Bürgerversammlung in Langengeisling:Handlungsbedarf erkannt

Bürgerversammlung in Langengeisling: Er kann auch anders: Wenn Bürger über Straßenbauarbeiten schimpfen, wird Max Gotz grantig. Die Langengeislinger sind gewarnt.

Er kann auch anders: Wenn Bürger über Straßenbauarbeiten schimpfen, wird Max Gotz grantig. Die Langengeislinger sind gewarnt.

(Foto: Schmidt)

Die Langengeislinger interessieren sich bei der Bürgerversammlung für die Arbeiten an der Alten Römer-Straße und den Hochwasserschutz an der Sempt

Von Antonia Steiger, Erding

Um Gelassenheit hat OB Max Gotz (CSU) die Langengeislinger gebeten, denn am 2. November beginnen die Arbeiten für einen Radweg entlang der Alten Römer-Straße, der zentralen Verkehrsader des lang gezogenen Erdinger Stadtteils. Damit schnitt er bei der Bürgerversammlung im voll besetzten Gasthaus Pfanzelt, der ersten dieses Jahres, ein Thema von großem Interesse für Langengeisling an. Gotz präsentierte auch die Haushaltszahlen, umriss die städtischen Hoch- und Tiefbaumaßnahmen und stellte weitere Infrastrukturprojekte vor. Am meisten interessierte die Langengeislinger jedoch, was mit der Alten Römer-Straße passiert und ob auch sie besser vor Hochwasser geschützt sein werden, wenn geplante Konzepte umgesetzt werden.

Die Alte Römer-Straße ist ein ganz altes Thema in Langengeislinger Bürgerversammlungen. Als Staatsstraße fällt ihre Pflege in den Aufgabenbereich des Freistaats, der nun aber seine Staatsstraßen an die Kommunen abgibt - und damit auch den Unterhalt für die Straße. Er habe es da mit "ganz schwierigen Verhandlungspartnern" zu tun, sagte Gotz. Die Übergabe ist demnach noch nicht geregelt, deswegen will die Stadt die Straße auch nicht in großem Maße sanieren, denn das wäre eigentlich Aufgabe des Freistaats.

Gehandelt wird aber doch, auf den dringend benötigten Radweg soll nicht mehr länger gewartet werden. Die Arbeiten werden zwei Monate in Anspruch nehmen - so viel Geduld müssen Anlieger und Autofahrer aufbringen. Ist der Radweg gebaut, wird es aber auch ein Ende haben mit der Parkerei am Straßenrand, wie Gotz sagte. Der Gehweg wird nur dort repariert, wo es nötig ist, weitere Arbeiten finden nicht statt. Denn es gibt eine Vision, wie Gotz erklärte: Wenn die Nordumfahrung Erding, für die er im kommenden Jahr den Planfeststellungsbeschluss erwartet, gebaut wird und das Militär wie angekündigt den Fliegerhorst räumt, soll auf jetzt noch militärischem Gelände die bereits geplante Parallelstraße zur Alten Römer-Straße gebaut werden. Anschließend werde man mit den Bürgern Langengeislings reden, wie eine verkehrsberuhigte Zone an der Alten Römer-Straße aussehen könnte. Erste Entwürfe hatte die Stadt den Bürgern im Sommer 2015 präsentiert.

Reges Interesse zeigen die Langengeislinger aber auch am Hochwasserschutz. Als Sempt-Unterlieger und mit dem nahen Fehlbach werden sich alle Maßnahmen am Oberlauf direkt auf den Wasserstand in Langengeisling auswirken. Gotz erklärte auf Nachfrage, dass das Wasserwirtschaftsamt derzeit alle Maßnahmen prüfe. Sicher sei, dass ein Rückhaltebecken bei Wörth und eine Steuerung des Abflusses einen "deutlichen Schutz" vor Hochwasser böten. Aber auch der Vorschlag von Helmut Trinkberger, den Flusslauf zu renaturieren und so Retentionsflächen zu schaffen, werde vertieft geprüft wie auch die noch recht neue Idee, die Fehlbachstraße abzusenken und so einen natürlichen Abfluss für Wasser zu schaffen. Schon alleine um Klagemöglichkeiten einzuschränken, sagt Gotz, müssten vor einem Planfeststellungsbeschluss "alle Planvarianten" überprüft werden. Anschließend müssten aber auch Schlüsse gezogen und Entscheidungen getroffen werden. "Und dann müssen wir auch den Schneid haben."

Es gibt aber auch einfacher umzusetzende Maßnahmen, wie Rudolf Thalmeier, der frühere Stadtrat der Freien Wähler, sagte. Er beklagte sich, dass der Fehlbach nicht mehr gepflegt werde. Da passiere gar nichts, "das kann man nicht so lassen". Bäume hingen über dem Gewässer, Wurzeln würden unterspült. Beim nächsten Hochwasser, so fürchtet er, würde dies alles in den Bach mitgerissen. Aber auch hier ist das Wasserwirtschaftsamt am Zug. Gotz versprach, diesen Wunsch weiterzuleiten.

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