Dorfen:Weg vom Gasthaus

Dorfen: Simon Huber und Stefanie Striegl mit Bürgermeister Heinz Grundner (vorne l.) zusammen mit Birgit Binder (hinten l.) und Astrid Wandinger.

Simon Huber und Stefanie Striegl mit Bürgermeister Heinz Grundner (vorne l.) zusammen mit Birgit Binder (hinten l.) und Astrid Wandinger.

(Foto: Renate Schmidt)

Neue Pächter für das Lokal im Jakobmayer: "Gehobenes Bistro mit Barcharakter" geplant

Von Florian Tempel, Dorfen

Mit einer "frischen Idee", wie Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) bei der Vertragsunterzeichnung sagte, werden Stefanie Striegl und Simon Huber am 1. April die derzeit geschlossene Jakobmayer-Gaststätte wieder aufsperren. Die bereits dritten Wirte seit der Eröffnung des Dorfener Kulturhauses im November 2011 wollen das Lokal als "gehobenes Bistro mit Barcharakter" betreiben und damit "weg vom Gasthauscharakter". Das heißt übersetzt: Es geht künftig im Jakobmayer-Lokal nicht so sehr ums Essen, sondern mehr ums Trinken, also mehr Kneipe statt Restaurant. Im neuen Jakobmayer-Lokal wird es freilich auch Speisen geben, aber eben nur eine kleine Karte mit wenigen Gerichten und auf alle Fälle Burger, versprachen die neuen Wirte.

Der Dorfener Jakobmayer hat, wie Bürgermeister Grundner noch einmal in Erinnerung brachte, "drei tragende Säulen": Den großen, wunderbar renovierten Veranstaltungssaal im der Bel-Etage, das schicke Kino im Hinterhof und die schöne Gaststätte im Erdgeschoss samt Platz zum Draußensitzen am Unteren Markt. Der Kulturbetrieb und das Kino laufen erfolgreich, doch die dritte Säule war immer etwas das Sorgenkind. Der erste Pächter, Sun Riemer, gab nach zwei Jahren auf. Sein Konzept, auf eine spanisch angehauchte Küche zu setzen - "weil es das in Dorfen noch nicht gibt" -, wirkte damals zwar auch frisch, ging aber nicht auf.

Nach ihm probierte es Uwe Gugenberger, der aber ebenfalls nach zwei Jahren kündigte. Auch er wollte den Jakobmayer als Lokal der gehobenen Gastronomie führen, was ihm jedoch ebenfalls nicht dauerhaft gewinnbringend gelang. Gugenberger machte im vergangenen Jahr "nicht funktionierende Rahmenbedingungen" für seine Kündigung verantwortlich. Auf seiner Internetseite beklagt er zum Abschied mit sarkastischem Unterton, dass man bei der Stadt nun zu der "wissenschaftlich fundierten Erkenntnis" gelangt sei, "gehobene Gastronomie passt hier gar nicht wirklich hin" und dasseman als "frischen Wind" nun "Fast Food" ausgemacht habe.

Stefanie Striegl und Simon Huber haben freilich anderes im Sinn als schnelle Küche. Sie versprechen richtig gute Burger und leckere Sandwiches, so wie das andernorts im Trend liegt und von vielen liebend gerne gegessen wird. Der Unterschied zu früher soll auf keinen Fall in der Qualität liegen. Aber es ist doch etwas ganz anderes, ob man ein Lokal als Restaurant sieht oder eben als Ort, an dem es auch etwas zu essen gibt. Barcharakter bedeutet bei ihnen andererseits nicht, dass im Jakobmayer viele bunte Cocktails gemixt werden sollen.

Die 28-jährige Stefanie Striegl stammt aus Schwindegg und hat zehn Jahre lang in der Gastronomie Berufserfahrung in verschiedenen Positionen gesammelt. Ihr Lebenspartner Simon Huber ist 30 Jahre jung, lebt in Dorfen und arbeitet noch als Großhandelskaufmann. Den Entschluss, gemeinsam als Pächter des Jakobmayer den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen, haben sie reiflich überlegt, aber auch etwas spontan gefasst. Bekannte hatten die beiden "eher spaßeshalber" darauf aufmerksam gemacht, dass die Stadt einen neuen Wirt sucht.

Die Öffnungszeiten werden so aussehen: Montag wird voraussichtlich Ruhetag sein, von Dienstag bis Freitag wird das Jakobmayer-Lokal um 17 Uhr öffnen, an den Wochenenden um 11 Uhr. Hinten raus soll es - weil es nun mehr Kneipe sein soll - "open end" laufen, also ohne feste Schließstunde. Ganz wichtig ist natürlich auch der Jakobmayer-Außenbereich: Stefanie Striegl sieht die Freischankfläche auf dem Marktplatz als "große Terrasse". Zentrales Element soll dort ein "riesengroßer Olivenbaum" werden, dazu ein paar hübsche Schirme und vielleicht auch einige Zitronenbäumchen. Alles in allem möge sich dann draußen "Urlaubsfeeling" einstellen mit einer leicht "mediterranen" Stimmung. Die Eröffnung am 1. April fällt auf einen Samstag und ist "ohne großes Trara" geplant.

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