Chemische Reaktion:Brandursache: Gasflasche im Müll

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Nicht ordentlich getrennter Abfall war wohl schuld am Feuer

Von regina Bluhme, Eitting

Eine Butangasflasche im Sperrmüll war wohl die Ursache für den Brand im Kompostierwerk Wurzer Mitte Oktober. Davon geht Andreas Schmid, Betriebsleiter Wurzer Wertstoff, auf Nachfrage der SZ aus. Bei dem Feuer im Mai sorgten höchstwahrscheinlich Zementsäcke für eine Selbstentzündung. Auch wenn es nicht gleich zum Großbrand kommen muss, so birgt nicht ordentlich getrennter Müll immer wieder Gefahren, betont das Unternehmen, das nicht ohne Grund mit einer 24-Stunden-Videoüberwachung und eigener Betriebsfeuerwehr ausgestattet ist.

In den Glutnestern im abgebrannten Sperrmüllberg fanden sich im Oktober laut Andreas Schmid mehrere Pavillons, wie sie gerne auf Gartenfesten verwendet werden. Ein Sturm, der vor etwa vier Wochen im Landkreis wütete, hatte offensichtlich einige dieser Aufbauten zerstört, "wir entdeckten bei uns mehrere davon", berichtet Schmid. Er vermutet nun, dass einer der Pavillons gleich mit der Butangasflasche vom Grill entsorgt worden ist. Durch Gasaustritt sei es dann zu dem Feuer gekommen. Auf dem Band der Videoüberwachung sei eine sehr heftige Explosion zu sehen, "ein richtiger Feuerball", berichtet Michael Schmid.

"Auch im Mai gehen wir von einer chemischen Reaktion aus", berichtet Schmid. Hier seien ausgebrannte Kunstdüngersäcke gefunden worden. 30 000 Tonnen Sperrmüll landen pro Jahr bei Wurzer. "Sie würden staunen, was wir da alles finden: "Angefangen von Tierkadavern bis zu Wertsachen, wird alles weggeworfen." Gefahren bergen zum Beispiel mitentsorgte Akkus oder Batterien. Dabei seien nicht immer heiße Temperaturen schuld an einer Selbstentzündung, berichtet Schmid. Eine chemische Reaktion mit einem benachbarten Material kann einen Sperrmüllhaufen auch im Winter bei Kälte zum Glimmen bringen.

Die beiden Brände im Mai und Oktober sind trotz gewaltiger Rauchentwicklung glimpflich und ohne gesundheitliche Schäden abgegangen. Um im Fall des Falles sofort eingreifen zu können, ist auf dem Gelände rund um die Uhr und sieben Tage die Woche eine Feuerwache besetzt, die die betriebseigene Feuerwehr verständigen kann. Von den 300 Mitarbeitern sind laut Schmid zwischen 60 und 70 Mitglied in der Wurzer-Wehr. Sie werden regelmäßig am betriebseigenen Fahrzeug und an den Geräten geschult.

Zudem wird das 26 Hektar große Betriebsgelände 24 Stunden videoüberwacht. Eine Wärmebildkamera wird nicht verwendet, "die nutzt wenig, weil nur die Oberfläche abgebildet werde, aber nicht zu erkennen ist, was im Inneren des Müllbergs passiert", berichtet Schmid. Das Unternehmen setze statt Technik lieber "auf die menschliche Nase und das menschliche Auge".

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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