Bundeswehr verabschiedet sich:Schrannenplatz im Fackelschein

zapfenstreich

Es ging feierlich zu im Jahr 2006. Fackeln erleuchteten den Schrannenplatz beim Großen Zapfenstreich. Ein solches Ereignis wird sich nun wiederholen.

(Foto: Bundeswehr)

Die Bundeswehr feiert im Mai 2017 ein Jubiläum - und verabschiedet sich gleichzeitig für immer

Von Antonia Steiger, Erding

Die Bundeswehr will sich im kommenden Jahr ordentlich von der Stadt Erding und ihren Bürgern verabschieden: Wie Oberst Markus Alder als Fliegerhorstkommandeur am Mittwoch bei einem Pressegespräch ankündigte, soll es am Samstag, 20. Mai, einen feierlichen Appell in der Erdinger Innenstadt geben. Damit gedenken die Soldaten nicht nur der Übernahme des Fliegerhorstes durch die Luftwaffe vor dann 60 Jahren, sie nehmen auch Abschied. Denn zu Beginn des Jahres 2018 wird die nächste Phase des Abzugs der Soldaten eingeläutet. Der Stab zieht schon Anfang 2018 nach Manching um, das bestätigte Alder. Man bleibe im Zeitplan.

Es sind nicht mehr so viele Soldaten in Erding

Die Erdinger wissen, wie ein feierlicher Appell aussieht. Schon im Jahre 2006 zelebrierten die Soldaten mit Marschmusik und Fackelschein einen Großen Zapfenstreich auf dem Schrannenplatz. Eine Feier, die niemanden kalt ließ - weder diejenigen mit einer besonderen Affinität zur Bundeswehr, noch diejenigen, die dem Militär kritisch gegenüber stehen. Am Abend des 20. Mai 2017 soll der Schrannenplatz wieder im Fackelschein erstrahlen, daran arbeiten schon jetzt Arbeits- und Projektgruppen, wie Alder sagte. Keine einfache Aufgabe, denn es gibt nicht mehr so viel Soldaten wie 2006 am Erdinger Fliegerhorst.

Zusichern ließ man sich aber bereits die musikalische Unterstützung durch ein Musikkorps der Bundeswehr. Auch schon tagsüber wird die Bundeswehr an diesem Tag in der Innenstadt präsent sein. Man zeigt, was die Soldaten am Fliegerhorst getan haben und noch tun, einige Flugzeuge sollen ausgestellt werden. Und die Soldaten demonstrieren auch ihre Kochkünste: Es gibt eine Sonderaktion Erbse, bei der Erbseneintopf der Bundeswehr zur Mittagsstunde am Schrannenplatz verkauft wird. Diese besondere Speise wird sonst zur Adventszeit an den Samstagen am Grünen Markt für einen guten Zweck verkauft.

Eine tiefe Verbundenheit

Oberst Alder und OB Max Gotz (CSU) betonten am Mittwoch die tiefe Verbundenheit zwischen der Bundeswehr und der Stadt Erding und ihrer Bürger, das ändert aber nichts daran, dass die Stadtpolitik bereits feste Pläne für die heute noch militärisch gewidmeten Flächen hat. Ein neuer Bahnhof, Wohngebiete, Gewerbeflächen, Bildungseinrichtungen, Freizeitflächen und ein Landschaftsschutzgebiet sind zumindest in der Theorie auf dem Gelände bereits verteilt. Erst am Dienstag in einer Ausschusssitzung hatte sich Gotz aber kritisch dazu geäußert, dass die Stadt nicht wisse, wann sie Zugriff auf die Flächen habe. Adressat dieser Worte waren nicht Alder und die Bundeswehr, sondern die Bundanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

Alder bestätigte nun, dass der Stab 2018 den Fliegerhorst verlässt, dass im Laufe des Jahres 2018 das Materialdepot aufgelöst wird und dass 2021 schließlich die letzten Werkstätten des Instandsetzungszentrums 11 nach Manching wechseln. Und damit verliert der Fliegerhorst dann auch eine seiner Kernaufgaben: die der Instandsetzung ganzer Luftfahrzeuge und ihrer einzelnen Teile. Ob Sanitätsdienst oder Verwaltung: Alles wird mit Beginn des Jahres 2018 kleiner. Deswegen habe der Fliegerhorst den Mai 2017 als Zeitpunkt für den Appell gewählt, sagte Alder. Bedanken wolle man sich damit auch bei der Bevölkerung für das Verständnis und die Geduld, "denn der Betrieb eines Militärflugplatzes hat nicht nur Freude ausgelöst". Zum Appell ist die Bevölkerung eingeladen.

Die Planung für den Ringschluss geht weiter

Auch wenn völlig unklar ist, wann der Großteil der Militärflächen zivil genutzt werden können, so gibt es doch schon eine Verzichtserklärung der Bundeswehr für die Flächen, auf denen der neue Bahnhof entstehen soll. Das betrifft den Eingangsbereich des Fliegerhorstes mitsamt dem Stabsgebäude. Und hier soll es auch zügig vorangehen, das sagte OB Gotz am Dienstag: Im Laufe des Jahres 2017 sollen die Unterlagen für alle Bahnanlagen für den S-Bahn-Ringschluss im Stadtgebiet Erding fertig sein, so dass dann zügig in das Planfeststellungsverfahren eingestiegen werden könne.

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