Bildungspolitik:In den Schulen wird es bald eng

Bildungspolitik: Allein am Gymnasium Dorfen soll die Schülerzahl laut der Prognose von derzeit 983 kontinuierlich bis auf 1700 im Jahr 2035 steigen.

Allein am Gymnasium Dorfen soll die Schülerzahl laut der Prognose von derzeit 983 kontinuierlich bis auf 1700 im Jahr 2035 steigen.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Planungsverband prognostiziert starken Zuwachs in den Realschulen und Gymnasien. Der Zuzug setzt sich bis 2035 auf hohem Niveau fort und es werden vor allem Familien mit Kindern kommen

Von Thomas Daller, Landkreis

Der Landkreis Erding muss sich weiterhin auf einen starken Zuzug einstellen von derzeit 137 000 Einwohnern auf voraussichtlich 168 000 Einwohner im Jahr 2035. Das wird auch Einfluss auf die Bildungspolitik und die weiterführenden Schulen des Landkreises haben. Der Anteil der Zehn- bis 18-Jährigen wird bis dahin um 17 Prozent steigen, da wie bisher weiterhin vor allem Familien mit Kleinkindern zuziehen. Der Kreisausschuss für Bildung und Kultur hat sich in seiner Sitzung am Montagnachmittag, 5. Februar, mit der Prognose der Schülerentwicklung an den Realschulen, Gymnasien und an der FOS/BOS befasst. Erstellt wurde sie vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum und dem Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS).

Die Daten wurden nach Angaben des Planungsverbandes in enger Zusammenarbeit mit den Bauämtern in den Kommunen des Landkreises erhoben, basierend auf Flächennutzungsplänen und Bauerwartungsland. Demnach kommt es beim Zuzug zu einem steigenden Trend von 1900 Nettozuzügen jährlich im gesamten Landkreis mit Schwerpunkten in Dorfen, Taufkirchen, dem Flughafenumland und der Stadt Erding. Insbesondere in Dorfen geht man von einer sehr starken Entwicklung aus, die mit der Fertigstellung der Isentalautobahn einsetzen soll. "Das wird das Pendlerverhalten deutlich verändern", sagte Christian Rindsfüßer (SAGS).

Was auf die Realschulen, Gymnasien und die FOS/BOS in den kommenden Jahren hinzukommt, zeichnet sich nun allmählich schon in den Kindergärten und Grundschulen ab. Die Zahl der Sechs- bis Neunjährigen und somit die Zahl der Grundschüler soll von 2017 bis 2022 in Dorfen um mehr als 60 Prozent zunehmen, in Taufkirchen sollen es mehr als 40 Prozent werden. Fast alle Gemeinden liegen bei den Zuwachsraten der Grundschüler im zweistelligen Bereich, das Plus für den gesamten Landkreis liegt im genannten Zeitraum bei 26 Prozent.

Für die Grundschulen sind die Städte, Märkte und Gemeinden zuständig, die wohl schon bald diesen erhöhten Bedarf spüren werden. Mitte der 2020er Jahre ist dann der Landkreis in der Pflicht, der Sachaufwandsträger für die Realschulen, Gymnasien und die FOS/BOS ist. Der starke Zuzug wird nicht nur, aber insbesondere die Realschule Taufkirchen und das Gymnasium Dorfen mit voller Wucht erreichen. Bei den Realschulen im Landkreis Erding ist der Sachverhalt der, dass die Übertrittsquote der 4. Jahrgangsstufe mit 39,1 Prozent die höchste im gesamten Gebiet des Planungsverbandes ist. In Freising liegt sie beispielsweise bei 28,1 Prozent, in Ebersberg bei 28,8. Die Übertrittsquote an die Gymnasien ist hingegen relativ niedrig: In Erding beträgt sie lediglich 30,9 Prozent, in Freising sind es 38,5 Prozent und in Ebersberg 47,8 Prozent. Das liegt an mehreren Faktoren: Die Realschulen im Landkreis Erding genießen einen sehr guten Ruf, die Gymnasien haben im Zuge des G8 einen Imageschaden erlitten und nicht zuletzt ist der Landkreis Erding immer noch stark geprägt von Landwirtschaft und Handwerk. Der Akademikeranteil liegt hier weit niedriger als sonst im Münchener Speckgürtel.

Bei den Realschülern geht die Prognose davon aus, dass sie bis 2035 von derzeit 3100 auf mehr als 4000 steigen werden. Allein in der Realschule Taufkirchen von derzeit 890 auf 1400. Bei den Gymnasiasten soll die Zahl von 3174 (2017) auf 4550 im Jahr 2035 steigen. In diesen Zahlen ist jedoch noch eine gewisse Unschärfe enthalten, weil man noch nicht weiß, wie sich die Übertrittsquoten durch die Wiedereinführung des G9 verändern.

Rindsfüßer sagte, "in den nächsten fünf bis zehn Jahren haben sie auf den weiterführenden Schulen eine ganz ruhige Situation, aber dann wird es dynamisch." Man sollte sich somit baulich bereits in den nächsten fünf Jahren auf diesen starken Zuwachs einstellen.

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