Dorfen:Erfolgsmodell Ärztehaus

Dorfen: Bei der Einweihung der neuen Praxisräume des Ärztehauses( links): die Orthopäden Dr. Ludwig Brunnlechner und Dr. Fridjof Schmidt-Hoensdorf.

Bei der Einweihung der neuen Praxisräume des Ärztehauses( links): die Orthopäden Dr. Ludwig Brunnlechner und Dr. Fridjof Schmidt-Hoensdorf.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Gebäude am Dorfener Klinikum ist um ein zweites Obergeschoss aufgestockt worden. Zwei Orthopäden und ein Augenarzt ergänzen nun das bestehende Angebot

Von Thomas Daller, Dorfen

Kleine Kliniken mit 40 Betten wie in Dorfen sind deutschlandweit eine Besonderheit. Der Grund, dass sie funktioniert, liegt nicht zuletzt in der engen Zusammenarbeit der Klinik mit den selbständigen Fachärzten im angeschlossenen Ärztehaus. Dieses Erfolgmodell ist nun durch weitere Praxen im neu errichteten zweiten Obergeschoss erweitert worden. Am Donnerstag sind die neuen Praxisräume feierlich eröffnet worden.

Im Dorfener Ärztehaus gibt es bislang Allgemeinärzte, Internisten, HNO-Ärzte, Orthopäden, einen Chirurgen, eine Frauenärztin, eine Urologin, eine Zahnärztin sowie eine Apotheke. Neu hinzugekommen sind nun der Augenarzt Dr. Anton Widmann sowie die Orthopäden Dr. Ludwig Brunnlechner sowie Dr. Fritjof Schmidt-Hoensdorf. Brunnlechner und Schmidt-Hoensdorf haben vorher bereits eine Filialpraxis in den Räumen des Klinikgebäudes betrieben und verfügen im zweiten Obergeschoss nun über mehr Platz. Die Räume für eine dritte Praxis bleiben zunächst leer. Als Wunschkandidaten für diese Praxis gelten ein Haut- oder Kinderarzt.

Die Immobilienfirma Robert Decker, die das Ärztehaus errichtet hat und die Praxen an die Ärzte vermietet, hat die Aufstockung innerhalb eines halben Jahres bewerkstelligt. Hinsichtlich der Bauzeit sprach er von einer "Herausforderung", weil man die Praxen im Haus nicht länger als unbedingt nötig mit Baulärm strapazieren wollte.

Bevor das Ärztehaus gebaut wurde, sah die Zukunft des Krankenhauses Dorfen alles andere als rosig aus. Häuser mit weniger als 60 Betten galten als nicht überlebensfähig. Dann traten mehrere Gesetzesänderungen in Kraft, die eine Flexibilisierung der Zusammenarbeit zwischen freiberuflichen Ärzten und Krankenhäusern möglich machten. Daraufhin unterbreitete Decker dem Landkreis das Angebot, auf landkreiseigenem Grund an die Klinik das Ärztehaus anzubauen. Mittlerweile gilt Dorfen als Musterbeispiel für ein ländliches medizinisches Versorgungszentrum. Diese Kooperation wurde beispielsweise auch schon vom Fernsehsender 3sat als vorbildlich vorgestellt, in einem Beitrag zur Sendereihe "Zukunft Gesundheit".

Landrat Martin Bayerstorfer erinnerte bei der Eröffnung der neuen Praxisräume an diese Anfänge und sagte, dadurch habe sich das Angebot des medizinischen Versorgungszentrums "nahezu vervielfacht". Wenn niedergelassene Ärzte mit einem Krankenhaus kooperierten, sei dies für alle Beteiligten ein Gewinn, vor allem für die Patienten, denen manch weiter Weg erspart bleibe. Das Ärztehaus sei ein Erfolgsmodell und darüber hinaus auch mit der Aufstockung optisch sehr gelungen.

Auch Decker lobte den Architekten für das schöne Design, die Proportionen des Gebäudes und die verwendeten schönen Materialien. Die kurze Bauzeit ging offenbar auch darauf zurück, dass eine Aufstockung bereits von Anfang an mit eingeplant war. Decker erläuterte, dass man beispielsweise beim Treppenhaus nur ein bestehendes Modul gegen ein anderes per Kran austauschen musste, um "übers Wochenende" diese Arbeiten zu erledigen. Er wünschte den Ärzten "immer ein volles Wartezimmer und immer viele Privatpatienten". Zudem stehe er als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn Ärzte Interesse an den noch freien Praxisräumen hätten. Nicht zuletzt entschuldigte sich Decker bei den Ärzten für den Baulärm; insbesondere für den der Bohrer, der aber unumgänglich gewesen seien. Dr. Emil Rudolf witzelte, daran sei man ohnehin gewöhnt, schließlich habe auch eine Zahnärztin ihre Praxis im Ärztehaus.

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