Die Bahn ist jetzt schon schnell:Sorge um Fahrplan-Takt

Dorfener sind skeptisch gegenüber einer Express-S-Bahn

Von Thomas Daller, Dorfen

Der Regionalplan München sieht in einer Fortschreibung vor, dass Dorfen an eine Express-S-Bahn angebunden werden soll. Der Stadtrat hat in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dies dürfe jedoch nicht zu einer schlechteren Zugverbindung nach München führen.

Mit dem Zug kommt man von Dorfen schneller nach München als von Erding aus mit der S-Bahn, weil weniger Haltestellen bedient werden. Heiner Müller-Ermann (SPD) war daher in der Stadtratssitzung skeptisch hinsichtlich der Passage in der Planfortschreibung, Dorfen solle eine Express-S-Bahn erhalten. "Wir sind hervorragend angebunden und haben keinerlei Unterlagen, was das für Auswirkungen auf den Fahrplan-Takt hätte", monierte er. Er befürchte, dies werde eine Verschlechterung zur Folge haben und beantrage daher, dass sich der Stadtrat dagegen aussprechen solle. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) hingegen war der Auffassung, es bestünde "kein Einwendungsbedarf": "Das behandeln wir, wenn es kommt. Die Nachteile sind Spekulation und schwer zu beurteilen."

Einlenken könne man immer noch, wenn seitens der Bahn eine Planung vorgelegt werde, die in Ordnung sei, widersprach Müller-Ermann. Aber man dürfe einen Status quo nicht gefährden, für den sich Erding und Ebersberg "die Finger abschlecken" würden. "Wir müssen nicht sofort dagegen sein", entgegnete Josef Jung (ÜWG): Vielleicht ergebe sich ja auch die Möglichkeit, dass Dorfen in den MVV-Tarif aufgenommen werde.

"Ich glaube nicht, dass es billiger wird", sagte Günter Drobilitsch (Landlisten) und erklärte, er wisse aus persönlichen Gespräche, dass die Pendler keinerlei politische Einmischung in die bestehende Situation wollten. Müller-Ermann ließ nicht locker: Man könne die Ablehnung ja an den Fall knüpfen, dass durch eine Express-S-Bahn eine Verschlechterung der Pendlerbeziehung eintrete.

Barbara Lanzinger (CSU) meinte, das verhalte sich wie "schwanger, nicht schwanger, ein bisschen schwanger: das geht nicht". Müller-Ermann griff das Beispiel auf und sagte zu Lanzinger: "Ich schlaf mit Dir, wenn Du verhütest." Es dauerte eine Weile, bis die allgemeine Erheiterung abgeebbt war und man über den Antrag abstimmte: Müller-Ermanns Antrag wurde mit elf zu acht Stimmen abgelehnt. Michaela Meister (SPD) machte daraufhin den Kompromissvorschlag, man solle die Intention in Form eines Hinweises in die Stellungnahme zum Regionalplan aufnehmen, dass eine Express-S-Bahn keine negativen Auswirkungen für Dorfen haben dürfe. Das wurde einstimmig angenommen.

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