Boardinghaus in Eching:Im Trend

Boardinghaus

Wegen der großen Nachfrage sollte das Boardinghaus in Eching erweitert werden, doch die Pläne liegen auf Eis.

(Foto: Lukas Barth)

Nicht zuletzt wegen des angespannten Wohnungsmarktes sind Boardinghäuser im Landkreis sehr gefragt, auch das bereits bestehende in Eching ist gut ausgebucht. Gegen eine Erweiterung gibt es jedoch heftigen Widerstand

Von Alina Sabransky, Eching

In Planung ist der Bau schon seit gut zwei Jahren. Herbert Krimmer hat Pläne und Skizzen vorgelegt und geändert, Nachbarn haben daraufhin Beschwerdebriefe ins Rathaus geschickt, stundenlang wurde im Gemeinderat diskutiert. Doch endgültig geklärt ist die Sache noch lange nicht. Denn das Boardinghaus, das Herbert Krimmer bauen möchte, sollte ursprünglich bis zu fünf Stockwerke hoch werden. Und das stößt bei den Nachbarn nicht unbedingt auf Anklang.

Genauer gesagt geht es um die Erweiterung des bestehenden Boardinghauskomplexes in der Unteren Hauptstraße. Ein Punkthaus und vier weitere Gebäude will Krimmer dort zusätzlich bauen. Ein erster Plan sah vor, die alte Lagerhalle, die dort momentan noch steht, durch Wohnbauten zu ersetzten. Bereits 2010 hat Krimmer daneben ein erstes Boardinghaus eröffnet. Es erfreute sich so großer Beliebtheit, dass aus anfänglichen 52 Appartements mittlerweile 102 geworden sind und nun die nächste Erweiterung mit 80 Zimmern geplant ist. Doch vor allem die Höhe des Punkthauses hat heftige Diskussionen im Ort ausgelöst. In lokalen Medien hat es böse Leserbriefe gegeben, man befürchtet eine Verunstaltung des Ortsbildes und Verstädterung.

Schon mehrfach sei die Erweiterung im Bauausschuss diskutiert worden, bestätigt Echings Bürgermeister Sebastian Thaler. Weil vor allem die Höhe des Neubaus strittig gewesen sei, habe der Antragsteller mehrfach die Gebäudehöhe reduziert. Lediglich das Punkthaus werde fünf Etagen aufweisen. Die anderen vier Neubauten dafür nur mehr drei Stockwerke, bekräftigt Krimmer. Anfang Februar hat sich die Mehrheit im Bauausschuss durchgerungen, das Bebauungsplanverfahren zu eröffnet. Alle Betroffenen können bis einschließlich diesen Dienstag, 18. April, im Rathaus Einwendungen und Anregungen äußern, die vom Gemeinderat abgewogen werden, bevor er die Entscheidung über den Bebauungsplan endgültig trifft.

Eching liegt mit seinem Boardinghausboom voll im Trend. Seit 1992 seien insgesamt 25 Boardinghäuser im Landkreis Freising genehmigt worden, davon alleine 14 seit 2012, sagt Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Nachfrage der SZ. Dass sich das Konzept Boardinghaus so großer Beliebtheit erfreut, hat viele Gründe. Zum einen spricht es eine große heterogene Mietergruppe an. Das kann auch Bauwerber Krimmer, Echinger Unternehmer und Geschäftsführer von "Boardinghaus Eching", bestätigen: "Schon länger können wir eine stetig anwachsende Nachfrage an Zimmern konstatieren. Bei uns wohnen Experten aus dem Ausland, die von ihren Firmen für eine Zeit lang in den Münchner Raum versetzt werden, oder Personen, die hier arbeiten, am Wochenende aber nach Hause zu ihren Familien fahren. Andere wiederum leiden unter der schwierigen Wohnungsmarktsituation in München, und mit unserem Boardinghaus bieten wir ihnen eine kurzfristige Zwischenlösung." Sogar Studenten und Praktikanten nähmen das Angebot wahr, denn im Vergleich zu den Münchner Wohnungspreisen seien die Boardinghauszimmer mit einer Monatsmiete zwischen 600 und 800 Euro nur minimal teurer, berichtet Krimmer weiter.

Auch die Bundespolizei am Münchner Flughafen bringt ihre Beamten in Boardinghäusern unter. Neben Freising, Garching, Notzing und Schwaig nutze diese vor allem das Echinger Boardinghaus, erklärt Albert Poerschke, Pressesprecher der Bundespolizei München. "Aktuell beanspruchen wir in Eching 80 permanente Wohneinheiten." Von insgesamt 180 untergebrachten Beamten beherbergt das Echinger Boardinghaus den größten Teil.

Krimmer hofft, dass sich die Wogen mit der erneuten öffentlichen Auslegung glätten. Der Neubau sei auch für die permanenten Bewohner Echings attraktiv, nicht nur für die des Boardinghauses, erklärt er. "Wir wollen das Angebotsportfolio beim zweiten Boardinghaus erweitern. Dafür planen wir zum Beispiel die Eröffnung eines Café-Bistros, das für alle zugänglich sein soll. Auch für die Echinger." Dennoch scheint es noch Diskussionsbedarf zu geben, und auch Krimmer geht davon aus, dass sich die Sache noch länger hinzieht.

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