Breitbandausbau:Leere Rohre für Glasfaser

Erdinger Konzept ist Handreichung für Telekommunikationsunternehmen

Etwa 32 000 Euro hat die Stadt Erding für ein Konzept ausgegeben, das helfen soll, den Breitbandausbau voranzutreiben, der Handlungsspielraum der Stadtpolitik ist jedoch begrenzt. Die Stadt kann Leerrohre verlegen und die Telekommunikationsunternehmen darüber informieren in der Hoffnung, dass sie ihre Glasfasern für ein schnelles Internet dort auch verlegen. Jetzt hat die Stadt Erding aber erst mal ein Konzept erarbeiten lassen, das aufzeigen soll, wie groß der Bedarf ist. Stefan Köbler von der MRK Media AG stellte es den Stadträten vor und sagte dazu, dass eine Breitbandversorgung mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde überall gewährleistet sei. Erding gelte diesbezüglich als "versorgt", die Situation sei "schon sehr gut".

Auf Basis von Daten aus dem Infrastrukturatlas des Bundes vom Oktober 2017 hat sein Büro außerdem einen Plan von der Infrastruktur erstellen lassen. Wie viel Prozent der Stadt Erding nun aber mit Rohren versorgt sind und wo sie noch fehlen, wie es Horst Schmidt (SPD) wissen wollte, konnte Köbler nicht sagen. Dass die Stadt Erding nun überall den Boden aufmacht, um Rohre zu verlegen, ist nicht zu erwarten, das sei zu teuer. OB Max Gotz (CSU) wob mehrmals in der Diskussion den Hinweis ein, dass die Breitbandversorgung ohnehin nicht Aufgabe der Kommune sein könne. Das müsse man der Bevölkerung klarmachen. Burkhard Köppen (CSU) hingegen vertrat die Auffassung, dass die Versorgung mit schnellem Internet "gefühlt zur Daseinsvorsorge" gehöre. Günther Kuhn (Grüne) erinnerte daran, dass die Grünen schon im Jahr 2013 den Antrag gestellt hätten, dass überall Leerrohre in Erding verlegt werden. "Wenn wir das damals gemacht hätten, hätten wir uns einiges erspart", sagte er.

Das Konzept soll nun laut Köbler als Verhandlungsgrundlage für Gespräche mit Telekommunikationsunternehmen dienen, indem die Unternehmen in Kenntnis gesetzt werden, wo überall noch Lücken sind - in der Hoffnung darauf, dass sie die Lücken dann auch schließen. Eine Befragung der Unternehmen durch die MRK Media AG hat laut Köbler jedoch ergeben, dass die großen Unternehmen wie Telekom und Vodafone vor allem daran interessiert sind, Leerrohre später anzumieten und mit zu nutzen. Zu weiteren Ausbauplänen im Bereich Mobilfunk und zur Schaffung weiterer Wlan-Hotspots haben sie sich dagegen nicht geäußert. Gotz sagte dazu, dies sei eine bedauerliche Situation. Sie stürzten sich darauf, "wo Geld zu verdienen ist". Die Analyse hat laut Köbler außerdem ergeben, dass die Stadt Erding gut mit Mobilfunkmasten versorgt sei, hier gebe es keinerlei Bedarf. Förderprogramme könne Erding für den Breitbandausbau jedoch nicht in Anspruch nehmen, weil es keine weißen Flecken mehr gebe.

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