Diskussion im Kreistag:Dorfen will expandieren

Schmerztherapie in Dorfen

Teilerfolg für Bürgermeister Heinz Grundner. Bei Rutzmoos muss er sich noch gedulden.

(Foto: Stephan Görlich)

Der Strukturausschuss des Landkreises befasst sich mit drei Flächen, die im Landschaftsschutzgebiet Isental liegen. Bei der größten im Südwesten der Stadt muss erst noch eine Artenschutzprüfung erfolgen

Von Thomas Daller, Erding/Dorfen

Die Stadt Dorfen will expandieren und hat in ihrem neuen Flächennutzungsplan einen Bedarf von 105 Hektar an Wohn- und Mischbauflächen bekundet. Einige dieser Flächen befinden sich im Landschaftsschutzgebiet Isental und südliche Quellbäche. Daher hat sich auch der Strukturausschuss des Landkreises und die Untere Naturschutzbehörde mit diesem Anliegen befasst. Für zwei Flächen wurde eine Lösung gefunden; bei der dritten und größten im Süden der Stadt soll erst eine Artenschutzprüfung stattfinden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Bei einer lediglich 1,8 Hektar kleinen Fläche in Kloster Moosen Siedlung gab es keinerlei Einwände der Unteren Naturschutzbehörde. Claudia Zimmermann und Christina Klostermann, die neuen Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde und Nachfolgerinnen für Anton Euringer und Siegfried Falter, die in den Ruhestand gegangen sind, sahen die nächste Fläche jedoch kritischer: Es handelt sich um das Sportflächenareal östlich des Vilstalradweges, auf dem die Kinder- und Jugendmannschaften des TSV Dorfen trainieren. Dieses Areal soll erweitert werden, da der TSV nach Angaben von Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) "Kinder und Jugendliche nach Hause schicken muss", weil die Trainingskapazitäten nicht ausreichen. Die Untere Naturschutzbehörde monierte jedoch, dass sich im Umgriff der geplanten Erweiterung auch ein kleines Wäldchen befinde, dass man als schutzwürdig erachte. Man könne dieser Planung nicht zustimmen, weil damit eine "natürliche Grenze zwischen den vorhandenen Sportflächen und der freien Landschaft überschritten würde". Als Kompromiss boten die beiden Damen von der Unteren Naturschutzbehörde eine Erweiterung nach Süden hin an. Allerdings müsste dabei ein Abstand von 30 Metern zur Isen gewahrt bleiben.

Bürgermeister Grundner fand den Kompromiss mit der Erweiterung nach Süden akzeptabel, aber das Wäldchen sollte ebenfalls aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden. In besagtem Wäldchen befinde sich nämlich seit vier Jahren ein genehmigter Naturkindergarten mit zwei Gruppen. Bisher habe der Kindergarten nur eine befristete Erlaubnis. Um eine "Betriebssicherheit" zu gewährleisten, sollte man die Nutzung des Wäldchens dauerhaft ermöglichen. Dieser Sachverhalt war der Behörde offenbar nicht bekannt und unter diesem Gesichtspunkt konnte Grundner auch diese Forderung durchsetzen.

Schwieriger wurde es bei der dritten und größten Fläche südwestlich von Dorfen, die insgesamt 23 Hektar umfasst. Dort sind Wohn- Gewerbe- und Sportflächen vorgesehen. Die Untere Naturschutzbehörde vertrat die Auffassung, der geplante Erweiterungsbereich bei Rutzmoos stelle für wiesen- und bodenbrütende Vogelarten einen "Verlust eines großen zusammenhängenden Lebensraumkomplexes dar". Die im Gebiet vorhandenen Lebensraumstrukturen würden zudem weitere Tierarten erwarten lassen. Angriffsfläche bot die Untere Naturschutzbehörde, indem sie in ihrem Fazit monierte, die Stadt Dorfen habe ihren gesamten Flächenbedarf von 105 Hektar im Flächennutzungsplan nicht hinreichend begründet. Damit überschreite sie ihre Kompetenzen, kritisierte der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU). Die Zuständigkeit erstrecke sich nur auf die Flächen im Landschaftsschutzgebiet. Und auch dabei sei es bisher eine Gepflogenheit des Landkreises gewesen, Bauleitplanungen stattzugeben, wenn Kommunen sich beengt fühlten.

Florian Geiger (Grüne) stellte daraufhin den Antrag, sowohl über die drei beantragten Flächen einzeln abzustimmen als auch für die größte Fläche im Südwesten eine Artenschutzprüfung durchzuführen, bevor man eine Entscheidung treffe. Die Herausnahme der beiden kleineren Flächen wurden vom Strukturausschuss befürwortet. Die Artenschutzprüfung wurde mit sechs zu fünf Stimmen angenommen; Grundner durfte nicht mitstimmen.

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