Beschluss in Taufkirchen:Therapieplätze für Alkoholkranke

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Gaststätte Irsara wird in Wohngemeinschaft umgewandelt

Der Taufkirchener Bauausschuss hat der Umwidmung der Gaststätte "Irsara" in eine therapeutische Wohngemeinschaft zugestimmt. Der Verein Prop will dort eine Gruppe von sechs Menschen betreuen, die nach einer Alkoholentziehung und einer längeren abstinenten Phase wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen.

Der Antrag lag dem Bauausschuss bereits im August vor, wurde aber mit der Maßgabe zurückgestellt, dass der Verein Prop dem Gremium das Projekt erläutern sollte. Diese Aufgabe hat Petra Helsper in der vergangenen Sitzung übernommen, Helsper leitet die Begegnungsstätte in Erding als Diplom-Sozialarbeiterin. Sie sagte, therapeutische Wohngemeinschaften, wie man sie nun auch in Taufkirchen plane, betreibe Prop mittlerweile an mehr als einem Dutzend Standorten, ohne dass es bislang Probleme gegeben habe. "In den vergangenen zehn bis 20 Jahren hat es keinerlei Vorkommnisse gegeben." So sei Alkohol in diesen Einrichtungen strikt verboten. Üblicherweise umfasse so eine therapeutische Wohngemeinschaft sechs Personen, wobei man sich an Männer und Frauen ab 21 Jahren wende. Wer einen Platz haben wolle, müsse aber schon eine längere Phase abstinentes Leben geführt haben. Voraussetzung sei zudem die freiwillige Motivation, die dann mit gewissen Verpflichtungen einhergehe. Die Zeitdauer in der therapeutischen Wohngruppe könne sich über Jahre hinweg erstrecken, die Fluktuation sei gering.

Oftmals sei nicht allein der Alkohol das Problem, sondern viele litten auch unter depressiven Störungen oder Angststörungen. Zumeist handele es sich um Alkoholiker Ende 40, weil Männer in der Sucht in der Überzahl seien. Diese Gruppe könne in der Regel auch nicht mehr am ersten Arbeitsmarkt teilnehmen. "Wir versuchen, sie wieder in die Selbständigkeit zu führen, indem wir ihnen eine Tagesstrukturierung als Ziel vorgeben", sagte Helsper. Dies geschehe, indem sich zwei Sozialpädagogen in Teilzeit um die therapeutische Wohngemeinschaft kümmern. Dazu zähle auch, dass man durch engmaschige Kontrollen das Alkoholverbot überwache. "Wir werden auch Freizeitangebote machen", sagte Helsper, "und die Wohngemeinschaft an die Kontakt und Begegnungsstätte Erding anbinden."

Der Bauausschuss war daraufhin von dem Nutzungskonzept überzeugt und stimmte der Nutzungsänderung der Taufkirchener Traditionsgaststätte in der Erdinger Straße zu.

© SZ vom 18.09.2017 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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