"Djiahd" von Ismaël Saidi:Terror, tragikomisch

Frank Piotraschke, Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Wasserburg, bringt mit "Djihad" von Ismaël Saidi eine grotesken Tragikomödie auf die Bühne. Weil sie in ihrer Heimat nur noch Trostlosigkeit und Zukunftsangst fühlen, verschlägt es Ben, Reda und Ismaël nach Syrien, wo sie endlich "Ungläubige" zur Hölle fahren lassen wollen - koste es auch das eigene Leben. Dabei haben die jungen Männer eigentlich ganz normale Interessen: Ben liebt heimlich Musik, Reda trinkt manchmal zu viel und Ismaël verfügt über ein ausgeprägtes zeichnerisches Talent. In Syrien angekommen, stellen die drei ziemlich schnell fest, dass sowohl ihr Weg als auch ihr Ziel weitaus weniger ehrenvoll und romantisch sind, als sie vorher gedacht hatten. Dass dem Krieg nichts heilig ist und dass er Opfer fordert.

Wie kann es geschehen, dass drei junge Menschen ihre Träume und Ideale aufgeben, um in einen religiös motivierten Krieg zu ziehen? Was macht aus jungen Muslimen gefährliche Terroristen? Kann man die Sympathie für terroristische Taten und den Aufbruch der Jugendlichen in den Djihad im Theater tragikomisch erzählen? Der belgisch-marokkanische Autor Ismaël Saidi stellt all diese Fragen in seinem Stück - und er stellt sie dem Publikum sehr direkt. Seine drei Protagonisten sind auf so komische Weise naiv und verbohrt, dass man glauben könnte, sie wären einer Sitcom entsprungen. Dennoch verrät der Autor seine Figuren nicht, sondern lässt tiefe Einblicke in ihr Seelenleben zu.

Premiere am Freitag, 2. Februar. Weitere Aufführungen am Samstag, 3. Februar, Freitag und Sonntag, 23. und 25. Februar. Infos und Karten unter www.theaterwasserburg.de. Tickets gibt es auch beim Kulturpunkt Isen-Taufkirchen.

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