Bildung:Die Nachmittagsbetreuung ist gesichert

Das Landratsamt und Schulrat Robert Leiter rechnen zwar mit einem weiter steigenden Bedarf an den 31 Grundschulen, geben sich aber zuversichtlich, dass keine Engpässe entstehen werden

Von David Kirchner, Erding

Im Landkreis wird es aller Voraussicht nach auch im kommenden Schuljahr ausreichend Plätze für die Nachmittagsbetreuung von Grundschülern geben, das bestätigten das Schul- und das Landratsamt Erding. "Wir rechnen mit einem weiter steigenden Bedarf, sind aber zuversichtlich, dass, wie auch im vergangenen Jahr, jeder Grundschüler, der einen Nachmittagsplatz will, auch einen bekommt", sagte die Pressesprecherin des Landratamts, Claudia Fiebrandt-Kirmeyer. Für genaue Kalkulationen sei es zwar noch zu früh, allerdings sei in der Vergangenheit viel Geld in die Nachmittagsbetreuung investiert worden und man sei auch weiterhin bereit dazu, sodass es zu keinen Engpässen kommen sollte, sagte Fiebrandt-Kirmeyer weiter.

An allen 31 Grundschulen im Landkreis gebe es eine Nachmittagsbetreuung in Form von Mittagsbetreuung, Hort oder Ganztagsschule, die man nun sukzessive weiter ausbaue, bestätigt auch Schulrat Robert Leiter vom Schulamt Erding. Zwar hätten die verschiedenen Einrichtungen sehr unterschiedliche Träger, weshalb dem Landkreis keine Gesamtzahlen über die genaue Menge der am Nachmittag betreuten Grundschüler im Landkreis vorlägen, aber man könne davon ausgehen, dass der Bedarf auch nächstes Jahr weiter zunehme, erklärt Leiter. So gingen in diesem Schuljahr beispielsweise in der Kreisstadt Erding erstmals mehr als die Hälfte der Grundschüler nach dem "regulären" Schulschluss nicht nach Hause, sondern besuchte eine Mittagsbetreuung oder blieb gleich in der Schule.

Insbesondere in den größeren Gemeinden zeichnet sich zudem ein weiterer Trend ab: Immer mehr Eltern melden ihre Kinder in der schulischen Nachmittagsbetreuung an. Sie ist in diesem Schuljahr massiv ausgebaut worden und inzwischen der Hauptgrund für die gestiegene Zahl an nachmittagsbetreuten Grundschülern. Gab es im Landkreis im vergangenen Schuljahr sechs Schulen mit einem optionalen Nachmittagsangebot, waren es im laufenden Schuljahr 2016/17 bereits 16.

Besonders beliebt im Grundschulalter sind die offenen Ganztagsschulen, die sich in ihrem Konzept grob an den Mittagsbetreuungen orientieren. Statt rhythmisiertem Unterricht im Klassenverbund, gibt es hier jahrgangsstufenübergreifende Gruppen. Die Kinder werden bei den Hausaufgaben betreut und gefördert, zudem gibt es verschiedene Sport- und Musikangebote.

Der Bedarf an einer solchen Betreuung in offenen Ganztagsgruppen ist groß. Gleich im ersten Jahr gab es in der Stadt Erding mehr als 400 Anmeldungen.

Ein Anstieg, der nicht überrascht, immerhin sind sowohl gebundene als auch offene Ganztagsschule, im Gegensatz zu den Mittagsbetreuungen, bis auf das Mittagsessen und die Freitagnachmittagsbetreuung für die Eltern kostenfrei. Ermöglicht wird dies durch Zuschüsse der Kommunen und des Freistaats, denn laut Kultusministerium ist der flächendeckende Ausbau von Ganztagsangeboten "vorrangiges Ziel der Staatsregierung", welches Eltern eine "bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf" ermöglichen und die Chancengerechtigkeit unter den Schüler erhöhen soll.

Letzteres können auch die Schulleiter der Grundschulen in Erding aus ihrer Praxis heraus bestätigen. "Es ist wichtig, dass beispielsweise Kinder von Geflüchteten möglichst viel Zeit mit Gleichaltrigen verbringen und dabei spielend deutsch lernen. Nur so kann Integration gelingen und so gelingt sie dann eben auch", sagt die Rektorin der Grundschule am Lodererplatz, Barbara Wolff.

An Wolffs Schule haben sich die Eltern gegen eine offene Ganztagsschule entschieden, denn sie sei unflexibler als eine Mittagsbetreuung. Ohnehin fehlten der Schule für eine verlängerte schulische Betreuung die Kapazitäten. Während nun an der Grundschule am Grünen Markt auch die Kinder von Gutverdienern bis 17 Uhr kostenfrei in der offenen Ganztagsschule pädagogisch betreut werden, müssen Eltern von Kindern an der Grundschule am Lodererplatz für eine vergleichbare Leistung monatlich 76 Euro zahlen. Ein Betrag, den sich viele Geflüchtete nicht leisten können. Und so muss die Rektorin wie schon im vergangenen Jahr wieder Spenden sammeln, um denjenigen Kindern die Betreuung am Nachmittag zu ermöglichen, die davon am meisten profitieren. "Natürlich würde ich mir von kommunaler Seite finanzielle Unterstützung für sozialschwächere Kinder wünschen, damit ihre Zukunft nicht nur vom Wohlwollen unserer tollen Spender abhängt. Denn so ist es einfach unfair", kritisiert Wolff.

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