Betonsperren am Festgelände:Vertrauen auf Bewährtes

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Bereit für den Einsatz: In der Schützenstraße werden Betonsperren auf der Straße aufgestellt, wie bereits im Vorjahr entlang des Freibades. (Foto: Renate Schmidt)

Die Stadt Erding setzt beim Herbstfest auf das Sicherheitskonzept aus dem Vorjahr. Schon damals wurden die Vorkehrungen deutlich verschärft. Eine kleine Neuerung gibt es nur bei der Zufahrt zum Gelände

Von Max Ferstl, Erding

An dieser Stelle lohnt es sich, an das Vermächtnis des ehemaligen Fußball-Trainers Sir Alf Ramsey zu erinnern. Nicht nur führte Ramsey die englische Nationalmannschaft 1966 zum bisher einzigen Weltmeister-Titel, die Welt verdankt ihm auch manch kluge Weisheit. Zum Beispiel die, nach einem Sieg niemals die Aufstellung der Mannschaft zu verändern ("Never change a winning team"). Längst hat sich diese Erkenntnis über den Fußball hinaus bewährt.

Die Stadt Erding glaubt, dass sich mit Ramseys Grundsatz auch ein erfolgreiches und vor allem sicheres Herbstfest 2017 veranstalten lässt. 2016 war so gesehen ein gutes Jahr. Die Menschen feierten friedlich, es gab keine ernsthaften Zwischenfälle. Kein Grund also, das bewährte Konzept in Frage zu stellen. Wenn am Freitag das Erdinger Herbstfest beginnt, "bleibt grundsätzlich alles beim Alten", sagt Christian Wanninger, Pressesprecher der Stadt.

Erst vor einem Jahr hat die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft. Unabhängig von den kurz zuvor verübten Anschlägen in Nizza, Ansbach und Würzburg, hieß es. Die Polizei hatte damals verstärkt Taschen kontrolliert. Der Sicherheitsdienst, den die Stadt als Veranstalter engagierte, hatte das Personal von vier auf 15 erhöht. "Die Zahl bleibt konstant", sagt Wanninger.

Eine kleine Neuerung gibt es bei der Zufahrt zum Festgelände. In der Schützenstraße werden Betonsperren auf der Straße aufgestellt, wie bereits im Vorjahr entlang des Freibades. Die Maßnahme, sagt Wanninger, stehe in "keinem unmittelbaren Zusammenhang" mit dem jüngsten Anschlag in Barcelona, wo vergangene Woche ein Terrorist einen Lieferwagen in eine Menschenmenge steuerte und 13 Menschen tötete. Wanninger betont: "Man muss nicht ans Schlimmste denken."

Viel wahrscheinlicher werden die Sicherheitskräfte vergleichsweise kleine Vergehen verhindern müssen. Den Parkplatz vor Vandalismus schützen, zum Beispiel, oder Schnapsflaschen beschlagnahmen, die Besucher unerlaubterweise mit auf das Gelände bringen. "Das war die ursprüngliche Zielrichtung der Taschenkontrollen", sagt Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding. Sollten die Sicherheitskräfte dabei zufällig auch andere verbotene Gegenstände zu Tage fördern, erfüllt die Kontrolle eben einen zweiten Zweck. Ein Taschenverbot gebe es aber nicht.

Auch die Erdinger Polizei vertraut auf Altbewährtes. Sie hat am Festgelände die übliche Wache eingerichtet. "Wir werden angemessen vertreten sein", sagt Altmann. Er erkennt keinen Anlass, "etwas zu verändern". Die Betreiber der zwei Festzelter sehen das genauso. Sowohl im Weißbräu- als auch Stiftungszelt wird sich die Anzahl der Sicherheitskräfte nicht erhöhen. Auch dort der Hinweis auf das ruhige Vorjahr, in dem es kaum Zwischenfälle gab, abgesehen von den üblichen Scharmützeln, die sich kaum verhindern lassen, wenn viele Menschen auf engem Raum viel Bier trinken. Es wird sie vermutlich auch in diesem Jahr geben. Solange es dabei bleibt, können wohl alle Beteiligten damit leben.

Polizeichef Altmann sagt: "Wenn es so läuft wie im Vorjahr, wären wir zufrieden."

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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