Landesgartenschau 2028:Tulpen statt Turbinen

Landesgartenschau 2028: Der Kronthaler Weiher und der Erdinger Stadtpark standen im Zentrum der ersten Bewerbung um eine Landesgartenschau. Das Konzept wurde umgesetzt - auch ohne, dass Erding den Zuschlag bekommen hatte.

Der Kronthaler Weiher und der Erdinger Stadtpark standen im Zentrum der ersten Bewerbung um eine Landesgartenschau. Das Konzept wurde umgesetzt - auch ohne, dass Erding den Zuschlag bekommen hatte.

(Foto: Renate Schmidt)

Erding will sich noch einmal bewerben. Im Zentrum soll der Fliegerhorst stehen, der bis dahin freigeräumt sein muss. Auch der S-Bahn-Ringschluss wird eingebunden

Von Antonia Steiger, Erding

Die Stadt Erding wagt es noch einmal: Sie wird sich um die Landesgartenschau 2028 bewerben. Die Verwaltung wird nun die ersten Vorbereitungen treffen und dabei wieder die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Narr, Rist und Türk aus Marzling (Landkreis Freising) suchen, die schon der ersten Bewerbung ihren Stempel aufgedrückt hatte. In der Stadtratssitzung am Dienstag bat OB Max Gotz (CSU) die Fraktionen darum, ihm ein Signal zu geben, ob es eine grundsätzliche Bereitschaft für eine erneute Bewerbung gebe. Das ist der Fall, es haben sich aber auch einige kritische Stimmen zu Wort gemeldet.

Einige Themen hat Gotz schon vor dieser Sitzung als solche identifiziert, die in eine Bewerbung einfließen könnten. Dazu zählt er das Fliegerhorstgelände, die Gewässer zweiter und dritter Ordnung in Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz, ein grüner Ring um Erding, eine landschaftlich gestaltete Anbindung der Therme an Altenerding, wie dies schon bei der ersten Bewerbung angedacht worden war, und eine interkommunale Zusammenarbeit sowohl beim Fliegerhorst als auch bei der Gestaltung des Landschaftsraum der Sempt. Aus allen Fraktionen kamen Signale der Zustimmung, zumal dies ohnehin Bereiche sind, in denen Erding sich entwickeln müsse, wie es hieß. Die Zweifler unter den Stadträten fürchten jedoch, dass es mit dem Bau des S-Bahn-Ringschlusses mitsamt neuem Bahnhof auf dem Fliegerhorstgelände wieder nichts werden wird bis zum Jahr 2028.

Das war auch ein Grund, an dem die erste Bewerbung gescheitert ist: Dass die Pläne zum Beispiel für eine Begrünung der S-Bahn-Trasse nicht umgesetzt werden könnten, weil die S-Bahn bis dahin noch nicht unterirdisch fährt. Und so ist es ja auch gekommen. Bis 2028 soll das aber anders aussehen, und zumindest Gotz glaubt auch daran, wie er versicherte. Mit der Bewerbung um die Landesgartenschau wolle er auch Druck erzeugen. Er erinnerte daran, dass mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung für die Tieferlegung der Gleise am Bahnübergang Haager Straße und mit dem bald zu erwartenden Planfeststellungsbeschluss für die Ringschluss-Strecke im Stadtgebiet Erding große Schritte getan worden seien. Hermann Schießl (CSU), Günther Kuhn (Grüne) und Johann Fehlberger (FW) blieben skeptisch. Fehlberger bezweifelte wie Hans Egger (Erding Jetzt) aber auch, dass der Grund für eine Anbindung der Therme auch jetzt nicht gekauft werden könne. Ihm hielt Gotz entgegen, dass bei keiner Bewerbung um eine Landesgartenschau zu Anfang klar sei, ob all die Maßnahmen umgesetzt werden könnten. Man müsse aber eine Vision haben - und auch Mut. Sich Gedanken zu machen über mehr Ökologie in der Stadt, sei schon "ein Wert für sich".

Zustimmung kam von CSU, SPD, Grünen und ÖDP, wobei für die ÖDP Stefan Treffler anmerkte, dass nicht alle Bürger dieses Tempo in der Entwicklung mitgehen wollten und dass eine Landesgartenschau immer auch ein Impuls für Wachstum und für mehr Verkehr sei. Diesen Bürgern fühle sich die ÖDP verpflichtet. Er sprach sich trotzdem für eine erneute Bewerbung aus, weil Erding Themen wie Konversion und Hochwasserschutz vorantreiben müsse. Er könnte aber auch damit leben, wenn Erding nicht den Zuschlag bekomme. Für die CSU forderte Jakob Mittermeier, dass bei einer erneuten Bewerbung der Schwerpunkt auf die Konversion gelegt werden müsse. Siedlung, Gewerbe und Landschaftsschutz seien geplant, das müsse einmünden in ein "organisches Wachstum Erdings". Einig sind sich alle, dass die Bürger eingebunden werden müssen. Geschehe dies nicht, könne es passierten, dass die Bürger eine Landesgartenschau ablehnen, sagte Gotz.

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