlichen Quadratmeter-Mietpreise beginnen bei 8,60 Euro für eine einfache Altbauwohnung und gehen rauf bis 13,40 Euro für einen Neubauwohnung in bester Lage. Für Reihenmittelhäusern mit "einfachem Wohnwert" werden nun durchschnittlich 1230 Euro pro Monat verlangt. Als Miete für eine neu gebaute Doppelhaushälfte in guter Lage muss man nun jeden Monat im Schnitt 1780 Euro an den Vermieter überweisen.