CSU legt Antrag vor:Punkte für soziales Engagement

CSU legt Antrag vor: Noch wird die Fläche an der Kreuzung der Sigwolfstraße mit der alten B 388 landwirtschaftlich genutzt. Bald könnte hier Wohnraum entstehen.

Noch wird die Fläche an der Kreuzung der Sigwolfstraße mit der alten B 388 landwirtschaftlich genutzt. Bald könnte hier Wohnraum entstehen.

(Foto: Renate Schmidt)

CSU stößt Einheimischenmodell an. An der Sigwolfstraße besitzt die Stadt Erding Grund, den sie günstig abgeben soll. Auch die Baugenossenschaft und die Wohnungsbaugesellschaft sollen profitieren

Von Antonia Steiger, Erding

Das südliche Ende der Sigwolfstraße in Erding ist schon länger im Gespräch für verschiedene Varianten eines Wohnungsbaus zu moderaten Preisen. Der Stadtrat hat auch schon beschlossen, dass für diesen Bereich ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Jetzt geht die Erdinger CSU mit einem Antrag einen Schritt weiter und stellt konkrete Forderungen für die fünf Hektar große Fläche, die zu zwei Dritteln der Stadt und zu einem Drittel einer Privatperson gehört. Die CSU fordert in ihrem Antrag, dass dort nicht nur der Baugenossenschaft Erding, sondern auch der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Flächen zur Verfügung gestellt werden soll. Darüber hinaus möchte die CSU, dass die Stadt auch noch Grundstücke in einem Einheimischenmodell vergibt - zu Preisen, die unter denen des Marktes liegen.

Und am besten soll alles auch noch ganz schnell gehen: Im Frühjahr 2017, so stellt sich Mittermeier das vor, soll die Maßnahme umgesetzt werden, wie er am Freitag im Rahmen eines Pressegespräches sagte. Wie viele Menschen dort dann einmal wohnen könnten, ließe sich überhaupt nicht sagen, sagte Mittermeier. Denn das hänge ja davon ab, wie viele Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser, Wohnblocks oder Punkthäuser dort entstehen. "Einige hundert Menschen" werde es aber wohl schon sein, mutmaßte der CSU-Sprecher in Gegenwart seines Vorstandskollegen Herbert Lindmayer. Der war viele Jahre lang Vorstand der Baugenossenschaft Erding und sagte, die Baugenossenschaft stelle sich ein Objekt für ungefähr sechzig Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen vor - vergleichbar der Anlage an der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Die Baugenossenschaft hat bereits eine Liste mit etwa hundert Namen von Bürgern, die auf eine Wohnung der Genossenschaft hoffen. Die Liste ist schon länger für weitere Interessenten geschlossen, wie Lindmayer sagte. Sowohl die Baugenossenschaft als auch die Wohnungsbaugesellschaft sind darauf angewiesen, dass ihnen Kommunen Grundstücke zur Verfügung stellen. Auf ihnen bauen sie kostengünstig Wohnungen, zum Teil auch Sozialwohnungen, bei deren Vergabe die Kommune dann auch mitzureden hat.

Die Modalitäten des Einheimischenmodells werden noch allerhand Gesprächsstoff liefern. Zum einen, weil es so konstruiert werden muss, dass die EU darin keine Diskriminierung anderer EU-Bürger erkennt, die aufgrund der Kriterien vielleicht weniger leicht an ein solches Grundstück zu moderaten Preisen gelangen könnten. Dafür ist es nötig, dass bei dem Auswahlverfahren vor allem soziale Kriterien zum Tragen kommen. Der Frage, wie lange jemand an einem Ort wohnt, dürfe dagegen keine überragende Bedeutung gegeben werden. Zum anderen sieht man aber auch in der CSU noch Fragen, die einer Klärung bedürfen. Die Vergabe der Grundstücke soll über einen Punktekatalog geregelt werden. Punkte gibt es zwar auch für die Dauer, die man bereits in Erding wohnt oder arbeitet, aber auch für Kinder, für Pflegebedürftigkeit, für ein nicht allzu hohes Einkommen - und auch für eine ehrenamtliche Betätigung. Mittermeier ist sich sicher, dass es zu Diskussionen kommen wird in der Frage, ob alle Ehrenämter gleich zu bewerten sind oder ob einige einen höheren Stellenwert bekommen - zum Beispiel Feuerwehr, Rettungsdienste und soziale Ehrenämter -, und welche Ehrenämter in diese Kategorie einzuordnen sind. Schon lange suche man in Erding nach einer Möglichkeit suche, vor allem Feuerwehrleuten entgegen zu kommen, sagte Mittermeier. Dieser Punktekatalog, der dieses Engagement höher als andere Ehrenämter bewertet, könnte dafür eine Lösung sein, so denkt Mittermeier. Er rechnet mit einer guten Resonanz auf ein Einheimischenmodell - auch weil Wohneigentum immer wieder für die Altersvorsorge werde.

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