Dorfen:Zentraler Anlaufpunkt

Der Dorfener Jugendtreff ist eine elternfreie Zone. Jetzt hat er einen idealen Standort gefunden

Von Thomas Daller, Dorfen

"Zu mir kommen nicht die, die am Montag Reitstunde haben und am Dienstag Klavierunterricht", sagt Peter Fischl. Aber ansonsten ist seine Zielgruppe bunt gemischt: vom Acht- bis 18-Jährigen, Buben wie Mädchen, Einheimische und Zugezogene, Kinder aus intakten und aus schwierigen Familien. Fischl kümmert sich um den offenen Jugendtreff in Dorfen, deren Träger die Brücke ist. Und weil die Brücke Erding in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen feiert, nahm der Verein das zum Anlass, diese Einrichtung der offenen Jugendhilfe einmal vorzustellen.

Der Jugendtreff ist ein kleiner Wanderzirkus: Mal war er im Jakobmayer untergebracht, mal im Radlkeller des Schulzentrums, und seit drei Jahren gibt es ihn im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Straßen- und Wasserzweckverbandes, das der Stadt Dorfen seit 2008 gehört. Darüber hinaus kann der Jugendtreff auch noch einen abgetrennten Teil der angrenzenden Dorfener Bauhof-Halle nutzen, in dem sich Kicker, Billardtische, Tischtennisplatte und eine Fitness-Ecke befinden. Für die Jugendlichen ist die aktuelle Lage ideal, weil die Räume sich zentral in der Stadt befinden und auch vom Stadtpark aus schnell zu erreichen sind, der ein beliebter Treffpunkt ist. Aber die Nachbarn waren anfangs nicht so begeistert, weil es in dem bislang ruhigen Siedlungsgebiet nun auch mal lauter wurde. "Aber das haben wir jetzt gut im Griff", sagte der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner. Nicht zuletzt, weil sich die Nachbarn auch darauf verlassen könnten, dass der Treff um 19 Uhr geschlossen werde. Immer dienstags und donnerstags nutzen die Zwölf- bis 18-Jährigen den Treff von 15 bis 19 Uhr, die Unter-14-Jährigen kommen freitags von 13 bis 16 Uhr. Darüber hinaus kann der offene Jugendtreff am ersten Samstag im Monat die Oberdorfener Turnhalle von 14 bis 19 Uhr belegen; meistens für Ballspiele.

Der Jugendtreff ist eine "elternfreie Zone", wo sich die Jugendlichen zwanglos treffen können. Mal kommen fünf, mal zwanzig, sagt Fischl. "Die Zusammensetzung ändert sich sehr schnell." Den offenen Jugendtreff nutzen jene Jugendlichen, die mit dem selbstverwalteten Jugendzentrum nicht viel anfangen können. Das "Jugge" ist meist fest in der Hand der Gymnasiasten, in den offenen Jugendtreff ziehe es mehr die Real- und Mittelschüler. Außerdem leiste man auch Integrationsarbeit, sagt Fischl mit Blick auf einen türkischen und einen kurdischen Jugendlichen, die Tischtennis spielen.

"Wir haben in Dorfen einen Bevölkerungsanteil von 20 Prozent Kindern und Jugendlichen", sagte Bürgermeister Grundner. "Das ist exorbitant hoch, und wir sind stolz darauf. Aber man muss auch etwas dafür tun, damit junge Familien zu uns kommen." Barbara Huber, Geschäftsleiterin der Brücke, betonte ebenfalls, dass man Kinder und Jugendliche als Bürger der Stadt ernst nehmen müsse. Beide Jugendtreffs, die unter der Trägerschaft der Brücke stehen, würden sich durch gute Kontakte zur Politik auszeichnen. "Und wir als Verein sorgen dafür, dass diese Strukturen da sind." Auch gegenüber den Flüchtlingen werde man sich darum kümmern, "dass unsere Tür offen steht".

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