DELF-Test:Enge Beziehungen zum Nachbarn

auszeichnung für heilig blut DELF

Zufrieden mit den Ergebnissen: der Ministerialbeauftragte Wilhelm Kürzeder, die Ministerialdirigentin Elfriede Ohrnberger, Generalkonsul Pierre Lanapats, die Lehrerinnen Astrid Bucher und Martina Gebert von der Mädchenrealschule Heilig Blut und Schulleiter Josef Grundner (von links).

(Foto: privat)

Die Französischklassen der Mädchenrealschule Heilig Blut können seit Jahren ein Fremdsprachendiplom ablegen. Jetzt gab es erstmals eine Auszeichnung für die guten Prüfungsergebnisse

Von Regina Kirschner, Erding/München

Emmanuel Macron als Förderer der deutsch-französischen Beziehung: So sieht Josef Grundner, Schulleiter der Mädchenrealschule Heilig Blut Erding, den französischen Präsidenten. Seit Mai 2017 ist Macron im Amt, und Grundner kann bereits eine Veränderung ausmachen. "Deutsch bekommt in Frankreich wieder einen höheren Stellenwert." Astrid Bucher, Französischlehrerin an der Mädchenrealschule, kann das bestätigen. "Seit dem Regierungswechsel wird wieder mehr Wert auf die deutsch-französische Freundschaft gelegt." Das treffe auch auf die bilingualen Gymnasien in Frankreich zu. "Eine Partnerschaft auf gleicher Höhe" sei wichtig, findet sie.

Deshalb versuche sie, die Schülerinnen für die Sprache zu begeistern: Zwei neunte und zweieinhalb zehnte Klassen haben in diesem Jahr den sogenannten DELF-Test absolviert, damit lag die Erdinger Realschule in ihrem Schulbezirk unter den Schulen mit den größten Teilnehmerzahlen. Und unter diesen haben sie die besten Ergebnisse erzielt. DELF steht für "Diplôme d'études en langue française", zu deutsch "Diplom des Studiums der französischen Sprache", es wird vergeben vom französischen Bildungsministerium.

"Diesmal haben wir uns doppelt gefreut, dass wir die beste Schule sind", hebt Bucher hervor. Denn die Mädchenrealschule sei schon mehrmals die erfolgreichste von 49 Realschulen aus dem Bezirk Oberbayern-Ost bei der Prüfung gewesen, sagt sie. Nun erhielt die Schule für ihre Leistung eine Auszeichnung vom Institut Français in München, die zum ersten Mal vergeben wurde. Zusammen ihrer Kollegin Martina Gebert und Grundner nahm Bucher den Preis in Form einer Plakette entgegen.

Insgesamt acht bayerische Realschulen bekamen die Auszeichnung. Neben den jeweiligen für den Bezirk zuständigen Ministerialbeauftragten und den Vertretern der Schulen waren auch Elfriede Ohrnberger, Ministerialdirigentin des Kultusministeriums, und Pierre Lanapats, Generalkonsul der Französischen Republik in Bayern, bei der Verleihung anwesend. "Das war wirklich klasse, weil wir für unsere Arbeit eine Rückmeldung gekriegt haben", sagt Bucher. Auch Grundner ist stolz auf den Preis. "Ich bin sehr erfreut, was da für eine Leistung ausgezeichnet wird."

Laut Bucher wählen die Schülerinnen Französisch wegen der Angebote der Schule: Die achten Klassen fahren mit ihren Französischlehrern nach Straßburg, die neunten bereiten sich auf ihre Französischprüfungen sogar im Nachbarland vor. "Die Schülerinnen werden in Gastfamilien in Versailles untergebracht und lernen mit Muttersprachlern für den DELF-Test", sagt Bucher. In den Abschlussklassen unterrichten Bucher und Gebert zusätzlich eine Stunde mehr Französisch.

Darüber hinaus ist der Test fest in den Schulalltag integriert. Hier ersetzt er auch Schulaufgaben. Davon profitieren die Schülerinnen, findet Bucher. Bei Bewerbungen können die Mädchen bereits in der neunten Klasse das Prüfungszertifikat beilegen. "Der DELF-Test ist international anerkannt. Also können die Firmen einschätzen, wie gut die Mädchen französisch sprechen." In der Prüfung müssen die Teilnehmer Aufgaben zum Hör- und Leseverstehen bearbeiten. Außerdem müssen sie einen Essay verfassen und eine mündliche Prüfung bestehen.

In Bayern werden etwa ein Fünftel aller DELF-Prüfungen absolviert, so Bucher. Der Test ist zudem auch ein fester Bestandteil der Abschlussprüfungen der Realschule. Wer möchte, kann sich über das erreichte Niveau ein Zertifikat ausstellen lassen. Bucher glaubt, dass ihre Schülerinnen gerade in der Flughafenregion vom DELF profitieren. Vor allem in der Luftfahrt und im Logistikbereich, aber auch in der Pharmazie und der Automobilindustrie arbeiten bayerische und französische Firmen zusammen. Wer da mitmachen möchte, muss die Sprache beherrschen.

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