Dorfen:Zukunftsweisender Wunschkatalog

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Das Stadtentwicklungskonzept für die Dorfener Innenstadt ist fertig. Auf 135 Seiten enthält es einfache Handlungsempfehlungen und große Ziele: Vom fehlenden Wegweiser Richtung Bahnhof über die Anstellung eines "Citymanagers" bis zur Förderung "innovativer Wohnprojekte".

Von Florian Tempel, Dorfen

Eineinhalb Jahre lang ist am neuen Stadtentwicklungskonzept für den Dorfener Innenstadtbereich gearbeitet worden, in Expertenrunden, Themenabenden, geschlossenen Stadtrat-Workshops und frei zugänglichen Bürgerterminen. Nun liegt das Ergebnis vor: ein 135 Seiten starkes, mit Fotos und Plänen reich bebildertes Kompendium. Drin steht, was in Dorfen in den kommenden Jahren ansteht, was und wie man es machen sollte. Manches klingt ziemlich verkopft, anderes liest sich klar und leicht verständlich. Eine Zusammenfassung:

Allgemeine Ziele

Zu drei Bereichen sind "gesamtstädtische Ziele" formuliert worden. Im Abschnitt Städtebau finden sich unter anderem diese: Man will künftig in Dorfen "besondere Wohnformen", "flexiblen Wohnraum für alle Lebenslagen" und "innovative Wohnprojekte" propagieren, fördern und unterstützen. Außerdem sollte "bezahlbarer Wohnraum in zentraler Lage" geschaffen werden, der nach sozialen Kriterien vergeben wird, um "die Verdrängung von vor Ort lebenden Menschen zu minimieren".

Zu Einzelhandel und Gewerbe heißt es: Eine Dorfener "Sortimentsliste" wird festlegen, was in Gewerbegebieten neben der Isentalautobahn nicht verkauft werden darf. "Bei der Entwicklung von Gewerbegebieten muss mit Flächen so sparsam wie möglich umgegangen" werden. Zudem soll "die Ansiedlung von Betrieben, wie zum Beispiel Speditionen, die bei hohem Flächenverbrauch nur wenige Arbeitsplätze bieten, vermieden werden". Gleichwohl will man den "Autobahnausbau als Chance nutzen". Und dann noch dieses: Ein "Citymanager" soll die "Stärken der Stadt" herausarbeiten und in einer "Marke Dorfen verfestigen".

Zum Thema Verkehr liest man unter anderem folgendes: "Es soll ein positiver Umgang mit der langfristig verbleibenden hohen Verkehrsmenge auf der B 15 gesucht werden." Und: Radfahren und Zufußgehen auf den schönen Wegen durch Dorfen seien als "bevorzugte Fortbewegungsarten" zu fördern.

Nördliche Innenstadt

Ganz konkret: Die Angermaier-Kreuzung an der Klinik Dorfen braucht auf ihrer Nordseite eine Fußgängerampel. Niemand versteht, warum es sie nicht schon längst gibt. Und überhaupt schaut das Entree der Stadt, für alle die von Norden kommen, nicht gut aus. Das sollte sich ändern lassen. Auch die Erdinger Straße soll angenehmer, der Ruprechtsberg "als markanter Freibereich" aufgewertet und der Ludwigspark etwas ausgelichtet werden.

Historischer Stadtkern

Die Altstadt ist schon schön, darf aber noch attraktiver werden. Hinter dem Marienhof könnte man sehr gut wohnen. Dass dort nur Autos parken, ist verschenkter Innenstadtraum. Die Altstadtplätze müssten so "optimiert" werden, dass die Menschen sich dort lieber und länger aufhalten wollen, als es bislang der Fall ist. In der Altstadt sollte das erlaubte Tempo für Autos auf 30 oder 20 Kilometer pro Stunde gesenkt und die Stadttore für Fußgänger sicherer gemacht werden. Der Herzoggraben, der rund um die Altstadt führt, muss "entsprechend seiner historischen Bedeutung" ausgestaltet werden. Am Unteren Markt soll die geschenkte Kokocinski-Skulptur "Die Himmelsleiter" endlich platziert und aufgestellt werden.

Südliche Innenstadt

Der städtische Bauhof muss mittelfristig raus aus der Stadt, um urbanen Wohnhäusern Platz machen. Es braucht zudem sichere Fußgängerüberwege über die B 15 auf Höhe der Rosenaustraße und über die Isener Straße auf Höhe des derzeitigen Bauhofs. Wie man über hübsche kleine Wege ins Zentrum und über den Bahnweg oder den Hinteren Bahnweg zum Bahnhof kommt, soll durch Wegweiser auch für Ortsunkundige erkennbar werden. Das Heimatmuseum soll sichtbar gemacht werden, indem ein "markanter Eingangsbereich" vor ihm klar macht, wo es überhaupt ist. Im Stadtpark sollte etwas mehr Sonne durch die Bäume scheinen dürfen.

Supermarktgebiet und Bahnhof

Die B 15 dürfte ruhig so aussehen, wie man es von einer "innerstädtischen Straße" erwarten darf. Wer von auswärts kommt, sollte gleich erkennen, dass er sich in einer echten Stadt befindet. Und man sollte ihm zeigen, dass es in Dorfen eine Altstadt gibt und wie man dorthin kommt. Radfahrer und Fußgänger haben ein Recht darauf, die B 15 sicher zu überqueren. Die lächerliche Verkehrsinsel in der B 15 beim Supermarktgebiet muss durch einen vernünftigen Übergang ersetzt werden. Die riesigen Parkplätze im Einkaufsgebiet sind zwar sehr komfortabel für alle, die mit dem Auto kommen. Es wäre jedoch angebracht, auch Radfahrern und Fußgängern dort nicht das Leben zu vergraulen. Außerdem: Die ganze Gegend um den Bahnhof muss schöner werden. Die Stadt muss beim Bahnausbau vehement auf eine "maximale Tieferlegung" der Gleise drängen, damit der südliche Stadteingang nicht verschandelt wird.

Ausblick

Wann wird was gemacht? Das ist noch nicht festgelegt. Das ausformulierte Stadtentwicklungskonzept ist keine Auftragsliste, sondern ein Leitfaden, wie man etwas machen sollte, wenn man etwas machen möchte.

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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