Bestand ist überaltet:Berufsschule muss sicherer werden

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Mit 2400 Schülern ist die Berufsschule nach Schülerzahl die größte Schule im Landkreis. Die Sanierungen reißen derzeit nicht ab. (Foto: Renate Schmidt)

Bauausschuss genehmigt Entwurfsplanung für Brandschutzsanierung mit zwei Millionen Euro an Kosten

Von Thomas Daller, Erding

Die Berufsschule Erding bildet nicht nur Handwerker aus, sie sind auch Dauergäste, was die Sanierungsarbeiten an der Schule betrifft. Im Sommer wurde erst die Turnhalle der Berufsschule entkernt und neu gestaltet, bald kommt nun die Brandschutzsanierung dran: Der Kreisausschuss für Bauen und Energie hat die Entwurfsplanung genehmigt und der Kostenberechnung von mehr als zwei Millionen Euro zugestimmt. Nun soll bei der Stadt Erding der Bauantrag eingereicht werden. Das ist notwendig, weil der tatsächliche Zustand, insbesondere die Rettungswege, vom genehmigten Zustand abweicht.

Architekt Richard Falterer stellte in der Sitzung am Mittwoch die Entwurfsplanung vor. Seinen Angaben zufolge muss die Erneuerung der Brandmeldeanlage bei der Brandschutzsanierung als erstes erfolgen. Das Herzstück, das Brandmeldezentrum, befinde sich im Hausmeisterraum, einem ungeschützten Raum mit brennbaren Stoffen. Das sei nicht zulässig. Kreisrat Willi Vogl (CSU) ergänzte, Brandmeldeanlagen müssten in einem eigenen Raum sicher untergebracht werden, damit sie nicht selbst abbrennen können und der Alarm dadurch verhindert werde. Außerdem wies Falterer darauf hin, dass die Brandmeldeanlage bereits 18 Jahre alt sei. Damit habe sie die Zulassung verloren, der Bestandsschutz erlösche und Ersatzteile bekomme man auch nicht mehr. Insofern sei ein kompletter Austausch der Anlage unumgänglich.

Das Gleiche gelte für die Brandschutztüren. Bei der Kostenberechnung sei man davon ausgegangen, dass alle Türen ohne Zulassungsschild erneuert werden müssten. Das sei jedoch bei allen der Fall: "Man findet kein Zulassungsschild, keinen Stempel", monierte Falterer. "Ja, gibt es denn die Firma nicht mehr", warf Kreisrat Johann Schwimmer (CSU) ein. Der Hersteller müsste doch wissen, für welche Zulassung die Türen hergestellt worden seien. "Wir finden keinen, der eine Garantie unterschreibt", entgegnete Falterer. Man könnte die Türen nur im Wege einer Einzelabnahme erhalten, was erfahrungsgemäß sehr teuer sei.

Außerdem müssen die Brandschutzklappen ausgetauscht werden. Da dabei teilweise asbesthaltige Baustoffe zu entsorgen sind, müssen sogenannte Schwarzbereiche mit Schleusen erstellt werden; den Ausbau und die Entsorgung müssen Fachfirmen vornehmen. Außerdem müssen fehlende Brandschutzklappen nachgerüstet werden. Die erforderlichen Öffnungen in Trockenbaudecken seien in der Kostenberechnung bereits berücksichtig worden. Stephan Treffler (ÖDP) befürchtete, wenn man die Trockenbaudecken öffne, könnte man auch dort Stoffe finden, "die vorsichtig herausgeholt werden müssen". Falterer entgegnete, es würden vorher Beprobungen stattfinden. Wenn sich dieser Verdacht erhärten sollte, würde man entsprechend vorgehen: "Meines Erachtens sind die Decken aber gar nicht mal so alt."

Die Kostenberechnung, die auf den ermittelten Massen basiert, enthält mehrere große Brocken: Mit 330 000 Euro schlagen die Brandschutzelemente zu Buche, Heizung, Sanitär und Lüftung werden mit 370 000 Euro veranschlagt, weil auch die WCs mitsaniert werden. Die Baunebenkosten sind mit 385 000 Euro angesetzt. Netto kostet die Sanierung 1,72 Millionen Euro und mit Mehrwertsteuer sind es dann mehr als zwei Millionen. Kreisrat Josef Biller (CSU) sagte, die Schule sei schon mehrfach erweitert worden und enthalte schon sehr alte Teile. Insofern dürfe man froh sein, wenn man mit mäßigen Kosten diese große Schule wieder auf einen sicheren Stand bringe.

© SZ vom 14.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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