Es war eine gute Jahresbilanz 2015 für den Bund Naturschutz (BN): In Oberbayern war ein Mitgliederzuwachs von 2,4 Prozent zu vermelden. Die Kreisgruppe Erding hat allerdings entgegen dem Trend 30 Mitglieder verloren, wie Kreisgeschäftsführer Manfred Drobny sagt. Trotzdem: Er zeigt sich zufrieden, denn mit derzeit 2463 Mitgliedern befinde sich Erding "auf vergleichsweise hohem Niveau".
Sorge bereitet dem BN allerdings die Pläne für das Industriegebiet im Westen von Erding. Gar nicht begeistert ist die Kreisgruppe von den Plänen der Stadt Erding, dieses 23 Hektar großes Industriegebiet im Bereich der Dachauer Straße auszuweisen. Den Aufstellungsbeschluss hat der Stadtrat bereits gefasst. Unter anderem soll sich dort ein Logistikunternehmen ansiedeln. Vom immensen Flächenverbrauch einmal abgesehen, werde die Lage auf dem ohnehin knappen Wohnungsmarkt "durch dieses Riesengewerbegebiet noch verschärft", befürchtet Drobny.
In der Bilanz für 2015 kritisiert der BN Bayern zahlreiche Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeprojekte. Namentlich wird das "Großprojekt B 15 neu im Landkreis Erding genannt. "Diese Maßnahme ist eines unserer Sorgenkinder", sagt auch Manfred Drobny. "Für uns ist klar, dass die B 15 an der A 92 enden muss". Ausgesprochen kritisch sieht der BN-Vorsitzende Drobny zudem die geplante Nordumfahrung von Erding.
Ebenfalls Sorgen bereiten dem BN-Kreisgeschäftsführer auch das Viehlaßmoos zwischen Berglern und Gaden. Dort habe sich die Flughafen München GmbH (FMG) Ausgleichsflächen gesichert, die durch die Pflege mithilfe großer Maschinen in einen "Golfplatzrasen" verwandelt würden, kritisiert Manfred Drobny. "Dadurch wird die Artenvielfalt gefährdet." Bei der dritten Startbahn am Münchner Flughafen ist Drobny mittlerweile "guter Hoffnung, dass dieses umwelt- und naturzerstörerische Großprojekt an der Region vorübergeht". Optimistisch ist der BN auch, was den Wassermangel der Gfällach betrifft. Derzeit werde die Zuleitung vom Viertelbach geprüft, "wir harren der Dinge, sind aber guter Hoffnung".
Als neues Projekt will die Kreisgruppe Erding gemeinsam mit drei weiteren Landkreisen den Bestand der Gelbbauchunken stärken. Die entsprechenden Mittel seien bereits beim Bundesamt für Naturschutz beantragt worden, so Drobny. Über eine landkreisübergreifende Achse soll zudem die Dichte der Kleinstgewässer erhöht werden. Über die bisherige Renaturierung der Isar äußert sich Drobny begeistert: "Hier ist mal wirklich etwas besser geworden".
Während sich der BN Bayern in einer Pressemitteilung darüber freut, "dass die Arbeit des BN gerade in Oberbayern zunehmend Anhänger findet", gehen in Erding die Zahlen nach unten. Stimmt, sagt Manfred Drobny, die Kreisgruppe habe zum Stichtag 4. Januar 2016 nun 30 Mitglieder weniger. Doch man müsse auch sehen, dass die Zahl in den vergangenen Jahren stark angewachsen sei. Zum Vergleich: 2013 gab es nur 1870 Mitglieder. Die enorme Steigerung in den letzten Jahren sei auch auf eine offensive Mitgliederwerbung durch die BN-Service GmbH zurückzuführen, so Drobny. Über die Gründe für die Austritte im vergangenen Jahr könne er nur spekulieren. Vielleicht ein Umzug, vielleicht eine Sparmaßnahme und ein gewisser Prozentsatz "bröselt halt immer weg".
Mit den Mitgliederzahlen für den Landkreis Erding ist Manfred Drobny dennoch recht zufrieden. "Erding liegt im guten Mittelfeld vergleichbarer Kreisgruppen." Insgesamt hat der BN in Oberbayern 20 Kreisgruppen und 153 Ortsgruppen mit insgesamt 76 750 Mitgliedern und Förderern. Neben Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen feiert heuer auch die Kreisgruppe Erding ihr 40-jähriges Bestehen. Wie Manfred Drobny mitteilt, tüftelt bereits eine Vorbereitungsarbeitsgruppe an den Festivitäten. Als offizieller Termin für die Geburtstagsparty steht der 28. Oktober fest.